Durften Frauen bei den Antiken Olympischen Spielen mitmachen?

2 Antworten

Bei den Wettkämpfen zu Ehren des Gottes Zeus im antiken Olympia (Olympische Spiele der Antike) durften Frauen nicht als Athletinnen teilnehmen. Sie hatten die ganze Zeit der Antike über keine Erlaubnis dazu.

Wer teilnehmen wollte, mußte bis in die klassische Zeit das Bürgerrecht einer griechischen Polis (πόλις; gewöhnlich mit Stadt, Staat oder Stadtstaat wiedergegeben) besitzen. Dies ist später zugunsten von Makedonen, noch deutlich später zugunsten von Römern gelockert worden und in der Praxis gab es so schließlich keine echte Einschränkung nach Völkern mehr (das römische Bürgerrecht ist zumehmend ausgeweitet worden und im römischen Reich hatten ab 212 n. Chr alle Freien, die seine Einwohner waren, das römische Bürgerrecht).

Frauen sind bei den Wettkämpfen zu Ehren des Gottes Zeus im antiken Olympia aber niemals als Athletinnen zugelassen worden. Frauen hatten nicht das volle Bürgerrecht einer griechischen Polis, waren keine Vollbürger (Frauen hatten keine Rechte politischer Teilhabe). Kein Bürgerrecht hatten auch die Sklaven.

Frauen konnten bei den Wettkämpfen zuschauen, solange sie nicht verheiratet waren. Eine Ausnahme: Die Priesterin der Demeter Chamyne durfte auch zuschauen, wenn sie verheiratet war (vgl. Pausanias 5, 6, 7; 5, 13, 10; 6, 20, 9; Scholion zu Pindar, Olympische Ode 7; Aischines, Epistolai [Ἐπιστολαί; Briefe; lateinischer Titel: Epistulae] 4, 5).

Es gab in Olympia alle 4 Jahre Laufwettbewerbe der Mädchen/Jungfrauen (παρθένοι; Singular: παρθένος = Jungfrau, Mädchen, unverheiratete junge Frau) bei einem Fest zu Ehren der Göttin Hera, den Heraien/Heräen (griechisch: Ἡραῖα [Heraia]), in drei Altersgruppen (Pausanias 5, 16, 2).

Frauen konnten bei den Wettkämpfen zu Ehren des Gottes Zeus im antiken Olympia als Besitzerin ein Pferdegespann bei den hippischen Agonen (Pferdesportwettkämpfe) antreten lassen und bei einem ersten Platz Olympiasiegerin (Olympionikin) werden. Sie waren dabei aber nicht Athletinnen, sondern ein Wagenlenker lenkte das Wagengespann (in dieser Sportart war der Einsatz von spezialisierten Wagenlenkern allgemein üblich, während die vornehmen und reichen Besitzer(innen) nicht selbst die Pferde im Wettkampf lenkten, aber die Ehre des Sieges erhielten).

Als erste Frau ist Kyniska Olympiasieger gworden. 396 v. Chr. wurde die Spartanerin Kyniska (Tochter des spartanischen Königs Archidamos II. und Schwester der Könige Agis II. und Agesilaos II.) als Olympiasiegerin im Rennen mit dem Fohlen-Viergespann ausgerufen (392 v. Chr. wiederum). Weiteren Frauen gelang in den folgenden Jahrhunderten auf solche Weise ein Olympiasieg, z. B. 21 n. Chr. Kasia, aus der in Elis seßhaft gewordenen Italikerfamilie der Vetuleni (Ulrich Sinn, Das antike Olympia : Götter, Spiel und Kunst. 2., durchgesehene Auflage. München, Beck, 2004, S. 188 – 190).

In der Antike haben Frauen nicht an den Olympischen Spielen teilgenommen, das taten nur Vollbürger der Städte (also auch keine Sklaven, Tagelöhner o.ä., sondern nur Inhaber der Bürgerrechte)


Albrecht  03.11.2016, 01:37

Die Aussage zu den Tagelöhnern ist nicht ganz richtig. In der athenischen Demokratie waren auch Tagelöhner Vollbürger. Die politische Stellung der Tagelöhner war eine Sache der Verfassung, die nicht die ganze Zeit der Antike und bei allen griechischen Staaten gleich war.

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