Edelstahl ohne Chrom und Nickel?


03.01.2023, 19:23

Kann man Edelstahlpfannen auch ohne Chrom herstellen ?

4 Antworten

Die Bezeichnung "Edelstahl" bezieht sich nur auf Stähle mit einem besonders niedrigen Gehalt von Schwefel und Phosphor. Das hat mit "rostfrei" überhaupt nichts zu tun. Um einen rostfreien Stahl herzustellen, setzt man Chrom zu. Nickel dient der Chemikalienbeständigkeit und wird zugesetzt, wenn man Apparatebaustähle herstellt, für die chem. Industrie, für Rührkessel und Reaktoren, Kühler, etc. Da Nickel in nennenswerter Menge aber auch Krebs erzeugen kann, wenn er denn durch Säuren, etc. aus der Legierung freigesetzt wird, verwendet man im Lebensmittelsektor nickelarme, oder nickelfreie Stähle. Aber um den Chrom kommt man eher schlecht herum. Pfannen kann man auch heutzutage besser aus Schmiedestahl herstellen, der beim ersten Gebrauch "eingebrannt" wird. Alternativ geht natürlich auch emaillierter Stahl, oder Gusseisen. Man braucht keinen rostfreien "Edelstahl" dafür.

Da du keine weiteren Details angibst gehe ich jetzt mal von Kochgeschirr (und Korrosionsarm) aus. Leider habe ich hier noch nichts ohne besagten Chrom+Nickelanteil finden können.

Ich sehe das auch sehr kritisch und denke, dass man in 10 bis 20 Jahren dann auch ähnlich darüber sprechen wird wie heute übers Rauchen oder Asbest und eigentlich weiß man ja schon heute, dass einige Chromverbindungen sehr schädlich und Nickel sowieso als Allergieauslöser schlecht hin gilt.

Ich kann daher nur zu Gusstöpfen (leider recht schwer) raten.

Hinweis: Unter Edelstahl versteht man im technischen Sinne nur besonders reine Stähle. Diese müssen nicht zwangsläufig Korrosionshämmend sein. Ich denke, das ist wichtig zu wissen, um hier einige Antworten richtig einschätzen zu können. Es gibt also sehr wohl rostende Edelstähle ohne Chrom und Nickel, ist aber womöglich nicht, dass was du meinst(?).

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Jo3591  03.01.2023, 13:57

Deine Bedenken sind aufgrund vielfacher wissenschaftlicher Erkenntnisse absolut unbegründet. Deine Meinung über Chrom und Nickel ist laienhaft und oberflächlich.

tommgrinn  03.01.2023, 14:00
@Jo3591

Das gebe ich gerne an dich zurück. Tipp 1: informiere dich, wie die Tests zur Gefahreneinschätzung durchgeführt werden. Tipp 2: informiere dich über Themen wie z.B. REACH Verordnung.

Jo3591  03.01.2023, 14:04
@tommgrinn

Das brauchst Du mir als promoviertem Diplomchemiker mit über 35 Jahren Berufserfahrung nicht erzählen, ich weiß, wovon ich rede.

RStroh  03.01.2023, 17:06
@Jo3591

Fachwissen zählt hier nicht. Es geht um Gefühle. Ich versteh Dich aber (Techn. Chemie Abschluss 1991).

tommgrinn  04.01.2023, 10:48
@Jo3591

Als Chemiker muss man keine Ahnung von gesundheitlichen Themen haben. Ich sehe da keine Verbindung. Als Chemiker muss man auch nicht zwingend täglich mit Stählen zu tun haben. Aber nett, dass du das erwähnst. Im Moment zeigst du mir eher auf, dass du es wissen könntest aber dich nur oberflächlich mit der Materie beschäftigt hast.

Hast du denn wenigstens einmal einen simplen Nickelleackage Test durchgeführt? Das zumindest könntest du ja wissen wie der funktoniert und wofür er da ist. Wenn du das aber weißt wie kannst du dann noch deine Meinung hier so Tischhämmernd kund tun?

TomRichter  03.01.2023, 23:23

> dass einige Chromverbindungen sehr schädlich

Ja, insbesondere die Cr(VI)-Salze. Die könnten sich bilden, wenn man das Kochgeschirr dazu verwendet, starke Oxidationsmittel darin zu schmelzen. Macht man in der Küche aber nicht.

Jo3591  04.01.2023, 12:38
@TomRichter

Meine Bratwürste schmelze ich manchmal mit Soda und Kaliumnitrat in der Pfanne aus 1.4571 (für Hausfrauen: V4A oder 18/10) und hinterher finde ich tatsächlich Cr(VI) in der Asche.

TomRichter  04.01.2023, 14:42
@Jo3591

> Bratwürste schmelze ich manchmal mit Soda und Kaliumnitrat

Eine ausgesprochen kalorienarme Zubereitungsart. Allerdings leiden Wohlgeschmack und Sättigungseffekt etwas dabei ;-)

tommgrinn  06.01.2023, 00:23
@Jo3591

Witzig aber, dass du meine Frage (Nickelleakage) umgangen hast. Da hat wohl jemand viel geprahlt und doch keine Ahnung gehabt. Zumindest scheint es dir ja peinlich zu sein, dass du nicht weiter drauf eingegangen bist und versuchst mit Cr(VI) abzulenken. Setzen 6 Herr Doktor ;).

tommgrinn  09.01.2023, 08:12
@Jo3591

Und du meinst, dass die Nickel-Lobby Artikel gegen sich selbst verfasst?

Hier etwas aus Deutschland zum Lesen:

https://www.bremer-umwelt-beratung.de/Umwelttipps-Haushalt-Wohnen-Edelstahl-und-Nickel.html#acon

https://www.wotech-technical-media.de/womag/ausgabe/2017/09/18_kb_umicore_nickel_09j2017/18_kb_umicore_nickel_09j2017.php

In den Artikeln wird eindeutig erwähnt, dass Nickel aus Edelstahltöpfen freigesetzt werden kann (insbesondere bei z.B. Tomatensauce) und dass Nickel nachhaltig die Haut verändern kann. Es ist zumindest schon besser geworden, seitdem die EU Nickelfreisetzungen begrenzt hat. Es starb bisher auch nicht jeder durchs Rauchen, nicht jeder entwickent Allergien und die Menge macht das Gift. Aber wenn es Leute wie den Fragesteller hier gibt, dann sollte man schon versuchen gewisse Dinge nicht unter den Teppich zu kehren, wenn es potentielles Risiko hat und Allergien haben in den letzten Jahrzehnten eher zugenommen.

PDF vom Umweltbundesamt:

https://www.google.com/url?q=https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/378/publikationen/humane_nickelallergie_87-95.pdf&sa=U&ved=2ahUKEwjY3cDO97n8AhWai_0HHWFVDK4QFnoECAgQAw&usg=AOvVaw1PE6a8BhVgul83rSZir4iu

Sandlerkoenig07  23.01.2023, 19:15

Edelstähle im Einzelhandel sind immer Legierungen. "Besonders reine Stähle" wären im Handel nicht "Edelstahl" bezeichnet worden (anders nach DIN-Norm).

tommgrinn  25.01.2023, 11:26
@Sandlerkoenig07
Edelstähle im Einzelhandel sind immer Legierungen.

Wo wurde etwas anderes behauptet? Könntest du bitte die Stelle zitieren, dass man deiner Aussage besser folgen kann?

 "Besonders reine Stähle" wären im Handel nicht "Edelstahl" bezeichnet worden (anders nach DIN-Norm).

Wie kommst du darauf? z.B. der 18/10er (bzw. 1.4301) ist ein sehr reiner Stahl, zählt deshalb auch zu den Edelstählen (siehe hier in der Liste weiter unten Edelstahl – Wikipedia) und wird im Handel auch als Edelstahl bezeichnet.

sauidha4ssa3 
Beitragsersteller
 03.01.2023, 15:31

"dass einige Chromverbindungen sehr schädlich und Nickel sowieso als Allergieauslöser schlecht hin gilt."

Wieso wird statt Chrom nicht einfach Zink verwendet? Und woraus bestehen die Gusstöpfe die du meinst?

tommgrinn  04.01.2023, 10:55
@sauidha4ssa3

Hier solltest du einen Metallurgen fragen. Es ist nicht so einfach ein Legierungselement mit dem anderen zu ersetzen. Es geht u.a. auch um Bearbeitbarkeit, Schmelzpunkte, Dehnbarkeit (Töpfe sind oft tiefgezogen) und andere Eigenschaften bei Stählen die dann bei Austausch der Elemente darunter leiden.

Qualittiver Guss hat den Vorteil, dass er hauptsächlich aus Eisen und Kohlenstoff besteht. Er kommt also ohne Nickel und Chrom oder sonstige Schwermetalle aus. Hier müssen aber die Pfannen/Töpfe oft eingebrannt werden, damit sich eine Patina (=u.a.höherwertigere Eisen-Oxid-Schicht kombiniert mit einem Fettfilm) bildet, die verhindert, dass es rostet bzw. das Essen zu sehr anpappt.

Ja das ist möglich. "Edelstahl" definiert nach EN 10020 nur legierte oder unlegierte Stähle mit besonderem Reinheitsgrad

Falls du auf die Korrosionsbeständigkeit hinauswillst, nein ohne Chrom (min 13%) ist das nicht möglich


sauidha4ssa3 
Beitragsersteller
 05.01.2023, 12:13

"Falls du auf die Korrosionsbeständigkeit hinauswillst, nein ohne Chrom (min 13%) ist das nicht möglich"

doch es geht https://www.doerken-mks.de/de/presse/fachbeitrag/es-geht-auch-ohne-chromvi-beschichtungsalternativen-zum-schutz-vor-korrosion/

sgt119  05.01.2023, 12:16
@sauidha4ssa3

Beschichtungen und korrosionsbeständiger Stahl sind 2 ganz verschiedene Paar Schuhe

sauidha4ssa3 
Beitragsersteller
 27.01.2023, 17:16
@sgt119

ok aber kann man auch eine Pfanne aus korrosionsbeständiger Stahl herstellen? Wäre ja gut oder?

Wenn Du unter "Edelstahl" einen korrosionsbeständigen Stahl verstehst, dann sage bitte, welche Beständigkeit Du gegen welches Medium, wie lange, in welcher Konzentration und unter welchen Bedingungen haben möchtest.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Dipl.-Chem. und Dr. rer. nat.