Distanziere mich in meiner Fernbeziehung-was soll ich tun?
Ich führe seit einem Jahr nun eine Fernbeziehung, welche für mich nicht sehr einfach ist. Wir lieben uns beide, kennen uns auch schon sehr lange und es ist total schön wenn wir zusammen sind! Jedoch wenn wir getrennt sind, ist er nicht sehr kommunikativ, es ist schwierig dann eine Bindung beizubehalten bis wir uns wieder sehen. Letztes Jahr haben wir uns einfach häufiger gesehen, dann ging es gut.
Dieses Jahr waren wir auch zusammen einen Monat reisen und wir sind uns sehr nahe gekommen.
Nach der Reise (nun ein Monat her) habe ich mir ein neues Leben und neuen Job aufgebaut in einer anderen Stadt, was mir aber sehr schwer fällt, weil ich weiss das wir in ein oder zwei Jahren eher zusammenziehen wollten.
Nun ist es leider so, das wir uns nach der Reise extrem vermisst haben und viel Kontakt hatten, welche sich mit der Zeit seinerseits reduziert hat. Das macht mir natürlich sorgen, weil ich doch diesen Kontakt brauche (oder Klette ich zu extrem?) und am liebsten rund um die Uhr wüsste was er macht und so.
Was mich sehr beschäftigt hat, ist das er keine Anstalten machte, mich so bald wie möglich wieder zu besuchen obwohl er mich doch so vermisst. Als ich meinte es wäre schön, wenn er in Juni an meinem Geburtstag kommt, war er auch damit einverstanden. Gut.
nun meinte er zu mir er habe im Juni auch noch ein Workshop und ein Festival wo er gehen wollte, und wollte mit mir die Tage durchgehen. Jedoch war ich dann richtig eingeschnappt, weil er mich nicht Priorisiert und da ich schon das Gefühl habe, ich bin diejenige die mehr Energie in die Beziehung steckt, hat mir das irgendwie gezeigt, das ich ihm nicht so wichtig bin.
ich bin auch 5 Jahre älter, werde jetzt 31 und ich möchte nicht meinen Geburtstag mit ihm verbringen, da meine Unsicherheiten mich fertig machen werden, die Gedanken „er ist da weil er halt muss“ würden mich komplett fertig machen. Lieber verbringe ich den Tag in Selbstmitleid mit Freunden anstatt das ich mich mit meiner Unsicherheit auseinandersetzen muss.
Es hat ihn ziemlich verletzt, das ich nicht möchte das er kommt da er kommen möchte, jedoch empfinde ich es einfach nicht so. Wir haben auch nicht mehr darüber gesprochen, aber er wird mich bestimmt wieder darauf ansprechen.
Ich habe mich so extrem auf meine negativen Gedanken konzentriert, das ich sogar das Gefühl habe, mich emotional komplett abzulösen, ich schreibe ihm auch nicht mehr viel, rufe ihn nicht mehr an. Wenn ich an ihn denke oder eine Nachricht von ihm erhalte, bekomme ich so ein unangenehmes Bauchgefühl. Momentan habe ich auch ein wirklich niedriges Selbstwertgefühl und ich habe das Gefühl, ich habe mich so extrem auf ihn konzentriert, das ich mich komplett verloren habe.
Ich möchte ihn wiedersehen aber ich bin noch nicht soweit. Anderseits wenn es so weitergeht, werde ich mich immer weiter distanzieren und habe Angst, das unsere Beziehung in die Brüche geht!
habe Angst, die Beziehung liegt in meinen Händen und wenn ich mal nicht Energie reinsetze, dann geht sie in die Brüche.
dabei vermisse ich es, mich wichtig für ihn zu fühlen, ich möchte das er auch mal um die Beziehung kämpft und mir so zeigt das ich ihm wichtig bin.
Ich weiss nicht was ich machen soll!
weiss da jemand Rat ?
6 Stimmen
3 Antworten
Fernbeziehungen sind nicht einfach, aber möglich, wenn beide Partner selbständige Menschen sind und ihre eigenen Lebenskreise haben und pflegen. Dabei kann nicht immer die Beziehung an erster Stelle stehen. Das ist für "junge Lieben" schwerer zu ertragen als für Menschen, die schon auf einer stabilen Beziehung aufbauen können und sich ihres Fundaments sicher sind.
Der Knackpunkt liegt in Deinem Satz: "Momentan habe ich auch ein wirklich niedriges Selbstwertgefühl und ich habe das Gefühl, ich habe mich so extrem auf ihn konzentriert, das ich mich komplett verloren habe." Das ist eine denkbar schlechte Basis - übrigens für jede Beziehung, aber in Fernbeziehungen zeigt sich dieses Problem schneller und deutlicher. In "Nahbeziehungen" geht das länger "gut", es dauert aber einfach länger, bis sich die Schieflage offenbart.
Nimm ihm nicht übel, dass er nicht so unsicher in der Beziehung ist wie Du - er kann nichts für Deine Unsicherheit.
Im Grunde musst Du mit Dir selbst ins Reine kommen, damit die Beziehung ins Reine kommen kann. Und Du solltest mit ihm Deine Unsicherheiten durchsprechen, Dein Geburtstag wäre eine Gelegenheit dafür.
Hi,
also Mannometer. Eine so ausdifferenzierte und klare Selbstanalyse habe ich selten gelesen. Jetzt habe ich (als Mann) wirklich mal das Gefühl, eine Frau und ihre Beweggründe zu verstehen. Ich kann Deine Haltung absolut nachvollziehen und Deinen Schmerz und Deinen Kummer ebenso. Mir würde es nicht anders gehen- nur würde ich es eben viel direkter ansprechen, was "tacheles" ist.
Also, Du musst Dir bei Fernbeziehungen immer bewusst sein, dass es nichts schlimmeres für eine "aktive" Liebesbeziehung gibt, als die räumliche Trennung. Trennung bedeutet, dass Ihr Euch eigentlich nicht Jahre kennt, sondern nur - wenn es hoch kommt - wenige Monate.
Miteinander telefonieren und zu schreiben ist nicht das selbe, wie alltäglicher Umgang miteinander. Und gemeinsame Urlaube taugen ebensowenig, jemanden wirklich kennenzulernen. Hier ist das Setting eben nicht wie im Alltag. Er und Du kennen einander (behaupte ich nun mal) gar nicht im Alltagstrott. Habt keine Krisen durchzustehen - und wenn, dann nur kleine. Denn die pyhsischen Treffen sind viel zu kurz und die Freude des Wiedersehens ist viel zu groß.
Ich gebe Dir den Rat, die Fernbeziehung tatsächlich zu beenden. Sie enden zuallermeist in einer Trennung. Nur ganz selten finden die Liebespaare wirklich zu einander - und das auch nur, wenn einer sein bisheriges Leben (mit Familie und Wurzeln) zugunsten des anderen aufgibt - und zu ihm zieht.
Der Kernpunkt Eures Streits ist im Grunde genommen banal. Klar hat er andere Interessen, klar möchte er möglichst alles unter einen Hut bekommen. Terminkonflikte sind nunmal Alltagsprobleme. Diese Alltagsprobleme schlagen bei Dir gleich doppelt heftig ein - das siehst Du an Deinen eigenen Reaktionen darauf.
Diese Alltagsprobleme, die Du sonst mit ihm nicht kanntest, werden Euch zwangsläufig einholen, wenn Ihr denn mal zusammenleben würdet. Dann werden sie sich vermehren. Und spätestens dann könnte Dir sogar auffallen, dass er im Alltag, wenn die Fassade fällt, sogar für Dich scheußliche Angewohnheiten hat - und dass er auch von einigen Deiner Marotten genervt sein möge.
Das ist das Tückische bei Fernbeziehungen. Man kennt einander über viele Jahre, und doch so erstaunlich wenig.
Daher lautet - nochmals - mein Rat, beende das und stell Dich voll und ganz auf Deinen neuen geplanten Lebensabschnitt ein. Dort wirst Du - intelligent und vernünftig, wie Du nach Deiner Analyse scheinst, ganz gewiss einen tollen Mann an Deiner Seite finden.
Bei einer Fernbeziehung darfst Du nicht empfindlich sein und nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. Also lass ihn zu deinem Geburtstag kommen, so wie du es Dir auch gewünscht hast.
Meine Frau und ich hatten gut 2 Jahre eine Fernbeziehung über 700 km Entfernung. Aber wir haben und trotzdem fast jedes Wochenende gesehen, weil einer von uns im Flieger saß oder wir uns auch schon mal in der Mitte getroffen haben.
Wir haben jeden Tag miteinander länger telefoniert und so am Leben des anderen teilgenommen.
Dennoch war da ein Vermissen und man hatte auch kaum noch Zeit für Freunde und Hobbys.
Insgesamt war es eine schwierige Zeit, die auch hohe Anforderungen an Vertrauen und Disziplin stellte.
Dem Ziel einer gemeinsamen Zukunft haben wir alles untergeordnet und es hat auch funktioniert, denn wir sind nun schon ein paar Jahre verheiratet.
Es muss ein konkretes gemeinsames Ziel geben, die Fernbeziehung zu beenden.
Daran müssen beide hart arbeiten und wenn es geht täglichen Kontakt halten und das nicht nur über WhatsApp und sonstige Social media.
Ein Telefongespräch sollte es schon sein, aber es darf niemals einen beleidigten Rückzug geben.
Nur ehrliche Gefühle helfen da weiter. Sonst wird das nichts.