Ein Pfeil, beim Bogenschießen, verliert Energie wenn ich Ihn, durch die Befiederung, schnell zum rotieren bringe?

2 Antworten

Hallo breiti0,

es wurde bereits das Wesentliche gentwortet. Ergänzen könnte ich noch, dass grundsätzlich immer auf eine bessere Flugstabilisierung geachtet werden sollte, als auf einen möglichst schnellen Flug. Wenn es für eine Zielentfernung an Reichweite fehlt, könnte man mit speziellen Federn probieren (SpinWings) oder den Anstellwinkel der Federn verändern.

Für die Hallenentfernung 18m gilt eher das Gegenteil. Größere Federn die schnell stabilisieren, der kräftige Geschwindigkeitsverlust wird da gerne in Kauf genommen.

Allerdings wird oft fälschlicherweise angenommen, dass eine gute Stabilisierung den Pfeil auch generell treffsicherer macht, was natürlich so nicht ganz richtig ist. Der Pfeil fliegt bei Schießfehlern eben auch gut stabilisiert am Ziel vorbei. Es ist ein Wunschdenken, dass sich eine schlechte Schussausführung durch "gute" Pfeilfedern wieder etwas kompensiert werden könnte :-)

Gruß Bogenfreund

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

peace87  05.06.2020, 01:43

So groß ist der Geschwindigkeitsverlust nicht. V.a. Indoor. Allgemein wird ja angenommen, dass kurze Federn mit wenig Fläche schneller sind. Ebenso gerade befiederte Pfeile.

Ich habe mal ein Video gesehen, bei dem zwei Bogenschützen genau das probiert haben und auf Distanzen bis (ich glaub es waren) 18 Meter eine 3, 4 und 5 Zoll Befiederung, als auch gerade und helikal, durch einen Chrony geschossen haben.

Das Ergebnis war, dass auf 18 Meter die 5 Zoll helikal im Schnitt etwa 5 Fps langsamer waren als die geraden 3 Zoll.

Ich denke, dass hier eher die Wahrnehmung es so scheinen lässt, dass es sich hier um einen großen Geschwindigkeitsunterschied handelt. Denn einen großen, helikal befiederten Pfeil sieht man im Flug deutlich besser, als einen mit kleiner und gerader Befiederung.

Denn Effekt merkt man auch, wenn man ein und denselben Pfeil einmal mit Tracer oder Lumennock schießt und einmal ohne. Da fliegt der ohne auch gefühlt schneller.

Outdoor hat man je nach Wind und Wetter aber sicher trotzdem größere Unterschiede. Wenn ich das Video nochmal finden sollte schicke ich es dir mal. Bzw. Vielleicht jage ich selbst mal ein paar Pfeile durch nen Chrony und berichte dir dann.

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Bogenfreund  05.06.2020, 19:41
@peace87

Na ja, auf eine so kurze Entfernung wie 18m ist das nicht wenig, der Pfeil ist ja auch bereits kurz nach dem Abschuss im Ziel. Aber ich hatte auch bei meiner Überlegung an Naturfedern gedacht, die bei Hallenpfeilen zum Einsatz kommen. Bei Schützen die nicht wechseln (also ich z.B.), liegen die meist verwendeten Kunststofffedern oft bei 1,75 bis 2,25 Zoll. Und da ist der Unterschied zu den Naturfedern um die 4 Zoll schon recht krass. Schon bei 30-40m würden Pfeile mit Naturfedern deutlich(!) tiefer fliegen ais die Pfeile mit kleinen Federn für die Langstrecke.

Ein Chrony wäre natürlich schön, aber meist hat dieser für die meisten Schützen nur einen (kurzen) Unterhaltungswert. Für uns als Verein wäre der praktische Nutzen, also einen Schützen schießtechnisch damit mehr nach vorne zu bringen, eher begrenzt.

Gruß Bogenfreund

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breitio0 
Beitragsersteller
 06.06.2020, 01:00
@peace87

auf kurze Distanzen ist die Frage eigentlich bedeutungslos... 18m würd ich da mal noch als kurze Distanz zählen aber auf 40-50-60 m wird der Einfluss vermutlich schon deutlich sichtbar

da gibts nen schönes Video von Thomas Sillmann, ohne Werbung für irgendwen machen zu wollen

https://www.youtube.com/watch?v=_uEl3egWUKg

ich denke, wenn ich dem pfeil nen extremen spinn gebe, erziel ich genau das ergebnis, was er mit den dicken Pfeilen und den größeren vanes hat

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Im Prinzip verliert man schon etwas Energie, die dann in der Rotation steckt und erhöht ja sogar etwas den Luftwiderstand, aber ohne die Rotation wäre die Fluglage nicht stabil und dadurch der Luftwiderstand schon nach sehr kurzer Strecke relativ hoch.

Nur so hat man eine hohe Schussweite, Durchschlagskraft und Zielgenauigkeit. Das gleiche Prinzip gibt es auch beim Wurf eines American Footballs, oder anderen Geschossen durch die gezogenen Läufe (den zB man bei der Intro von James Bond sehen kann).


breitio0 
Beitragsersteller
 31.05.2020, 00:32

das Ding ist, dass bei den anderen Geschossen der Drall quasi aus der Abwurfbewegung mitgegeben wird, beim Pfeil aber der Drall durch das "Geschoss" selbst erzeugt wird... weswegen bei den Projektilen das Thema Luftwiederstand ja egtl. ausgeschlossen werden kann... beim Pfeil nicht... danke für die Anregung :)

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Spikeman197  31.05.2020, 00:49
@breitio0

Wie die Rotation ausgelöst wird, ist eigentlich nicht relevant.

Auch eine Pistolenkugel setzt einen Teil der VortriebsEnergie in Rotation um. Ohne die Züge, wäre die Geschossgeschwindigkeit direkt hinterm Lauf sicher etwas höher, aber in größerer Entfernung wäre es bestimmt umgekehrt!

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breitio0 
Beitragsersteller
 31.05.2020, 01:04
@Spikeman197

ja allerdings wird halt der Pfeil in jedem Teil des Fluges quasi neu in Rotation versetzt, wenn ich die Federn oder vanes schräg aufklebe, was ihm stetig "Energie entzieht".

das hast du bei einer Kugel nicht.

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ThomasJNewton  31.05.2020, 11:13
@breitio0

Eigentlich nicht. Wenn der Pfeil sich konstant nach vorn bewegt und konstant rotiert, schraubt sich die Feder von allein durch die Luft, genau ihrem "Anstelllwinkel" entsprechend. Reibungsverluste gibt es sowohl bei der Vorwärtsdbewegung als auch bei der Rotation.

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