Eine Spaghetti in den Mund saugen - wie kann das kräftetechnisch funktionieren?
Kein Problem, wenn das Saugen eine ziehende Kraft wäre, aber in Wahrheit schiebt ja der Überdruck auf der Außenseite, also aufprallende Luftteilchen.
Die haben aber praktisch nur die lange Seitenwand der Nudel als Angriffsfläche, was kräftemäßig nichts bringt, um die Teigware in den Mund zu befördern.
5 Antworten
Die Natur denkt nicht daran, kleine Größen unter den Tisch fallen zu lassen, weil das "nichts bringt". Sie arbeitet genau mit dem, was sie hat.
Um die Summe aller Druckkräfte, die von außen auf die Nudel wirken, zu Null werden zu lassen, fehlt die kleine Fläche der Mundöffnung, durch die die Nudel eintritt.
Ein Beobachter kann nun die Theorie aufstellen, das sei "praktisch" nichts – aber ob das so ist, darüber entscheidet die Praxis.
Du sorgst durch Verformung des Mundes für eine Unterdruck im Mund. Der Druck in unserer Atmosphäre schiebt die Nudel in den Mund. Der Druck wirkt nicht nur auf den Querschnitt der Nudel sondern auch auf die Längsoberfläche und jede Krümmung der Nudel. Man soll die Druckkraft nicht unterschätzen.
Nein auch auf die Seitenwände in Längsrichtung, denn die ist auch nicht ganz glatt.
Ja aber in der Theorie würde es auch funktionieren, wenn die Seitenwände ganz glatt werden und in der Praxis ist davon auszugehen, dass die Unregelmäßigkeiten statistisch so verteilt sind, das dadurch keine relevante Kraft in Richtung Mund entsteht
Gut beobachtet. Aus kinetisch statistischer Sichtweise sind es die Gasteilchen, die die Nudel in den Mund drücken, da durch den Unterdruck im Mund die Anzahl der Gasteilchen verringert wird und somit die Kraft pro Fläche kleiner wird. Egal wie die Nudel positioniert ist, man stellt (erstaunt) fest, dass sie sich in den Mund bewegt, anscheinend ist die resultierende Kraft aller in diesem Zusammenhang beteiligten Luftteilchen so gerichtet, dass ich die Nudel so bewegt.
Der durch die Zunge erzeugte Unterdruck im Mund saugt die Nudel in ihn hinein.
die Druckdifferenz ist am Mund, und Druck ist eine skalare Größe ohne Richtung, innen wie außen. Die Nudel geht nach innen nicht weil Moleküle sie in diese Richtung schubsen, sondern weil das die einzige mögliche Bewegungsrichtung ist.
Ist für mich nicht so offensichtlich. Es müsste doch ähnlich wie beim Auftrieb sein, dass die seitlichen Kräfte sich aufheben und nur die Kraft auf die (recht kleine) "Stirnfläche" wirkt.
Ja es hebt sich viel auf und die Resultierende drückt dann die Nudel in den Mund 😅
Aber das muss nicht unbedingt durch die Stirnfläche passieren, denn, stell dir vor, die Nudel kommt waagerecht aus dem Mund und hängt dann senkrecht nach unten; und die Stirnfläche sei als waagerecht angenommen
die Nudel kommt waagerecht aus dem Mund und hängt dann senkrecht nach unten
ja, darum ist das mit der Stirnfläche irreführend. Es ist überhaupt inkonsequent, sich die Nudel als unbeweglichen starren Körper vorzustellen und die Luft als viele Teilchen. Die Nudel ist eher eine zähere Fortsetzung der Luft, wie Zahnpasta die man aus der Standtube saugt statt drückt.
Aus kinetisch statistischer Sicht, sind es die Luftteilchen, die die Nudel in den Mund drücken
aus kinetisch statistischer Sicht besteht auch die Nudel aus Teilchen, die mit den aufprallenden Luftteilchen im Gleichgewicht sind. Außen sind diese Stöße stärker als innen, was zu einer Nettokraft der Außennudel auf die Innennudel am Mund führt.
Nein nein, das ist schon prima!. Man verschätzt sich einfach mal wieder in der Größenordnung. Die Nudel kriegt wohl Trilliarden Schübse pro Sekunde ab und rutscht halt statistisch in die Richting, wo etwas weniger geschubst wird. Da müssen die Schübse gar nicht in Richtung Mund gehen, und es macht sogar nichts, wenn die Nudel noch zu 90% auf dem Teller liegt. Erstaunlich ist es aber allemal.
Allseits besten Dank für die tollen Antworten und für das entgegengebrachte Verständnis! :)
Das passt besser zur Fragestellung, dennoch ist es richtig zu sagen, dass statistisch gesehen letztlich die Luftteilchen die Nudel in den Mund drücken oder schubsen, auch deswegen, um zu erklären, was Saugen auf Teilchenebene bedeutet.
Da Fragesteller will aber anscheinend keine makroskopische Erklärung sondern eine Erklärung auf Teilchenebene
Wenn die Nudel aber ganz gerade ist z.B wenn sie nach unten hängt, dann sind von den für die Bewegung entscheidenden Kräfte der Luftteilchen statistisch betrachtet nur jene relevant, die auf die Querschnittsfläche wirken, und trotzdem funktioniert es.