Fragen zur Bahn?
An alle Eisenbahner hier: Ich hätte folgende Fragen
1. ZWS. Wozu ist das?
2. PZB, LZB und ETCS. Wozu dient das?
3. Wann weiß ein Neigetechnikzug, wann er sich neigen muss und wie aktiviert man diese?
4. Was bedeuten TB0, SAT und TAV? Wozu sind das?
5. Was ist die Sifa? Warum gibt es die?
6. Wozu dient EBuLA?
7. Warum fahren elektrische Züge auf manchen Abschnitten ohne Stromabnehmer bzw. mit gesenktem Stromabnehmer?
8. Wie funktioniert der Stromwechsel beim Grenzübertritt?
9. Was ist der Roadrunner? Warum piepst er?
10. Warum hupen die Züge im Bahnbetriebswerk?
11. Wie aktiviert man Zwangsschließung der Türen?
12. Wie wird Graffiti eigentlich entfernt?
Ich hoffe, dass kann jemand beantworten
2 Antworten
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/13_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Ich fange mal mit den einfachen Dingen an:
- Wendezugsteuerung.
- PZB, LZB und ETCS sind Zugsicherungssysteme (und mehr). PZB steht für punktförmige Zugbeeinflussung, klassische eingesetzt zur punktuellen Kontrolle der Geschwindigkeit bzw. Prüfung, ob auf Halt stehende Vorsignale wahrgenommen wurden. LZB (Linienzugbeeinflussung) und ETCS (European Control System) sind zwei unterschiedliche Varianten mit identischem Zweck: Es ermöglich die Steuerung der Züge ohne stationäre Signale samt Vorgabe und Kontrolle von Höchstgeschwindigkeiten und Haltepunkten.
- Softwareabhängig, manchmal auch manuell ein- und abzuschalten.
- Zugabgertigungssysteme zur zentralen Schließung der Türen von einer Stelle aus, teilweise mit Kontrolle im Führerstand.
- Sicherheitsfahrschaltung, auch Totmannschaltung genannt. Der Lokführer hat ein "Pedal", welches er in einem festen Intervall kurz loslassen muss, gewissermaßen als Prüfung, ob der noch "lebt" - tut er das nicht (rechtzeitig), gibt es erst einen Warnton, passiert dann immer noch nichts, erfolgt aus Sicherheitsgründen eine Zwangsbremsung.
- Elektronisches Buch der Langsamfahrstellen - nicht mehr wie früher ein dicker Papierwälzer, sondern eine Anzeige der zulässigen Streckenhöchstgeschwindigkeiten im Führerstand, bei LZB und ETCS in dieses integriert.
- Trennstellen verschiedener Art - meist Stromsysteme, vereinzelt aber auch aus anderen Gründen.
- Früher musste abgebügelt in Fahrt die Systemtrennstelle passiert werden, dann per Taste umprogrammiert und der passende Stromabnehmer aufgebügelt, moderne Loks/Triebzüge erkennen das von alleine.
- ...
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/13_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Planmäßige Langsamfahrstellen sind sehr wohl integriert, deswegen gibt es ja auch die dicken Bücher nicht mehr, bei außerplanmäßigen bekommt der Tf meist einen Hinweis darauf (klassisch in Papier oder auf anderem Weg, meist jenseits des EbuLa).
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/12_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Langsamfahrstellen sind nicht drin. Dafür gibts die La auf dem Tablet. Die Papierform gibt es auch noch für dritt evu's die die digitale variante nicht möchten oder können.
Die Integration von La stellen gab es auf 2 Zügen als Test, wurde aber wieder abgeschafft weil diese zu Verwirrungen führten.
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/13_nmmslarge.png?v=1551279448000)
3. Wann weiß ein Neigetechnikzug, wann er sich neigen muss und wie aktiviert man diese?
Mit Sensoren im ersten Wagen, der die Daten über den Zug Bus weiterleitet.
5. Was ist die Sifa? Warum gibt es die?
in Deutschland: Totmann Einrichtung, wo man Pedal oder Knopf drücken muss und und nach einer gewissen Zeit eine weitere Manipulation vornehmen muss. Daher erkennt man deutsche Lokführer daran, dass wenn sie schlafen immer noch die SIFA zurückstellen.
In der Schweiz denkt man da anders: jede Manipulation stellt die Sicherheitssteuerung zurück: Also Fahrschalter, Bremsbedienung, Pedal loslassen, Scheibenwischer anstellen (beim ICN), Schleuderbremse betätigen.
Erst wenn 1600 Meter keine Manipulation getätigt wird, dann kommt der sog. Langsamgang, also ein schnelles Piepsen, dass den Lokführer auffordert eine der Tätigkeiten vorzunehmen, sonst gibts nach 50 - 200 Metern eine Schnellbremsung.
1. ZWS. Wozu ist das?
Zeitmultiplexe Wendzugsteuerung: Die Steuerbefehle werden nicht mehr einzeln, über gesonderte Adern übertragen, sondern als Telegramm auf 2 Adern. Gewisse Funktionen, werden aber immer noch separat geführt. Aus Sicherheitsgründen.
11. Wie aktiviert man Zwangsschließung der Türen?
in dem man auf den richtigen Knopf drückt:
https://www.flickr.com/gp/r_walther/TwEMe05Ruz
12. Wie wird Graffiti eigentlich entfernt?
Mit Anti Graffiti Masse:
Graffitientferner ➡️ starke Lösekraft (kernag.ch)
6. Wozu dient EBuLA?
Elektronischer Buchfahrplan. Sozusagen die Fahrordnung, die man früher in Papierform dabei hatte: Beispiel aus der Schweiz:
https://flic.kr/p/2opJksB
Heute ersetzt in der Schweiz durch das LEA: Lokführer elektronischer Assistent auf dem Tablet:
Vor der Dame auf dem Bild:Führerstandsfahrt – Zuvorderst mitfahren – SOB
10. Warum hupen die Züge im Bahnbetriebswerk?
Wahrscheinlich, weil es vorgeschrieben ist: Vor Einfahrt in eine Halle: Anhalten, Achtungspfiff und langsam einfahren.
Könnte aber auch ein Test sein: Warneinrichtung muss funktionieren.
8. Wie funktioniert der Stromwechsel beim Grenzübertritt?
Beim RAe TEE II hatte es eine Taste pro Land:
Hauptschalter aus, Bügel runter, entsprechende Taste drücken, Umschalten auf Stromsystem und Zugsicherung abwarten, Bügel hoch und Hauptschalter ein. Das ging in Chiasso jahrzehntelang so.
7. Warum fahren elektrische Züge auf manchen Abschnitten ohne Stromabnehmer bzw. mit gesenktem Stromabnehmer?
sollten sie eigentlich nicht, ausser es sind Akku Züge.
Bei Schutzstrecken in der Schweiz, ist es bei langen Zügen, mit durchgehender Dachleitung Pflicht, an gewissen Schutzstrecken die Stromabnehmer zu senken.
die 6 stimmt nicht. EbuLa steht für Elektronsicher Buchfahrplan. Das "La" ist nicht integriert und wird es auch nicht mehr