Diagnose: Paranoide Schizophrenie; finde ich wieder ins Leben?
Binn 26 Jahre alt und ohne Ausbildung aber mit dieser Diagnose. Werde ich bis zum Tod vom Staat abhängig sein?
10 Antworten
Auch bei einer paranoiden Schizophrenie
liebe/r eliya,
ist es möglich eine so große Stabilität zu erreichen, dass sich ein Schizophrener auf einem ähnlichen Niveau wie ein psychisch Gesunder bewegt! Um diesen Zustand zu erreichen, sind jedoch verschiedene Faktoren unabdingbar einzuhalten.
Dazu gehört:
Eine sehr gute vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen dem Patienten und seinem erfahrenen Psychiater. Je besser dieses Verhältnis ist, desto mehr wirkt sich dies auf die Stabilität des Patienten und auf seine Gesuundheit aus.
Zudem gilt, dass der Patient die Verordnung der Medikamente, der Psychopharmaka, durch den Arzt unbedingt einhalten muss. Indem er akribisch darauf achtet, seine verordnete Medizin tagtäglich so einzunehmen, wie sein Arzt diese verordnet hat. Ein eigenmächtiges Reduzieren oder Absetzen der Medikamente ist unbedingt zu unterlassen.
Der Patient braucht die nötige Einsicht über seine Krankheit, was dazu führt, dass er seine Medikamente akkurat tagtäglich einnimmt und in ständigem Kontakt mit seinem Psychiater bleibt und diesen über seinen psychischen Zustand immer bestens in Kenntnis setzt. Je größer die Einsicht des Patienten ist, umso besser geht es ihm auch!
Selbst dann, wenn der Patient die Gewissheit hat, vollkommen gesund zu sein, darf er seine Medizin auf keinen Fall eigenmächtig absetzen. In der Regel ist selbst bei großer Stabilität die Einnahme einer lebenslangen niedrigen Erhaltungsdosis gegeben.
Schizophrenie ist eine Krankheit, die nicht austherapiert, nicht geheilt werden kann, die aber die Möglichkeit bietet, ein normales, zufriedenes Leben führen zu können, je besser der Patient seine Krankheit im Griff hat und mit seinem Arzt vertrauensvoll zusammenarbeitet und seine Medizin einnimmt!
Die Psychopharmaka der neuen Generation bieten die Chance, ein sehr stabiles psychisches Niveau erreichen zu können, um ein Leben wie ein Gesunder in Zufriedenheit und Stabilität und eingebettet in seinen Beruf führen zu können!
In diesem Sinne: Alles Gute, liebe/r eliya und gute Gesundheit!
Alle guten Wünsche!
Regilindis
Guten Abend,
bei mir wurde ebenso die Diagnose der paranoiden Schizophrenie gestellt.
Falls du planst mit einer Ausbildung zu beginnen, möchte ich dir den folgenden Rat mitgeben: Bitte kümmere dich noch vor dem ersten Berufsschulblock um ein Schreiben(bestenfalls von deinem Psychiater oder Psychotherapeut), in dem klar formuliert ist, dass du an einer psychischen Erkrankung leidest und folglich z.B.Konzentrationsschwierigkeiten hast, da dies von den Lehrern berücksichtigt werden sollte. Deine Erkrankung darf keinen Nachteil darstellen, auch, wenn dieser faktisch existiert.
Ich möchte klarstellen, dass du prinzipiell fast jeden Beruf erlernen kannst.
Du musst weder gegenüber deinem Arbeitgeber noch deinen Kollegen erwähnen, dass du schizophren bist.
Jeder Erkrankte kämpft mit einer etwas anderen Symptomatik. Es macht durchaus einen Unterschied, ob du medikamentös optimal eingestellt bist oder über mehrere Stunden hinweg Stimmen hörst, trotz der Medikamente und einer geringen Belastung im Alltag.
Bei einer Ausbildung hast du allerdings das Problem nur max.10% der Arbeitstage fehlen zu dürfen(z.B. aufgrund von Krankheit). Das kann problematisch sein, wenn du wieder eine Psychose hast und für mehrere Wochen stationär behandelt werden musst.
Lass dich, falls möglich, beraten!
Dass du mit dieser schwerwiegenden Erkrankung lebst, heißt nicht, dass du ein hoffnungsloser Fall bist. Das Leben geht auch für dich weiter! Deine Herausforderung besteht jetzt darin, einen Umgang mit dieser Erkrankung zu finden, der es dir ermöglicht - trotz allem - ein erfüllendes Leben zu führen. Es kann sinnvoll sein, dass im Rahmen einer Therapie für sich herauszufinden. Ich musste beispielsweise meinen gesamten Alltag umstrukturieren und mir eingestehen, dass meine Verhaltensweisen nicht immer förderlich für die Genesung sind. Du wirst deinen Weg finden!
Ich wünsche dir alles Gute für die Zukunft. :)
Diese Diagnose ist natürlich erst einmal heftig und ich kann verstehen, dass du dich jetzt hilflos fühlst. Aber du kannst auch selbst etwas dafür tun, dass deine Situation besser wird. Nimm deine Medikamente so wie verordnet und gehe regelmäßig zur Therapie. Auch damit hast du natürlich keine Garantie, dass du ein einigermaßen „normales” Leben führen wirst, aber es verbessert deine Chancen darauf deutlich.
Je nachdem wie ausgeprägt deine Symptome sind und wie gut du auf die Behandlung ansprichst, ist es aber schon auch sehr realistisch, dass du immer wieder mal über Jahre hinweg kaum Symptome hast.
Gerade wenn Du nun weisst, was Du hast, kann Dir geholfen werden.
Es gibt sehr wirksame Medikamente, die bei paranoider Schizophrenie richtig lebensverändernd im positiven Sinne sind.
Allerdings muss man auch das für sich richtige Medikament finden.
Dann kann es nur noch aufwärts gehen, denn wenn Du richtig eingestellt bist, kannst Du eine Arbeit aufnehmen.
Das Leben kann viel leichter werden und organisiert, Du wirst staunen.
Ich wünsche Dir alles Gute.
Ängste und Gespaltenheit lassen viele den Rückzug aus der Gesellschaft und einer Gemeinschaft antreten.
Sie grenzen sich selbst gerne aus.
Manche verdrängen ihr Bedürfnis nach Zugehörigkeit.
Oftmals geht es dabei um den Schutz des eigenen Selbstwertes und dem Schutz vor Schmerz und Angst bzw. bedrohlich Erscheinendem.
finde ich wieder ins Leben?Für was willst du wohin zurück?
Was genau würdest du gerne ändern, was genau belastet dich?
Wie hoch ist deine Bereitschaft dazu?
Werde ich bis zum Tod vom Staat abhängig sein?
Das entscheidest du. Du ganz allein.
Erzähl doch mal genauer.
Die Leistung, die erwartet wird?
Der Kampf?
Oder was ist hart für dich?
Man könnte mir helfen, schert sich aber nicht wirklich drum. Klar, Selbsthilfe, aber der Sumpf ist tief und es gibt viele, die mich lieber fallen sehen um was zu lachen zu haben
Man könnte mir helfen, schert sich aber nicht wirklich drum.
Ok, das ist hart, stimmt.
Wie hoch ist deine Bereitschaft dazu, dir selbst zu helfen? Bei dir selbst zu gucken, dich selbst zu ändern?
Welche Entscheidung willst du treffen?:
Von anderen sehr abhängig oder selbstbestimmter zu werden?
Wie viel willst du dir selbst helfen?
Wie viel scherst du dich um dich selbst?
Es geht nicht um Schuld, bekomme meine Fragen bitte nicht in den falschen Hals.
Es geht um dich und dein Wohlergehen, und wie hoch deine Bereitschaft dazu ist, dafür etwas zu tun und zu gedanklich zu ändern.
Wie viel Mut hast du zu Eigenverantwortung?
Wer ist stärker in dir?: Deine Angst durch Verantwortung an Wert zu verlieren oder dein Wille zu einem schönen Leben nach deinem Geschmack?
aber der Sumpf ist tief und es gibt viele
Ja. Du hast ja viele Möglichkeiten, dir helfen zu lassen.
die mich lieber fallen sehen um was zu lachen zu haben
Ja klar, viele möchten uns schwach sehen, damit sie sich selbst stärker fühlen, das stimmt schon.
Zudem gehört Scheitern mit zum Leben, also immer wenn wir etwas wagen, gehen wir natürlich auch ein Risiko ein. Niederlagen zeigen uns Fehlendes und aus Fehlern können wir dann lernen und gehen gestärkt heraus.
Scheitern, also ja, das muss man sich selbst erlauben und damit umgehen können. Ich denke, es gehört mit zum Leben, ist ein fester Bestandteil, der nicht zu löschen ist.
Dann muss man sich entscheiden: wage ich das Leben und nehme Niederlagen, aus denen ich was lernen soll, in Kauf oder ziehe ich mich lieber zurück.
Beides hat seinen Preis, wie ich finde.
Die Entscheidung muss man selbst treffen. Du siehst schon, das kann einem keiner abnehmen, welche Herausforderungen man im Leben meistern will: Rückzug, Alleinsein, Abhängig-sein ..... oder doch lieber etwas mehr ein Teil der Gesellschaft, Zugehörigkeit, sich den Umgang erarbeiten ..... irgendwas ist immer .....
Willst du eher vermeiden, dass andere was zu lachen haben oder willst du eher das und dein Leben vermeiden?
Wie gehen andere mit ihrem Scheitern um?
Was machen andere, wenn über sie gelacht wird?
Was denkst du passiert Schlimmes, wenn sie über dich lachen?
Kapitalismus ist hart gä :/