Dunkleres Bild mit hoher Belichtungszeit und niedriger Öffnungsweite?
Wenn ich zum Beispiel einen Wasserfall mit langer Belichtungszeit fotografieren will, wird ja das Bild überbelichtet. Was kann ich machen wenn ich die Öffnungsweite schon zu oberst habe?
4 Antworten
Hallo
du machst kein "dunkleres" Bild.
Das Bild wird immer korrekt belichtet man variert nur Blende, Verschlusszeit und ISO. Der Lichtwert ist/bleibt immer der selbe.
Mit einer Systemkamera kommt man bei Blende 22 und ISO 100 und 1ner Minute Verschlusszeit auf denn Lichtwert 4. Tageslicht hat aber im Sommer zur Mittags Zeit in Deutschland um Lichtwert 12. Also muss man 8 Lichwerte "abdunkeln" ("ab nee gern") das ergibt denn Verlängungsfaktor von etwa 1000 bzw man braucht einen ND 1000 Graufilter.
Gute ND Filter kosten Geld, billige ND Filter kosten Bildqualität. Das Problem ist abblenden kostet bei digitalen Kameras wegen der Beugung auch Bildqualität da ist meist ab Blende 8 der Umkehrpunkt der Auflösung.
Ich rate "Anfängern" zum Cokin ND Grad Starterset mit Cokin Polfilter. Kostet in der kleinsten Version (P) um 60€.
Der Vorteil ist man kann sich denn Filtereffekt ohne Kamera dosiert bauen und das Motiv "framen".
Volle ND Filter braucht fast keiner in der Abbildenten Fotografie bzw wenn dann bis etwa ND 8. Und zum maximalen Freistellen von Motiven haben die meisten Kameras 1/4000tel Sekunde auch da reicht auch meist ND8. Bei Video mit Shutterzeiten um 1/30tel braucht man bei f2 ND64, bei f1.4 ND128.
Die Cokin Efekktfilter sind aus optischen Plastik aber "Military Grade". Die Qualität ist gut man darf die nur nieeeee selber putzen das überlässt man dem Optiker. Ich hab seit denn 1970ern ein Cokin Set mit 200 System Wratten Filterscheiben und 200 Effektscheiben für die selten gebrauchten Effekte die häufigere sind durch Glasfilter ersetzt worden. Bis um 2000 die digitale Fotografie kam und wenig später digitale Bildbarbeitung musste man sich alle Efekkte oder Farbkorrekturen selber bauen.
Die Cokinfilter fressen Auflösung aber machen das Motiv nicht "weich"/soft wie Billigfilter aus Floatglas. Solange man am Ende nur Bilder auf Monitoren zeigt sind Cokin Filter unkritsch. Wer über 20x30cm in Galeriequalität arbeitet kann Qualitätseinbusen durch Filter sehen aber dazu muss man es Wissen. Cokin hatte mal 10x60cm Vergleichsbildstreifen die 50/50 mit/ohne Filter waren und einen Auszug aus 60x90 darstellten und imbezug auf auflösungverlust musste man da schon mit der Nasenspitze am Bild kleben wenn man das sehen wollte.
Aber Cokin Filter haben diverse Darstellungsmängel die man als "Effekt" oder auch "Fehler" verkaufen kann und wenn man einen Effekt aus mehreren Filtern baut addieren sich die Fehler. Oder Kreuzgitterfilter vor der Optik erzeugt andere Effekte als Kreuzfilter vor dem Filterpack. Keuzfilter mit Polfilter kann bei Offenblende psychodelische Muster erzeugen abgeblendet aber einen 3D Effekt.
Mein Nichte hat jetzt nach 15 Jahren Photoshopen meine Cokinkiste übernommen und bastelt sich in wenigen Sekunden Looks für die man stundenlang Photoshopen muss oder das "löschen" von Hautfehlern per Filter vor dem Licht und vor der Kamera. Konnte früher jeder Fotograf heute sieht man Digital-Fotografen im Postprozess "Stempeln" bzw einen AI Filter drüberlaufen lassen für den Smartphonelook.
Ohne ND hast du keine Chance wirklich lange zu belichten am Tag. Du kannst nur die Belichtungszeit etwas verlängern ohne ND, indem man den ISO so weit es geht reduziert und die Blende weit schließt.
Ein wenig Beugung interessiert keine Sau..wenn du die Blende brauchst, dann brauchst du sie halt, zumal leichte Beugung teilweise auch rausgerechnet wird (zumindest bei meiner Kamera), man kann das Bild auch noch etwas nachschärfen und sofern es nur um den Wasserfall geht und dieser groß im Bild ist ist dieser sowieso unscharf durch die Belichtungszeit. Alternativ 2 Bilder machen, um einen unscharfen Wasserfall zu erhalten und den Rest schärfer zu bekommen. Am Besten ist aber halt ein ND.
Dunkleres Negativ (helleres Foto) erhält man mit längerer Belichtungszeit, oder grösserer Blendenöffnung.
Wenn du Bewegungsunschärfe (Wasserfall) fotografieren möchtest brauchst du eine längere Belichtungszeit, in Kombination mit einer kleineren Blendenöffnung und eventuell Stativ.
Als Alternative gibt es noch Grau- oder Polarisations-Filter.
Abgesehen von ND-Filtern: ISO und/oder Blendenöffnung verringern