Die 4 Fragen von Kant?
Hallo, Wir sollen für den Philosophie-Unterricht eine Hausarbeit über einen Philosophen unserer Wahl halten. Dabei ist das Hauptthema, wie dieser Philosoph zu den 4 Fragen von Kant steht. Da es eine Abendschule ist und ich nebenbei noch arbeite, habe ich nicht so viel Zeit zum recherchieren.
Kann mir jemand Philosophen vorschlagen, bei denen die 4 Fragen von Kant im Zusammenhang mit dem Philosophen auf irgendeiner Seite bearbeitet sind? Überarbeite das Ganze natürlich aber wie gesagt, so viel Zeit habe ich nicht.
Kant direkt möchte ich nicht nehmen, der wurde im Unterricht behandelt..
1 Antwort
Die 4 Fragen von Kant:
1. Was kann ich wissen?
2. Was soll ich tun?
3. Was darf ich hoffen?
4. Was ist der Mensch?
Ich würde sie mit John Stuart Mill vergleichen. Kurzer Abriss:
1. Was kann ich wissen?
John Stuart Mill ist im bereich des Empirismus zu finden, er sucht Erkenntnisse im Hier und Jetzt, er geht von Dingen aus, die man sehen und erfahren kann. Dabei gibt es keine 100%igen Wahrheiten, es gibt nur Vermutungen und diese kann man immer wieder wissenschaftlich prüfen und widerlegen.
Kant dagegen würde sagen, dass es 100%ige Erkenntnis gibt, wenn diese aus Logik und Vernunft erwächst, für Kant gibt es die zwei Welten, die Welt der Phänomene, der Erscheinungen, aus der sich keine wirkliche Erkenntnis ausleiten lässt, während die Welt der Vernunft, die intelligible Welt durch Logik und Vernunft echtes Wissen enthält, auf das der Mensch logisch schließen kann.
2. Was soll ich tun?
Hier kann man den kategorischen Imperativ mit Mills utilitarismus vergleichen.
"Handle so, dass die Maxime deines Handelns jederzeit allgemeine Gesetzgebung sein könnte" - Kant
"Handle so, dass die Konsequenzen deines Handelns jederzeit die meiste Menge des qualitativ höchstwertigen Glücks für die größte Zahl aller Betroffenen erzeugt." - John Stuart Mill
Kant leitet moralische Richtlinien nur aus der Vernunft ab, betrachtet (Deontologie) nur die Handlungen selber bzw. die Maximen (Handlungsregeln) hinter den Handlungen. Nur, wenn die Handlungsregel universell gültig ist, ist die Handlung richtig. Es gibt dann auch keine Ausnahmen. Eine Handlung ist entweder immer richtig oder immer falsch (Beispiel: Das Verbot der Lüge von Kant. Er bezeichnet Lügner als "schlechter als Tiere").
Mill leitet moralische Richtlinien von den Konsequenzen der Handlung ab (Teleologie). Die Konsequenzen sollen ideal sein, also das größte, qualutaiv beste Glück für die größte Zahl der Betroffenen einer Handlung erzeugen.
3. Was darf ich hoffen?
Kant meint, er habe die Existenz Gottes und die Unsterblichkeit der Seele bewiesen. Das bedeutet, dass der Mensch nach Kants auf Unsterblichkeit und am Ende einer unendlichen Zeitspanne auf die 100%ige Erkenntnis hoffen kann. Transzendenz und ähnliches sind aber als Ethiker mein schwachpunkt, da wirst du vielleicht noch etwas mehr nachsehen müssen.
Mill hofft auch garnichts. Wie die Utilitaristen meist sehr weltlich geprägt sind, bezieht er "Übernatürliche Sanktionen" in seine Überlegungen nicht ein, weil er sagt, dass wir es nicht wissen können, wir es daher also auch nicht berücksichtigen müssen.
4. Was ist der Mensch?
Nach Kant ist der Mensch ein vernunftbegabtes Wesen, dem die Natur diese Vernunft eingegeben hat, bzw. ein unbewegter Bewegeer (Gott). Diese Vernunft unterscheidet ihn von einem Tier, gibt ihm die Menschenwürde, weil er durch sie das einzig wirklich freie Wesen ist. Der Mensch hat Willensfreiheit und ist in der Lage, durch die Vernunft Dinge zu denken, die in von der Phänomenwelt unabhängig sind. Das macht ihn frei, weil er dann nicht von der Welt der Phänomene bestimmt ist. Richtet er sich nach den Phänomenen, lässt er sich von ihnen bestimmen.
Nach Mill ist der Mensch von seinem Wunsch nach Glück gesteuert. Mill richtet sich nach Bentham, der sagt: "Die Natur hat den Menschen unter die Herrschaft zweier souveräner Herren gestelt - Leid und Freude." Der Mensch ist hier ein in der Welt der Phänomene beheimatetes Wesen. Der Mensch ist aber nicht auf der gleichen Stufe wie ein Tier, sondern ein bildungsfähiges, denkfähiges Wesen, welches sicher höhere Freude kennt, als nur Sex, Fressen, Schlafen. Mill sagt: "Besser ein unzufriedener Sokrates als ein zufriedenes Schwein." Höhere Freuden sind für ihn schwerer zu erreichen, aber dafür eben auch qualitativ besser. Sie sind dann höher, wenn die, die bereits beides erfahren haben, die eine Freude präferieren (vorziehen, besser finden).
Das hier ist nur ein kurzer Abriss und keineswegs vollständig! Aber ich denke, es ist ein Anfang!
ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen.
Liebe Grüße
Der Ethiklehrerwolkenfuchs
Danke dir, aber ich muss sagen, ich habe das nicht kopiert, sondern vergleichsweise einfach herutnergeschrieben. Die vier Fragen habe ich schnell nochmal nachgeschaut, weil ich die nicht im Wortlaut auswendig kannte, aber sonst habe ich das eben einfach schnell runtergetippt.
Das ist auch kein Wunder, immerhin ist das mein Beruf. Ich bin wirklich Ethiklehrer und habe damals im Studium unter anderem eine Hausarbeit geschrieben zum Thema "Kant im Vergleich zum Utilitarismus" und dann meine Examensarbeit geschrieben über "Die Geschichte des Utilitarismus".
Das heißt, ich musste nur hinschreiben, was ich eh schon weiß und was mein täglich Brot ist. :)
alter Schwede, wenn das von dir stammt und nicht aus dem Internet kopiert wurde, hast du meinen vollsten Respekt.