Die Legende von Paulus im Oströmischen Reich?

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Als Paulus in Begleitung von Maria und Johannes, sowie Andreas im Jahr 56.n.Chr zur Kreuzung der Straßen Via Militaris und Via Egnatia kommt,

Die 1054 Kilometer lange Route zweigte westlich des heutigen Istanbul von der Via Egnatia ab und führte nach Nordwesten an die Donau, (Wikipedia)

Also irgendwo in Thrakien, laut Karte offenbar bei Perinthus. Oder doch bei Selymbria (siehe andere Karte)? In der Bibel wird nirgendwo erwähnt, dass Paulus da war.

Er ist auf der Egnatia nur ab/bis Philippi gekommen. Er wäre an der Stelle vorbeigekommen, wenn er (a) in Troas keine Traumvision gehabt hätte (Apg16,9) und (b) dann so weitergezogen wäre, wie es logisch war: der Küstenstraße folgen (ich vermute, er kam über Adramyttion nach Troas), und um tu vermeiden, am Ende doch in Bithynien zu landen, die Dardanellen zu überqueren und der Egnatia nach Westen zu folgen.

Und dann soll er die Bewohner beider Seiten dazu aufgefordert haben, eine Brücke zu bauen.
Ein Vorschlag, welchem beide Seiten zustimmen.

Das ist so unwahrscheinlich (sowohl, dass Paulus vom Heil ablenkt, indem er ein größeres Bauprojekt vorschlägt, wie dass der Vorschlag eines Unbekannten so einfach angenommen wird), dass es schon daher in den Bereich der erfundenen Legenden gehört.

Weil sie nur auf eine Gelegenheit gewartet haben, mit der anderen Seite im Frieden zu leben.

In der Hauptstadt der Provinz Thrakia war die pax Romana schon hergestellt, dieser Wunsch ist spätere Projektion auf Grund entsprechend gedeuteter historischer Erinnerungen.

Die Brücke wurde aus wirtschaftlichen und/oder militärischen Gründen errichtet.

Während die Thraker ihr Heiligtum für den thrakischen Reiter opferten und es Paulus für die erste Kirche der Welt zur Verfügung stellten.

Ja klar doch, und die Existenz dieser Kirche wurde geheimgehalten ;)

Angeblich der Start des byzantinischen Reiches, welches sich allerdings erst zum oströmischen Reich entwickelt haben soll.

Das Oströmische Reich entstand durch quasi "Reichsteilungen", die es seit Diokletian gab. Zunächst waren es als vorübergehend gedachte Verwaltungsteilungen, es blieb ein Reich, später zerfiel Westrom und Ostrom blieb alleine übrig. Vom byzantinischen reich wird meist ab der zeit gesprochen, als die Regierung nicht mehr von lateinisch sprechenden Römern, sondern von Griechen ausgeübt wurde.

Milet, das spätere Pomorie und Derbe, das spätere Varna

Da hat wohl jemand die Tendenz, Städte in Kleinasien in die Heimat zu "verlegen". Die Ruinen von Milet liegen an der Ägäis, Derbe lag in Landesinneren (in der Nähe von Karaman, dem antiken Laranda).

Was aber glaubst Du?

Ich glaube, dass solche Legenden erfunden wurden, um eine Kirche o.ä. aufzuwerten. Zuweilen auch, um ein heidnisches Heiligtum vor der Zerstörung zu bewahren, da es ja angeblich auch eine christliche Vorgeschichte hat.

Mit Sicherheit weiß ich, dass die Geschichte nicht stimmt.

Du hast schon öfter solche "lokalpatriotischen" Geschichten gebracht, die alle auf tönernen Füßen stehen. Du solltest weniger auf das hören, was fromme Bulgaren sagen ...


EinSuender 
Beitragsersteller
 11.03.2022, 13:20

Die ist gar nicht geheim. Heute kennen wir folgende frühchristliche Kirchen:

https://jesusinbulgarien.wordpress.com/christliche-orte/3/

Das aber Kirchen geheim gehalten wurden, wissen wir auch von den Katakombenkirchen in Rom.

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helmutwk  11.03.2022, 13:27
@EinSuender
Die ist gar nicht geheim

Ich bezog mich auf das, was du geschrieben hattest:

Auch wenn der Kirchbetrieb ursprünglich nur im Geheimen erfolgen konnte

Heute ist das natürlich bekannt ...

Das aber Kirchen geheim gehalten wurden

Klar, die ersten "Kirchen" waren ja Privathäuser, in denen sich die Gläubigen trafen, und als die Gemeinde wuchs, zogen die Bewohner aus und stellten es der Gemeinde ganz zur Verfügung, und bei weiterem Wachstum wurde angebaut ...

So was geht "geheim" - aber was du erzählst ist, dass ein Heiligtum den Christen als Kirche geschenkt wird, also nun den früheren Gläubigen (die wurden ja nicht zu 100% Christen!) nicht zur Verfügung steht. Und dass die nicht wussten, dass es jetzt eine Kirche ist ...

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EinSuender 
Beitragsersteller
 11.03.2022, 14:14
@helmutwk

Nein. Die ersten Kirchen waren Kirchen und stehen im oströmischen Reich. Oder standen dort. Die Hausgemeinden waren vor den Kirchen.

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helmutwk  11.03.2022, 14:22
@EinSuender
Die ersten Kirchen waren Kirchen

??? Du betonst, dass es keine Kirche gab, die nicht Kirche war? Das ist doch selbstverständlich.

Kirche ist, wo sich Gläubige treffen. Und Kirchengebäude, wie sie dir offenbar vorschweben, gab es erst unter Konstantin. Da lebte Paulus aber nicht mehr ;-)

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EinSuender 
Beitragsersteller
 11.03.2022, 14:23
@helmutwk

Die Kirche entstand dort, wo die ersten Kirchen entstanden. Und das war die Provinz Thrakia.

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helmutwk  11.03.2022, 14:27
@EinSuender

Schon im NT ist von Kirche (ekklesia) die Rede, darunter sind Kirchen, von denen explizit gesagt wird, dass sie sich in einem Privathaus treffen.

Dass die Kirchen in Thrakien älter sind als z.B. die in Rom, bezweifle ich. Du vertrittst wohl wieder einen "Lokalpatriotismus".

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EinSuender 
Beitragsersteller
 13.03.2022, 12:10
@helmutwk

Man sollte nicht übersehen, dass die Verlängerung nach Konstantinopel erst nachträglich errichtet wurde. Ursprünglich führte die Via Egnatia zum Heiligtum der drei Nymphen und der Aprodithe bei der Via Militaris.

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helmutwk  13.03.2022, 15:19
@EinSuender

Kannst du das näher erläutern? Die geographischen Angaben sind etwas merkwürdig.

  • Alexandropolis lag in der Nähe des heutigen Sandanski, das ist doch relativ weit von Haskovo entfernt.
  • Egal ob Gebiet von Sandanski oder Haskovo: Das lag jedenfalls nicht an der via egnatia.
  • Geht es um eine Verlängerung der via egnatia oder nicht doch um eine der via militaris?
  • Wann wurde die Verlängerung nach Byzanz bzw. Konstantinopel eingerichtet?

Bei der via egnatia habe ich keinen Hinweis darauf finden können, dass die im ersten Bauabschnitt (2.Jh. v.Chr.) nicht bis Byzanz reichte. Kannst du dafür eine seriöse Quelle angeben (also nicht wieder ne obskure bulgarische Überlieferung)?

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helmutwk  13.03.2022, 15:45
@EinSuender
Nein. Sandanski ist nicht besonders weit weg.

Laut Openstreetmap sind Сандански und Хасково über 180 km Luftlinie voneinander entfernt. Das in einer halben Stunde würde 360 km/h bedeuten. Das geht wohl nur mit dem Flugzeug, zumal auf der Erde nicht Luftlinie, sondern eine längerer Strecke (mit entsprechend größerer Geschwindigkeit) benutzt werden müsste.

Es wird auch nicht wesentlich besser, wenn ich einen anderen Punkt am Strymon (heute Struma, Стримонас) wähle - das ist der Fluss, an den Alexandropolis lag: "Alexandropolis wurde im Land der thrakischen Medi am oberen Strymon gegründet. Plutarch, Alexander 9, 1." (Wikipedia-Fußnote)

Verwechselst du das mit dem modernen Alexandropo(u)li(s) in Griechenland? Das wurde erst 1870 unter dem Namen Dedeağaç gegründet, 1912 eroberte Bulgarien das von osmanischen Reich und es hieß praktisch genauso (Дедеагач), erst als das Gebiet 1920 nach Griechenland kam, erhielt die Stadt ihren heutigen Namen.

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helmutwk  13.03.2022, 15:53
@helmutwk

Ach nein, du dachtest wohl, dass Korudzhievo (laut Wiki der ursprüngliche Name von Alexandrowo) wär das antike Alexandropolis?

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EinSuender 
Beitragsersteller
 13.03.2022, 16:18
@helmutwk

Davon gehe ich aus. Das das in Wahrheit Alexandropolis war. Wenn das Grab Thrakergrab von Aleksandrowo heisst. Der Name ist beinahe gleichgeblieben. Während zwischen Sandanski und Alexandropolis keinerlei Ähnlichkeiten bestehen.

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helmutwk  13.03.2022, 16:49
@EinSuender
Wenn das Grab Thrakergrab von Aleksandrowo heisst

Versteh nicht ganz. Alexandrowo ist nicht "Alexandropolis", das antike Alexandropolis lag 150-200 km weiter westlich. (s.u.)

Der Name ist beinahe gleichgeblieben

Der Ort hieß ursprünglich Korudzhievo. Das ist für meine Begriffe nicht "beinahe gleich".

Ich spekuliere mal: Anscheinend haben die zahlreichen, z.T. kostbaren archäologischen Funde dazu geführt, dass Einige eine Verbindung zu Alexander d. Gr. sahen, obwohl es die nicht gibt, und deshalb den Ort umbenannt. Du kannst mich gerne korrigieren, wenn du Näheres darüber weißt, wie aus Korudzhievo ein Alexandrowo wurde.

Während zwischen Sandanski und Alexandropolis keinerlei Ähnlichkeiten bestehen.

Sandanski ist auch nicht Alexandropolis, sondern nur die nächste größere Stadt, die zwecks Lokalisierung erwähnt wird. Das antike Alexandropolis lag am Strymion (Struma), also dem Fluss, der ca. 3 km von Sandanski entfernt fließt.

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EinSuender 
Beitragsersteller
 13.03.2022, 16:58
@helmutwk

Nein. Weil es dort wieder einmal keinen ähnlichlautenden Ort gibt. Da hat wieder einmal ein Geschäftsarcheologe einen Namen verkauft.

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helmutwk  13.03.2022, 17:11
@EinSuender
Weil es dort wieder einmal keinen ähnlichlautenden Ort gibt

Wo ist "dort"?

Dass Alexandropolis am Strymion lag, ergibt sich aus antiken Quellen (siehe die oben zitierte Wikipedia-Fußnote). Der Fluss entspringt südlich von Serdica (Sofia) und mündet westlich der Chalkidike in die Ägäis - er kommt Haskovo nirgends näher als 150 km.

Antiochia bei Pisidien (nicht zu verwechseln mit Antiochia am Orontes, dem heutigen Antakya) liegt in der Nähe von Yalvaç, Milet in der Nähe von Didim, um nur zwei Beispiele von orten zu nennen, deren Namen untergegangen ist, weshalb die nächste Ansiedlung ganz anders heißt.

Da hat wieder einmal ein Geschäftsarcheologe einen Namen verkauft.

Redest du jetzt von Alexandrowo?

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helmutwk  13.03.2022, 17:37
@helmutwk

Wenn man auch kleinste Ansiedlungen berücksichtigt, liegt Milet in der Nähe von Balat.

Noch interessanter ist Lystra: Das liegt in der Nähe von Hatunsaray. Das noch kleiner Dorf Kilistra, dessen Name wohl mit Lystra zusammenhängt, liegt deutlich weiter weg.

Namensähnlichkeiten können ein Anhaltspunkt sein, sind aber kein sicherer Beweis - ihr Fehlen schon gar nicht.

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helmutwk  14.03.2022, 17:10
@EinSuender

Die Stadt erhielt von ihren griechischen Gründern zu Ehren des Gottes Apollon, der hier als Heiler verehrt wurde, den Namen Apollonia. Um sie von anderen Städten gleichen Namens zu unterscheiden, wurde sie auch mit dem Namenszusatz Pontike (altgriechisch Ἀπολλωνία Ποντική Apollonia Pontike, latinisiert Apollonia Pontica; von Pontos („Schwarzes Meer“), d. h. „Apollonia am Schwarzen Meer“) oder dem Namenszusatz Magna („die Große“)[13] bezeichnet. (Wikipedia)

Wer hat sich das denn mit "Milet" ausgedacht? Ein OM-Beauftragter, der Sozopol interessanter machen wollte? Leider hast du nicht auf die genaue Seite verlinkt, wo das mit "Milet" thematisiert wird.

Milet liegt da, das ist u.a. deswegen bekannt, weil die Stadt noch bis ins 7.Jh. existierte. Allerdings wurde durch die zunehmende Versandung der Mündung des Mäanders, an dem die Stadt liegt, ihre Bedeutung immer geringer, und schon Alexander d. Gr. hat aus politischen Gründen Ephesus zur Metropole gemacht, die Milet überstrahlte (zur Zeit des Apostel Paulus war Ephesus noch größer als Rom, erst gegen Ende des Jahrhunderts hatte Rom Epheus und Alexandria überflügelt!). So ist die Stadt zu einem Dorf geschrumpft, dessen Namen "Palatia" (bzw. türk. Balat) auf das zur Festung ausgebaute antike Theater von Milet zurückgeht, so gesehen könnte man auch sagen, dass sie ununterbrochen bis 1955 bestand, als das Dorf verlegt wurde.

Immerhin habe ich jetzt, als ich deine These überprüfte, etwas mehr über Milet und überhaupt etwas über Sozopol erfahren.

Aber warum ventilierst du hier eine absurde These nach der anderen? Gehört das zu deinen Aufgaben als OM-"Pastor"?

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EinSuender 
Beitragsersteller
 14.03.2022, 17:50
@helmutwk

Oder anders ausgedrückt: Die Stadt hiess Pontike. Und nicht Apollonia. Was heisst: Sie wurde auch genannt? Kennst Du eine Stadt mit mehreren Namen?

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helmutwk  14.03.2022, 17:58
@EinSuender
Die Stadt hiess Pontike

Pontike bedeutet "pontisch", was Bezug auf den Pontos Euxeinos, das Schwarze Meer, nimmt. "Appolonia Pontike" kann damit alös "Appolonia am Schwarzen Meer" übersetzt werden.

Zum Vergleich: Franktfurt am Main heißt ja auch nicht "Ammain" oder "Main", sondern Frankfurt.

Das wusste ich, ohne Nachzuschauen (allerdings habe ich, bevor ich Euxeinos falsch schreibe, den genauen Namen nachgeschlagen).

Wer so wenig Ahnung von Geschichte hat, dass er nicht mal das weiß, der sollte über die Zeit von Paulus besser nichts sagen, oder jedenfalls nichts, was anerkannten historischen Aussagen (um nicht zu sagen "Fakten") widerspricht.

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EinSuender 
Beitragsersteller
 14.03.2022, 18:00
@helmutwk

Du, ich rolle Dich gerade. Ich sage Dir auch warum. Die Templer verfügten über die genaue Landkarte zur Zeit des römischen Reiches. Das war der Grund warum sie ein Königreich Thessaloniki installierten. Weil es das zur Zeit Jesus gegeben hatte. Daher war es Bestandteil des Lateinischen Kaiserreichs. Und dies fehlt auf sämtlichen Karten über das römische Reich. Sprich: Es kann gar keine Stadt stimmen, weil ein Reich im Süden fehlt. Es muss daher jede Stadt nördlicher liegen, als wir das heute bekannt geben.

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helmutwk  14.03.2022, 18:39
@EinSuender
Das war der Grund warum sie ein Königreich Thessaloniki installierten. Weil es das zur Zeit Jesus gegeben hatte.

Nein, das gab es nicht. Da waren die Templer falsch informiert (oder haben sie dieses Königreich selbst erfunden?).

Thessaloniki war eine Stadt in der Provinz Makedonien, ein Königreich (das formal unabhängig und somit kein direkter Teil der Provinz war), gab es nicht. Das steht historisch fest.

Sag bloß, der ganze Unsinn, den du verfasst, stammt von diesen Templern?

Daher war es Bestandteil des Lateinischen Kaiserreichs

https://de.wikipedia.org/wiki/Lateinisches_Kaiserreich

Wer immer auch glaubte, das hätte es schon zur Zeit Jesu gegeben, der irrt sich. Es gab nur einen Cäsar, erst im Jahr 69 gab es mehr als einen Kaiser, aber nur sehr vorübergehend, offiziell zwei Kaiser nebeneinander gab es erst Jahrhunderte später (Aufteilung des Reichs in vier bzw. zwei Teile, einer der Kaiser war Oberhaupt der anderen). Anders ausgedrückt: Es gab nur ein Kaiserreich mit der Hauptstadt Rom, und kein anderes. Die "genaue" Landkarte der Templer ist eine Fälschung (fragt sich nur noch, von wem).

Und dies fehlt auf sämtlichen Karten über das römische Reich.

Zu Recht fehlt es da. Wach auf und verstehe, dass die Templerlegenden nicht stimmen!

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salome77  15.03.2022, 06:37
@helmutwk

Diese Templerlegende hat er selbst erfunden wie so viele andere auch.

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helmutwk  15.03.2022, 10:03
@salome77

Könnte sein, aber es gab nachweislich esoterische Orden mit merkwürdigen Lehren, sogar die offiziellen Freimaurer haben eine "Gründungslegende", die man nicht wörtlich nehmen kann, wegen der darin enthaltenen historischen Irrtümer.

So was geht letztlich auf die "Zunftlegenden" im Mittelalter zurück, die sich alle irgendwie auf Heilige o.ä. beriefen, die "Freimaurer" (Architekten etc.) auf Salomo ... und in späterer Entwicklung sind wohl auch Offenbarungen durch Lügengeister dazugekommen. Aber wer kennt sich schon mit all den "Hochgradorden", "Rosenkreuzern" etc. gut genug aus, um das alles richtig einzuordnen?

Somit kann ich nicht ausschließen, dass EinSünder den Quatsch übernommen hat, von wem auch immer ...

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helmutwk  13.03.2022, 15:20

... und danke für den Stern!

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