Wie wahrscheinlich intelligentes Leben ist, ist schwer abzuschätzen und wurde deshalb auch im Lauf der Zeit sehr unterschiedlich gesehen. Im 19.Jh. waren Viele der Meinung, dass auf dem Mars mit seinen »Kanälen« (die sich als optische Täuschung herausgestellt haben) und auf der Venus mit ihren Wolken (die aber kein Wasserdampf sind) es auch intelligentes Leben gibt. Heute steht fest, dass es das da nicht gibt. Im frühen 20.Jahrhundert war man der Meinung, dass die Planeten durch eine sehr nahe Begegnung zweier Sterne entstanden sind - so nahe, dass es wohl nur zwei Planetensysteme im All gibt. Heute weiß man, dass mehr als die Hälfte aller Sterne von irgendwelchen Planeten umkreist werden. Und so weiter.
Schwer abzuschätzen ist auch, wie wahrscheinlich Leben ist, wenn die Bedingungen dafür günstig sind, und wie wahrscheinlich es ist, dass intelligentes Leben entsteht. Auf der Erde gab es schon vor ca. 600 Mio. Jahren Tiere, die groß genug waren, um sich hardwaremäßig zu intelligenten Formen zu entwickeln, ab ca. 400 Millionen Jahren dann Landtiere - aber sie haben sich nicht zu intelligenten Wesen im engeren Sinn entwickelt. Erst vor wenigen Millionen Jahren kam es zu intelligenten (Vor-)Menschen, die erst vor wenigen tausend Jahren eine technische Zivilisation im weitesten Sinn des Wortes bildeten, und erst vor weniger als 200 Jahren begannen, mit der industriellen Revolution die Technik zu entwickeln, mit der heute Reisen ins Sonnensystem möglich werden.
Wenn die Umstände, die zur Entwicklung des Homo sapiens führten, zufällig nicht eingetreten wären, gäbe es noch heute auf der Erde kein intelligentes Leben im engeren Sinne (im weiteren Sinn sind natürlich auch z.B. Delphine und Elefanten intelligent).
Wir kennen eben nur einen Fall: Wo es über 600 Mio. Jahre brauchte (bzw. noch mehr, wenn man die Vorgeschichte dazu nimmt, in der es wohl nur Bakterien gab), bis dann zufällig eine intelligente Spezies entstand. Die wieder auch wieder lange brauchte (je nachdem, wann man den Startpunkt dafür definiert: 100-Tausend bis einige Millionen Jahre), um Gesellschaften zu schaffen, die ihre Umwelt nachhaltig änderten, aber auch dann noch mehrere Tausend Jahre, um dann in ca. 200 Jahren eine technische Zivilisation zu schaffen, durch die sogar ein Aussterben der Menschheit in den nächsten Jahrhunderten denkbar ist (Umweltzerstörung etc.). Wie wahrscheinlich ist es, dass es woanders gleichzeitig zu uns intelligentes Leben gibt?
Dass es irgendwo noch intelligentes Leben gibt, ist schon wahrscheinlich, so groß wie das Universum ist. Ob es einige zig, oder einige Milliarden Lichtjahre entfernt ist, ist weniger sicher (ich denke es werden sicher weniger als 10 Millionen Lichtjahre sein). Aber auch 100 Lichtjahre sind eine Entfernung, die man nicht in zumutbarer Zeit überwinden kann.
Deshalb ist das eine akademische Frage, deren Beantwortung keinen nennenswerten Einfluss auf unser Leben hat.