Ein Wagnis eingehen oder lieber nicht?

Das Ergebnis basiert auf 8 Abstimmungen

Ja, unbedingt versuchen. Man würde sich die vergangene Chance nie verzeihen 38%
Andere Lösung (bitte spezifizieren, wie die bei den genannten Beispielen aussehen könnte) 38%
Nein, lieber auf Nummer Sicher gehen und mit dem zufrieden sein, was man hat 25%

11 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet
Ja, unbedingt versuchen. Man würde sich die vergangene Chance nie verzeihen

Richtig ist, dass der Mensch nach Bequemlichkeit strebt. Richtig ist aber auch, dass der Mensch darin auch Langeweile findet.

Bequemlichkeit ist nur dann gut, wenn sie Ausgleich oder Minderung von "Stress" oder "Unangenehmheit" darstellt. Wird sie dagegen Alltag, dann fängst du an in einem Trott zu leben und am Ende wirst du sagen:

"Verdammt! Warum? Warum? Warum?"

Im ersten Beispiel würde ich definitiv nach den Sternen greifen! Hallo? Es ist mein Traumjob! Ich werde alles geben, was ich nur irgendwie übrig habe. Ich werde nicht defakto arbeiten, ich werde vielmehr meiner Berufung nachgehen. Ich habe die Chance auf ein "erfülltes" Leben! Da kann kein "bequemes" Leben mithalten! Etwas riskieren heißt für mich, etwas leben. Solange du noch atmest danach ist alles in Ordnung :)

--> Sei ein Kämpfer!

Sagen wir mal du würdest nach dem halben Jahr wieder rausgeworfen werden. Was dann? Kein Job? Der alte ist weg? Egal. Es gibt immer etwas. Du musst nur die Augen aufmachen.


Zum zweiten Beispiel.

Meine Freunde halten zu meiner Frau, wenn ich nichts mehr in der Beziehung sehe, außer einer nützlichen Hausfrau die mich auch ab und zu befriedigt?

Ich wiederhole gern nochmal: MEINE FREUNDE?


Die Beziehung ist doof und meine Freunde sind ihre Freunde?

DIe Entscheidung fällt leicht. Wie auch schon oben. Wer nichts wagt, der nichts gewinnt. Also auf in die U.S.A.!

---> Idealfall: Liebe deines Lebens.

--> Worst Case: Albtraum deines Lebens.


Zu der letzten Frage:

Wie werde ich mit den Konsequenzen fertig?

Ganz einfach:

Am Anfang stehst du vor der ENtscheidung was du willst.


(A) Willst du ein bequemes Leben?

(B) WIllst du ein erfülltes Leben?

Du malst dir die Konsequenzen für beides aus. Du nimmst sie bewusst wahr. Du führst sie dir vor deinem inneren Auge vor.

Jetzt entscheidest du, ob du diese Konsequenzen tragen kannst. Stell dir vor, die Konsequenzen treten ein. Bau eine Geschichte. Wäre es wirklich so schlimm oder machst du dir mehr Sorgen als du eigentlich solltest? Wie wahrscheinlich ist es, dass es tatsächlich eintritt? Kannst du es mit 100%iger Sicherheit sagen?

WIllst du in 20 Jahren sagen: Ich hatte ein schönes bequemes Leben.

Entspannt sein war mir immer wichtig.

In der Ruhe liegt die Kraft.

Liebend habe ich mich um ein kleines Gärtchen gekümmert.

etc.

oder

Ich hatte ein aufregendes Leben mit Höhen und Tiefen.

Als ich auf den Boden gedrückt wurde, bin ich aufgestanden.

Als ich von der Klippe gestoßen wurde, habe ich das Fliegen gelernt.

etc.


Beides kann dich glücklich machen. Wichtig ist nur, dass du dich entscheidest und NICHT in Selbstmitleid oder Trübsal oder "Hätte, wenn" versinkst, wenn die Konsequenzen eintreten.

Bringt nichts - oh, außer dass du traurig wirst :)

Für manche Menschen ist es tatsächlich das größte Glück ein ruhiges Leben zu leben, aber häufig erst dann, wenn sie bereits ein aufregendes kämpferisches Leben gehabt haben. (kann aber auch schon vorher der Fal sein)

Andererseits, wirst du schnell feststellen, dass wenn du dich mit älteren Menschen unterhälst, alle immer sagen, hätte/wenn blablub.

Am Ende sind wir alle tot. Was wir zurücklassen bestimmen wir :)



Egal wie du dich entscheidest. Solange du die Konsequenzen aufrichtig akzeptierst, dann wirst du glücklich leben.


meiner meinung allerdings nach, ist es so, dass ein erfüllendes Leben ein glücklicheres Leben sein wird.




ps1980 
Beitragsersteller
 28.03.2017, 11:16

Vielen Dank für diesen sehr ausführlichen Beitrag. Ich finde, das hast du sehr gut erklärt mit dem bequemen Leben und dem erfüllten Leben. Ich war eigentlich nie einer, der es sich einfach nur bequem machen wollte. Ich wollte was erleben und ich habe auch schon eine ganze Menge erlebt.

Jetzt habe ich aber eine kleine Tochter und für die trage ich Verantwortung. Inwieweit sich das mit einem "aufregenden" Leben verträgt oder ob für die Kindererziehung nicht ein "bequemes" Leben sinnvoller wäre ist für mich aber schwierig abzuschätzen.

Grundsätzlich wünsche ich mir für meine Tochter aber auch, dass sie ein erfülltes und interessantes Leben hat - ein Leben bei dem sie auch spürt dass sie lebt. Und auch ich will wieder mal spüren, dass ich lebe, denn seit dem Tod meiner Freundin geht mir das echt ein bisschen ab.

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ps1980 
Beitragsersteller
 28.03.2017, 12:25
@ps1980

Zum Thema "spannendes Leben auch mit Kindern" habe ich gerade in einem anderen Forum einen sehr interessanten Beitrag gefunden, den ich hoffentlich hier zitieren darf:

Unsere Eltern hatten auch immer wenig Zeit für uns und waren als Ärzte in Afrika permanent eingespannt, gelitten haben wir darunter aber nicht. Als wir klein waren, haben sie uns immer mitgenommen, weswegen wir schon in Uganda, Ruanda, Kongo, Angola gelebt haben, bevor wir 10 Jahre alt waren. Wenn unsere Eltern nicht da waren, hat sich das ganze Dorf rührend um die watoto nyeupe (weißen Kinder) gekümmert. Als ich 12 war und mein Bruder 10 wurden wir gemeinsam nach Südafrika aufs Internat geschickt. Ich möchte diese Kindheit und Jugend durch keine auf der Welt tauschen. Ich habe einen total coolen Bruder, der auch mein bester Freund ist, spreche 6 Sprachen, habe überall auf der Welt Freunde und schon so viel erlebt wie andere in ihrem ganzen Leben nicht erleben werden.

Es schadet Kindern also nicht, wenn sie in ein aufregendes Leben einbezogen werden. Für mich eine Erkenntnis, die mich darin bestärkt vielleicht doch nochmal was zu wagen.

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ps1980 
Beitragsersteller
 29.03.2017, 09:04
@BlaueDose

37, alleinerziehender Vater einer 14-Monate alten Tochter. Die Mutter meiner Tochter ist bei einem Unfall gestorben, also hat mein Kind nur mich.

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Ja, unbedingt versuchen. Man würde sich die vergangene Chance nie verzeihen

Meine Antwort gilt unter dem Vorbehalt, dass die Hauptperson bei dieser Sache:

1. nur für sich alleine die Konsequenzen tragen muss. Wenn er z. B. Kinder zu versorgen hat, ist unbedingt ein gutes Sicherheitsnetz bei jedweden riskanten Aktionen erforderlich.

2. Für sich gute Chancen sieht, im Falle eines Scheiterns von Option 2 relativ kurzfristig eine akzeptable Option 3 zu finden.

mach es !

und hab vertrauen in das leben, stürzt dich in das unbekannte denn glaub mir nach ein paar jahren geht dir das bekannte am Ars.. weil du es schon in und auswendig kennst

aber das unbekannte ist dir eben noch nicht bekannt, es wartet förmlich darauf von dir entdeckt und gelebt zu werden
vielleicht wars dann doch nicht die beste idee, aber du findest es nie heraus und vielleicht ist es auch etwas was dich irrsinnig glücklich macht

unser wesen liebt es ins unbekannte zu gehen aber wir haben angst vor veränderung das erschwert uns das ganze, also werde mutig !!

trau dich was komplett neues in deinem leben auszuprobieren :)

liebe grüße


ps1980 
Beitragsersteller
 28.03.2017, 10:34

Vielen Dank für deine Antwort. Das Unbekannte ... Weißt du, ich bin ein Trekkie und in manchen Sätzen von deinem Beitrag fühle ich mich an die Einleitung von TNG erinnert: "Die Enterprise dringt dabei in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat"

Vielleicht ist es das: Die Sehnsucht unbekanntes Land zu erforschen. Die Enterprise-Crew ist schließlich auch große Wagnisse eingegangen. Wie oft mussten sie gegen schier übermächtige Gegner antreten? Q, die Borg, die Cardassianer, die Romulaner, usw. Wie oft stand die Enterprise kurz vor der völligen Zerstörung?

Ich sehe auch unbekanntes Land vor mir. Aber ich sehe in diesem Land auch einen Abgrund auf den ich zugehe. Ich habe Angst vor diesem Abgrund, aber vielleicht schaffe ich es auch ihn zu überwinden. Vielleicht brauche ich einfach nur jemanden, der mir Mut macht und sagt: "Probier es - du kannst es - du schaffst es!"

Aber was, wenn ich es nicht schaffe? Dann bin ich derjenige der da unten liegt und nicht derjenige der mir Mut gemacht hat. Gott, ist das alles kompliziert...

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Nein, lieber auf Nummer Sicher gehen und mit dem zufrieden sein, was man hat

Das ist zugegeben eine sehr schwere Frage.

Was mich etwas an der Beantwortung stört ist, dass es von vielen Faktoren abhängig ist:

- Wie alt ist man eigentlich?
- Ist der aktuelle Vertrag unbefristet?
- Wie viel Spaß macht der aktuelle Job?
- Wo wäre der neue Job?
- Wie vertrauenswürdig ist der neue Arbeitgeber?
- Was wäre dieser "Traumjob"?
- Hat man Frau und Kind?
- Ist man finanziell abgesichert?
- usw.

Ich selbst würde von meiner aktellen eigenen Situation nicht ein derartiges Wagnis eingehen. Wie du dich entscheidest hängt aber von deinen eigenen Faktoren ab. Nimm dir die notwendige Zeit und wage genau ab. Diese Entscheidung wird dir leider keener abnehmen können.


ps1980 
Beitragsersteller
 28.03.2017, 10:37

Ja, ich verstehe was du meinst. Immerhin habe ich eine kleine Tochter für die ich verantwortlich bin.

Die oben genannten Situationen standen übrigens nur beispielhaft da. Meine tatsächliche Situation ist etwas anders gelagert aber speziell über die aktuelle Chance, die mir offeriert wurde, wollte ich in der Öffentlichkeit des Internets nicht zu viele Details verlieren (ansonsten verraten mein Profiltext und meine bisherigen fragen bereits genug Details über mich...)

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Fishmeaker  28.03.2017, 10:52
@ps1980

Das dachte ich mir schon. Deshalb habe ich das mit den Faktoren auch nochmal aufgezählt. Wenn man ein bisschen was in der Birne hat schreibt man nicht alle persönlichen Daten direct öffentlich in Netz. ;)

Ich kann deinen Wunsch nach Selbstverwirklichung wirklich gut nachvollziehen. Aber ein guter Vater zu sein ist doch auch eine wichtige und tolle Lebensaufgabe, von der man unendlich viel zurückbekommen kann.

Denk daran, wenn du eine Entscheidung triffst. Vor allem in Angesicht deiner Vaterrolle bleibe ich bei: Sicherheit geht vor.

Ich wünsche dir alles Gute!

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Andere Lösung (bitte spezifizieren, wie die bei den genannten Beispielen aussehen könnte)

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt...

Was die Jobfrage angeht, würde ich sagen, dass das abhängig von mehreren Faktoren ist:

- wie gut ist deine Ausbildung und wie leicht/schwer ist es damit einen Job zu finden? Wenn die Antwort gut/leicht ist, dann würde ich es wagen ohne wenn und aber.
- wie viele Personen müssen von deinem Gehalt leben? Je mehr, desto mehr Verantwortung hast du eine stetige Einnahmequelle zu haben... Wenn da auch viele Kinder im Spiel sind (und du allein erziehend bist, wie im Profil angegeben, dann wäre ich weniger risikobereit, denn das Kindeswohl geht vor)

Persönlich finde ich, dass egal welcher Job es dann ist, er ein Mindestmaß an Leidenschaft/Interesse/Spaß machen sollte. Ohne das geht es nicht, denn sonst würdest du früher oder später ausbrennen und selbst krank werden. Damit wäre dann niemandem geholfen.

Die 2. Situation ist sehr knifflig und nicht ohne Risiko für dich. Deshalb würde ich versuchen das Risiko für dich so klein wie möglich zu halten, bis du größere Sicherheit über deine Gefühle hast. 

Ich hoffe mal, dass wenigstens deine Angebetete ungebunden ist und ihr Interesse an dir auch so groß ist. Dann würde ich vorschlagen, dass du sie in deine Stadt einladest und in eine Pension/Hotel einquartierst. Dann könnt ihr euch auch mal persönlich kennen lernen und wenn dann immer noch alles passt, kannst du es ja wagen (wobei auch ein persönliches Kennenlernen das Risiko noch nicht auf 0 reduziert...). Auch die größte Liebe, zerbricht wenn man nicht an ihr arbeitet oder manchmal auch obwohl man an ihr arbeitet, einfach weil man sich in unterschiedliche Richtungen entwickelt... 

Natürlich wirst du fiese Konsequenzen tragen müssen (die Gratishaushälterin wäre weg, du stündest als Ehebrecher da, würdest auch noch einige Freunde einbüßen, Scheidungen sind langwierig und teuer, Unterhalt auch) aber die wahre große Liebe wäre zumindestens theoretisch jedes Opfer wert. Es wäre allerdings nur fair und anständig von dir, wenn du mit deiner Frau rechtzeitig klare Verhältnisse schaffst und ein gütliche Einigung probierst. Aus Erfahrung kann ich dir da nur sagen, dass das auf Anhieb garantiert nicht funktionieren wird, weil sie viel zu verletzt sein wird (selbst wenn die Luft bei euch raus ist und selbst sie es auch so sieht) um gleich vernünftig und verständnisvoll zu reagieren. Aber die Zeit heilt auch solche Wunden und wenn sie grundsätzlich vernünftig und nicht rachsüchtig ist, dann wird das zu einem späteren Zeitpunkt auch funktionieren, dass ihr normal kommuniziert und Scheidungsfragen/Kinderfragen friedlich löst. Dann könntest du vielleicht auch deine Freunde zurück bekommen. Wobei Freunde solche Entwicklungen eigentlich verstehen müssten, da sie zutiefst menschlich sind und du nicht der erste bist, dem das passiert. Wenn sie dich dafür verurteilen, sind es bestimmt nicht deine Freunde... Abgesehen davon, wissen sie als deine Freunde dann ja auch schon länger, dass die Luft in deiner Ehe raus ist, so dass es für sie nicht aus heiterem Himmel kämme, dass du dich anderweitig verguckst.


ps1980 
Beitragsersteller
 13.04.2017, 09:42

Danke. Wobei ich sagen muss, dass sich meine Frage nicht konkret auf diese beiden Beispielfälle bezog. Die beiden Beispiele waren eigentlich Situationen mit denen ich in der Vergangenheit konfrontiert war. In beiden Fällen bin ich damals erst mal komplett auf die Nase gefallen und erst später hat sich dann gezeigt, dass es doch gut war, das Risiko eingegangen zu sein.

Für die Situation, derentwegen ich diese Frage geschrieben hatte, habe ich eine recht elegante Lösung gefunden, bei der ich nicht zu viel riskieren musste, und trotzdem die Chance auf ein improvement für mein Leben habe. Mal sehen, was mittelfristig dabei rauskommt.

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habFrage  13.04.2017, 19:13
@ps1980

Hast du damals in beiden Fällen riskiert oder nicht?

Bin neugierig ;)

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