Eisenbahnfragen im technischen Bereich?
An alle Eisenbahner: Ich wüsste gerne folgende Sachen
1. Warum gibt es an ETCS Strecken keine Signale?
2. Was heißt ZP9 bei der Zugabfertigung?
3. Wie aktiviert man die Neigetechnik? Und wann weiß ich, wann ich diese einschalten muss?
4. Was ist Ebula? Wozu dient das?
5. Warum gibt es in jedem Zug und in jedem Lok die Sifa? Was bringt die? Und wozu braucht man die Sifa
6. Warum gibt es in Zügen den Roadrunner?
7. Wieso hupen Züge ständig im Bahnbetriebswerk? Also Makrofon?
8. Wozu dient das dritte Licht oben in der Mitte?
9. Wie funktioniert ein Stromwechsel? (Frankreich, Niederlande, Belgien, Luxemburg)
10. Warum fahren E-Loks manchmal ohne Stromabnehmer bzw. mit gesenktem Stromabnehmer?
Hoffentlich kann jemand diese Fragen beantworten. Ich bin Laie, aber interessiere mich für all das hier.
3 Antworten
ETCS L1 LS hat sehr wohl Signale.
Die ganze Schweiz fährt so.
ETCS 2 hat keine Signale mehr, aber die Umrüstung ist schweineteuer. Es stände Deutschland gut an, statt PZB aus den 30ern auf ETCS 1 LS zu setzen.
24_31_Bueker_FA.pdf (via-con.de)
5. Warum gibt es in jedem Zug und in jedem Lok die Sifa? Was bringt die? Und wozu braucht man die Sifa
Guggsch hier:
https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?003,10284641,10288846#msg-10288846
Besonders interessant, dass man in der Schweiz einen andern Weg gegangen ist. Statt alle paar Sekunden zu drücken hat man isch gesagt, wenn der Führer eine Manipulation macht, ist das auch eine Bestätigung, dass er Fahrfähig ist. Schlafende lokführer soll man daran erkennen, dass sie im Schlaf regelmässig die Stfa drücken
3. Wie aktiviert man die Neigetechnik? Und wann weiß ich, wann ich diese einschalten muss?
Der ICN, Der Astoro und andere Neigezüge in der Schweiz merken das anhand von Beschleunigungssensoren.
Der vorderste Wagen gibt dann die Signal nach hinten. Darum sollte man, wenn man empfindlich ist, nicht unbedingt im vordersten Wagen sein. Denn der kommt immer ein wenig verzögert.
Hier eine Fahrt mit dem ICN auf der Strecke ab Biel, wo die Neigetechnik nötig ist:
https://youtu.be/sP5TqRzrXrg&t=167s
8. Wozu dient das dritte Licht oben in der Mitte?
Das ist historisch bedingt. Die DDR hatte lange Zeit nur 2 Lichter.
Ist aber in guten Unterscheidungsmerkmal zum Auto.
Beim RAe TEE II der SBB waren einfsche Druckschalter vorhanden, die die Umschaltung vornahmen.
10. Warum fahren E-Loks manchmal ohne Stromabnehmer bzw. mit gesenktem Stromabnehmer?
Gweisse Trennstellen dürfen nur mit gesenktem Stromabnehmer befahren werden. In Grenzbanhöfen wie Brenner oder Domodossola wo das Stromsystem wechelt, fahren die Loks mit gesenktem Stromabnehmer in die mit anderem Strpmsystem gespiesenen Gleise ein.
https://youtu.be/LGXMSSoBcoM?t=415
Schwung fahren im Systemwechsel AC DC Bahnhof Brenner Brennero ÖBB - FS - Alex E - YouTube
Alle Fragen kann ich Dir nicht beantworten, ein paar aber schon ...
Zu 1.
ETCS bedeutet, dass die "Signale" in den Führerstand "übertragen" werden, ergo stehen da keine mehr an der Strecke, weil sie schlicht nicht mehr notwendig sind - war bei den mit LZB ausgestatteten Schnellfahrstrecken auch schon nicht mehr erforderlich, auf der KRM beispielsweise haben die auch Seltenheitswert, allerdings gibt es dort "Signalpunkte", also kleine Tafeln mit entsprechenden Nummern, die als Streckenbeschilderung dem Lokführer helfen, eventuelle Haltbefehle umzusetzen.
Zu 4.
Ebula = Elektronisches Buch der Langsamfahrstellen - früher ein dicker Wälzer, heute eben direkt im Führerstand eingeblendete Übersicht der planmäßigen Geschwindigkeiten der einzelnen Streckenabschnitte.
Zu 5.
Sifa = Sicherheitsfahrschaltung, sprich Absicherung gegen "Unpässlichkeit" des Lokführers. Betätigt der nicht im vorgegebenen Abstand den Fuß-Wippschalter ertönt ein Warnsignal, reagiert der darauf auch nicht, geht das System davon aus, dass der Lokführer ohnmächtig o.ä. ist und leitet aus Sicherheitsgründen eine Zwangsbremsung ein.
Zu 8.
Uralte Vorschrift, das Dreilicht-Spitzensignal sollte (und soll) jedermann helfen, bei Dunkelheit sofort unterscheiden zu können ob da ein Zug oder ein Fuhrwerk/Auto kommt.
Zu 9.
Früher: Abbügeln während der Fahrt, Stromsystem umschalten, wieder aufbügeln. Alternativ, beispielsweise im Aachener Hauptbahnhof noch zu sehen, gleiches während eines Haltes, da wurde gleichtzeitig die Oberleitung umgeschaltet.
Heute: Moderne Züge erkennen den Wechsel selbständig und schalten automatisch um.
Zu 10.
Ohne aufgebügelten Stromabnehmer fährt keine Lok, die rollt bestenfalls noch aus. Einzige Ausnahme ist aktuell die Baureihe 187, die hat für diese Zwecke aber einen Dieselmotor an Bord, der den benötigten Strom erzeugt.
Hallo,
ich möchte noch die anderen 3 Punkte ergänzen
Zu 2:
Zp 9 wird als Kelle, bzw als Lichtsignal abgegeben i.d.R vom Zugführer bzw von der örtlichen Aufsicht. Zp 9 wird verwendet, um dem Lokführer quasi zu sagen, das er abfahren kann.
Zu 6:
Meinst du mit Roadrunner, Zuglängenzähler? Wenn ja: Wenn wir zum Beispiel rangieren, gilt: Rangiere nur so weit, wie nötig! Da Züge auch sehr lang sein können, ist es schwer abzuschätzen, wie weit noch rangiert werden soll. Da jeder Triebfahrzeugführer die Länge seines Fahrzeugs kennen müsste, wird der Zuglängenzähler angewendet. Es ist einfach eine Erleichterung.
Zu 7:
Wenn Züge für den Dienst vorbereitet werden müssen, werden sämtliche Systeme getestet-unter anderem die Pfeifeinrichtung. Und die wird durch die Betätigung geprüft.
Gruß