Dünsten aus einer Blend aus PC (Polycarbonat) und ABS Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymer (ABS) giftige Stoffe aus?
Hallo,
aus Polycarbonat dünstet Bisphenol-A aus, habe ich gelesen. Denn dieses ist nicht chemisch gebunden. ABS soll hingegen ziemlich unbedenklich sein.
Wie aber verhält es sich bei einer Blend (Mischung von beiden Materialien)? Dünstet die Blend aus Polycarbonat und Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymer ebenfalls permanent giftige Stoffe aus ???
Konkret geht es um eine Lampe aus PC ABS. Kann eine Lampe mit dem Material giftige Stoffe wie Weichmacher ständig an die Raumluft abgeben? ??? Oder können sich diese giftigen Stoffe beispielsweise an Wassserdampf binden ???
Danke vorab und Gruß!
1 Antwort
aus Polycarbonat dünstet Bisphenol-A aus, habe ich gelesen
Bisphenol A ist ein Feststoff, der erst bei 360 °C gasförmig wird. Wie soll das ausdünsten? Im besten Fall tritt das vielleicht aus.
Und selbst wenn tut es das nur, wenn besagtes Polycarbonat überhaupt Bisphenol A als Monomer enthält. Und das muss nicht sein, gibt ja viele verschiedene Polycarbonate. Außerdem setzt das voraus, dass die Herstellung des Polymers schlecht ist, eigentlich sollte da quasi kein Monomer mehr drin sein.
ABS wird - wie der Name schon vermuten lässt - aus den Monomeren Butadien, Styrol und Acrylnitril hergestellt. Die drei sind alle gesundheitlich nicht unbedenklich, besonders letzteres.
Genau wie bei Polycarbonaten und allen anderen Kunststoffen auch gilt: Wenn Herstellung und Verarbeitung hohe Qualitätsstandards haben, sind die gesundheitlich absolut unbedenklich. Und selbst wenn da noch Monomer drin ist, die Geschwindigkeit und Menge mit der die austreten sollte extrem gering sein. Da wirst du mit mehr giftigen Substanzen beweihräuchert, wenn du im Berufsverkehr das Haus verlässt.
Quecksilber ist halt auch flüssig, das macht durchaus nochmal einen Unterschied. Zumal man den Dampfdruck von hochsiedenden Feststoffen ja sowieso fast vernachlässigen kann.
Aber ich versteh schon was du meinst. Bei solchen Substanzen sollte der Gehalt besser gleich null und nicht nur nahe null sein.
Bei Bisphenol-A wäre ich vorsichtig, das Zeug verhält sich nicht, wie man es möchte. Viel schlimmer ist der Hautkontakt, da das Zeug lipophil wie sonst was ist und warme Temperaturen lösen das gerne aus dem Material heraus. Bisphenol geht auch gerne ins (warme) Wasser von Trinkflaschen über, daher ist die Aussage mit dem Wasserdampf nicht abwegig.
Interessant. Aber ist das dann ein Problem mit rückständigem Monomer oder löst sich das auch aus dem Polymer selbst?
Ich hasse es Wikipedia zu zitieren, sie Gründe sind klar, aber bei warmen Wasser lässt es 55 Fach schneller aus dem Monomer, als bei kaltem Wasser. Vermutlich hat es generell was mit der Molekülbewegung und der Tatsache zu tun, dass Kunststoffe bei warmen Temperaturen dazu neigen weich werden, sich verformen u d so leichter bestimmte Stoffe freisetzen, die eingeklemmt waren.
Ja das hab ich eben auch gelesen xD aber das beantwortet ja die Frage nicht, ob das übriges Monomer ist oder nicht
Sorry, der Weichmacher wird explizit aus den Polymeren (Zwischenräume) rausgelöst und übrig bleiben die Kunststoffpolymere. Hatte dazu mal irgendwann mehr Material aus der Vorlesung.
Ah ok, also ist mehr ein technisches Problem als ein chemisches, weil sich das Polymer nicht zersetzt. Ja kein Stress, das reicht mir schon, bin ja kein Polymerchemiker :D
Nun, Quecksilber wird auch erst bei höheren Temperaturen gasförmig und trotzdem bilden sich bei Raumtemperatur aufgrund des Dampfdrucks etc giftige Hg-Dämpfe :-)
Die Frage ist schon berechtigt, da insbesondere bei hoher Luftfeuchtigkeit dann Bisphenol-A mitgetragen wird. Wie bei allen substances of high concern ist weniger mehr und besser.