Drehmoment - Umdrehungen?

3 Antworten

Drehmoment - Umdrehungen?

Anhand dieser Werte errechnet man die Motorleistung, die Formel lautet: Drehmoment (Newtonmeter) x Drehzahl (in U/Min.) : 9550.

Was bedeutet diese Beschreibung (Suzuki Swift)? "Denn der Vierzylinder hat nur 83 PS und ein maximales Drehmoment von 107 Newtonmetern, das außerdem erst bei 2800 Umdrehungen anliegt."

Das bedeutet, dass das maximal mögliche Drehmoment bei dieser Drehzahl anliegt. 107 Nm entsprechen übrigens der Kraft, welche am Drehpunkt einer Stange von einem Meter Länge wirkt, an dessen Ende ein Gewicht von rund 11 kg Masse befestigt ist. Eigentlich nicht viel, deshalb wird es im Getriebe stark erhöht. Je kleiner der Gang, desto stärker.

Das "erst" kann man übrigens getrost übersehen. Für einen Saugbenziner mit dieser Literleistung ist es eine echte Leistung, wenn das maximal mögliche Drehmoment bei dieser Drehzahl anliegt. Vergleichbare Motoren liegen hier bei bis zu 4000 U/min. oder gar mehr. Der Textschreiber war sehr wahrscheinlich ein allgemeiner Redakteur, sicher kein Fachmann.

Bedeutet das, dass der Motor bei oder ab (?) 2800 Umdrehungungen seine größte Kraft entwickelt?

Genau das. Verwechsle "Kraft" jedoch nicht mit "Leistung". Letztlich zählt nur letztere, denn bei ihr wird der relevante Faktor namens "Zeit" berücksichtigt. Schließlich ist es nicht nur relevant, wie viel Gewicht jemand befördern kann, sondern auch, in welcher Zeit er dies tut.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Drehmoment ist die Kraft die auf die Kurbelwelle gewuchtet wird. Ja je mehr Drehmoment desto mehr Kraft hat der Motor. In Deinem Fall entwickelt er die größte Kraft eben von 2.800 - ? Umdr./Min.

PS ist die Gesamtleistung da spielt nicht nur das Drehmoment mit rein sondern eben auch über welchen Bereich wird es erreicht. Ein Diesel mit der gleichen PS-Zahl z. B. hat ein viel höheres Drehmoment als ein Benziner erreicht dieses aber nur kurzfristig. Ein Benziner ist viel drehfreudiger hat aber weniger Drehmoment.


checkpointarea  29.03.2024, 14:29
Ein Diesel mit der gleichen PS-Zahl z. B. hat ein viel höheres Drehmoment als ein Benziner erreicht dieses aber nur kurzfristig.

Gilt aber auch nur für den Vergleich Turbodiesel VS Saugbenziner. Wenn man einen leistungsgleichen Saugdiesel damit vergleicht, ist das Drehmoment sogar deutlich niedriger.

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allocigar78  29.03.2024, 16:33
@checkpointarea

Naja wer hat heute noch Saugdiesel? Die letzte bekannte Wanderdüne dieser Art dürfte der Golf IV SDI gewesen sein. Und auch im Vergleich Turbodiesel vs Turbobenziner hat der Diesel deutlich mehr Drehmoment.

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checkpointarea  29.03.2024, 16:43
@allocigar78

Golf 5 war es (2.0 SDI mit 75 PS). Und der letzte Satz gilt nur für Pkw - Motoren. Scania zum Beispiel bietet Turbodiesel und auch Turboottomotoren an, mit Gas betrieben. Bei gleichem Hubraum und gleicher Leistung haben diese tatsächlich das gleiche Drehmoment. Es scheint also mehr eine Frage der Auslegung zu sein, weniger eine Frage der Machbarkeit.

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allocigar78  29.03.2024, 17:04
@checkpointarea

Dann wäre aber der Diesel deutlich im Nachteil denn er hat ja ein deutlich geringeres Drehzahlband. Wer sollte da also dann überhaupt den Scania Diesel kaufen? Den Verbrauchsvorteil hat der Diesel ja durch die niedrigeren Drehzahlen und wenn der Benziner das gleiche Drehmoment hat hat er ja beide Vorteile man könnte niedertourig mit wenig Verbrauch fahren und hätte aber ein deutlich größeres Drehzahlband. Also ich kenne die techn. Daten des Scania nicht aber so ganz logisch erscheint mir das nicht

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checkpointarea  30.03.2024, 10:01
@allocigar78
Dann wäre aber der Diesel deutlich im Nachteil denn er hat ja ein deutlich geringeres Drehzahlband. 

Nicht beim Lkw - Motor, die haben beide das gleiche Drehzahlband.

Wer sollte da also dann überhaupt den Scania Diesel kaufen?

Das Modell wird fast ausschließlich mit Dieselmotor verkauft. Kann man halt fast überall tanken im Gegensatz zu Gas.

Den Verbrauchsvorteil hat der Diesel ja durch die niedrigeren Drehzahlen und wenn der Benziner das gleiche Drehmoment hat hat er ja beide Vorteile man könnte niedertourig mit wenig Verbrauch fahren und hätte aber ein deutlich größeres Drehzahlband. 

Der Verbrauchsvorteil eines Dieselmotors besteht selbst dann, wenn die Drehzahlen identisch sind, was heutzutage durchaus vorkommt, seit Ottomotoren fast durchgehend aufgeladen sind. Er beruht hauptsächlich auf dem höheren Energiegehalt pro Liter Diesel und dem wesentlich magereren möglichen Gemisch. Ein Dieselmotor läuft im Leerlauf noch mit ca. 100 Teilen Luft pro Teil Kraftstoff, während ein Ottomotor sich unter ca. 25:1 kaum rührt.

Also ich kenne die techn. Daten des Scania nicht aber so ganz logisch erscheint mir das nicht.

Ich weiß, mir ja auch nicht. Gibt aber einen interessanten Wikipedia - Link zum Thema "Mitteldruck", welcher das Drehmoment mit anderem Begriff beschreibt, dazu. An diesem erkennt man auch sehr schön, dass sich das maximale Drehmoment von Otto, - und Dieselmotoren nicht wesentlich unterscheidet, wenn man Motorgrößen, keine Leistungsklassen vergleicht:

https://de.wikipedia.org/wiki/Mitteldruck#Typische_Werte_f%C3%BCr_den_Mitteldruck

31,5 bar zu 29,0 bar. Ein Unterschied, ja. Aber viel kleiner, als man glauben mag.

Meine Vermutung ist ja eher die, dass man das Drehmomentpotential aufgeladener Ottomotoren in der Praxis bewusst nicht auslotet, damit sie drehfreudig bleiben. Schließlich ist ja Leistung = Drehmoment x Drehzahl, und Dieselmotoren haben im Gegensatz zu Ottomotoren eine de facto Drehzahlgrenze von ca. 5500 U/min. (Zündverzug). Wenn man sich zum Beispiel das max. Drehmoment eines Mercedes A 45 AMG (2 Liter Hubraum, Turbobenziner) anschaut, und es mit dem max. Drehmoment eines 2 - Liter - Turbodiesel vergleicht, wird man feststellen: Kaum ein Unterschied. Der einzige Unterschied besteht in der Spitzenleistung, weil der Otto schließlich höher drehen kann.

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Salue

Um es einfach zu erklären:

Zwei Arbeiter müssen je 5 Tonnen Zement in 20 kg Säcken von einem Lastwagen abladen. Der eine ist klein und dürr, er nimmt immer einen Sack und rennt dafür bis zum Abladeort. Der andere ist sehr kräftig, er nimmt immer 2 Säcke aufs Mal, geht aber ganz gemütlich.

Am Schluss haben beide die gleiche Arbeit in der gleichen Zeit geleistet.

Der eine mit Rennen (hohe Drehzahlen) der andere mit Kraft (tiefe Drehzahl).

Tatsächlich liegt bei Benzinmotoren das grösste Drehmoment meinstens zwischen 3000 und 4000/Min. Der kleine Suzuki hat zwar nicht viel Spitzenleistung, die maximale Kraft liegt aber doch eher bei niedrigen Drehzahlen an. Das macht den Wagen angenehm zu fahren, weil man ihn nicht ständig auswinden muss.

Tellensohn


MAB98  29.03.2024, 13:33

108 NM bei 2800u/min würd ich jetzt nicht als "niedrige" Drehzahlen bezeichnen und erst auch nicht mit "angenehm zu fahren" assoziieren...

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Tellensohn  29.03.2024, 13:41
@MAB98

Die meisten Benzinmotoren haben ihr maximales Drehmoment bei deutlich höheren Drehzahlen. Der Suzuki ist ein Kompromis. Meine alte Honda 125 hat ihre maximale Leitung bei 12000/min, das maximale Drehmoment liegt bei 11000/Min an. Das ist natürlich ein Extremfall.

Das andere Extrem ist mein alter US-Schlitten. der 6-Zylinder mit 4.2 Litern Hubraum hat das maximale Drehmoment bei 1800/Min, die maximale Leistung liegt bei 3600/Min. Dies mit einem Benzinmotor! Das ist die Leistungkurve für einen alten Saugerdiesel.

Tellensohn

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checkpointarea  29.03.2024, 14:33
@Tellensohn
Die meisten Benzinmotoren haben ihr maximales Drehmoment bei deutlich höheren Drehzahlen. 

Exakt so ist es. Der Suzuki - Motor ist ein heutzutage selten gewordenes Beispiel praxistauglicher Leistungscharakteristik. Um mal ein schlechtes zu zitieren: Mitsubishi Space Star mit 1,0 - Liter - Motor und 69 PS. Jämmerliche 88 Nm, und die auch noch erst bei 5000 U/min. Dementsprechend ultrazäh ist das Teil auch bis zu dieser Drehzahl.

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MAB98  29.03.2024, 15:23
@Tellensohn

Du unterschlägst komplett, dass sehr viele moderne Benziner heute Turbomotoren sind, da hast du schon bei sehr geringen Drehzahlen ein hohes Drehmoment...

Wo werden denn heutzutage noch so 80PS Mühlen eingebaut ? Als Einstiegsmotoren in Kleinst/Kleinwagen...Alle Klassen drüber sind schon mit Turbolader unterwegs und da will niemand so eine schwache Motorisierung.

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Tellensohn  29.03.2024, 15:30
@MAB98

Turbomotoren sind nur auf dem Prüfstand sparsam. In der Praxis "saufen" sie deutlich mehr. Ich habe zwei Fahrzeuge mit kleinen Motoren. Der Daihatsu Copen hat einen 660ccm Motor mit Turbo und 68 PS, der Daihatsu Cuore hat einen 1000 ccm Motor mit 69 PS ohne Turbo. Den Cuore kann ich im gemischten Verkehr mit 4 l/100 km fahren, der kleine Turbo braucht im Minimum 6 l/100 km.

Die Fahrleistungen sind nicht nur von der Motorleistung abhängig, sondern auch, vor allem in niedrigen Geschwindigkeitsbereich, vom Fahrzeuggewicht.

Beide Kleinfahrzeuge erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von über 160 km/h. Das reicht in allen Lebenslagen, selbst in den Schweizer Alpen.

Tellensohn

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MAB98  29.03.2024, 16:01
@Tellensohn

Also ich hab einen Turbobenziner mit 130PS und der braucht gemixt 5,5L

Den kann ich aber auch mit 5L fahren oder sogar noch weniger...

Bin auch schon in Mietwagen unterschiedlichste Turbomotoren gefahren, teils in größeren SUVs und die waren alle sparsam, "gesoffen" hat da keiner...

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checkpointarea  29.03.2024, 16:56
@MAB98

Neulich habe ich mir bei einem SUV von MG die Zähne ausgebissen, den bei gerade mal 100 kmh auf der Autobahn auf unter 8 Liter zu bekommen. Strecke Regensburg - Passau, mit Tempomat und kühlen Temperaturen. War sogar hybridisiert, allerdings mit leerer Batterie, und hatte, meine ich, einen 1,5 oder 1,6 Liter großen Turbobenziner unter der Haube.

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