Deswegen kann ich Menschen mit Religion nicht ernst nehmen! Was ist Eure Meinung?

34 Antworten

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So lange du Menschen, die eine Vorstellung von einem persönlichen Gottesbild haben, nicht diskriminierst und herablassend behandelst, bleibt dir deine Meinung unbenommen.

Ansonsten hättest du meiner Ansicht nach ein Toleranzproblem.

Ich bin als Buddhist zwar religiös, glaube allerdings nicht an einen personifizierten Schöpfergott. Trotzdem lasse ich gerne jedem Menschen seinen Glauben - auch den, an einen Gott.

Religion ist für mich dann kritikwürdig, wenn sie den Menschen massiv seiner persönlichen Freiheiten beraubt, oder zur Diskriminierung missbraucht wird.


GentStef  20.07.2018, 23:33

Bist Du immer noch Buddhist oder nun Jude?

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Enzylexikon  23.03.2016, 21:43

Vielen Dank für den Stern. :-)

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DonUownDerDoUg 
Beitragsersteller
 22.03.2016, 21:49

Ich habe ebenfalls nichts gegen Menschen die an Gott glauben. Ich habe mehr etwas gegen den Glauben an sich. 

Es ist völlig verständlich warum Menschen an Gott glauben. Mich stört es nur extrem das es eine Lüge ist. Je älter ich wurde desto klarer wurde mir das und irgendwann konnte ich nicht mehr an Gott glauben. 

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Enzylexikon  22.03.2016, 21:54
@DonUownDerDoUg

Dann ist das deine Entscheidung, dazu kann man dich jetzt nach belieben beglückwünschen, oder bedauern.

Manche Menschen führen durch ihren Glauben ein glücklicheres und zufriedenes Leben, finden Rat, Hoffnung und Trost in der Religion.

Manche wären vielleicht orientierungslos und würden ein Leben voller moralischer Fehltritte, oder sogar Straftaten begehen, wenn ihr Glaube ihnen nicht Werte vermitteln würde.

Ich denke, Glaube kann für den Menschen etwas sehr wertvolles sein. Manche werden durch ihn zu sozialem Handeln bewogen und dazu, sich für gesellschaftliche Belange einzusetzen.

Natürlich gibt es auch religiöse Fanatiker, die ihre Religion extrem engstirning auslegen und in völlig übersteigerter Weise praktizieren - aber das ist das Problem des jeweiligen Menschen und nicht der Religion.

Ich sehe an Religiosität und Glauben nichts verwerfliches.

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kalippo314  11.04.2016, 03:15
@Enzylexikon

Das würde voraussetzen, dass religiöse Texte keine Grundaussage besitzen, die zu Gewalt und Angst aufruft. Das ist aber grade bei den großen Religionen Islam und Christentum der Fall.

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Meine Meinung zusammengefasst:
Jedem das Seine. Ich bin selbst Atheistin, trotzdem respektiere ich die Meinung der anderen, wenn ich möchte, dass meine Meinung respektiert wird.

Für jeden Menschen ist das richtig, an das er glaubt. Nur, weil man selbst nicht daran glaubt, muss man die Meinung der anderen nicht schlecht reden.


DonUownDerDoUg 
Beitragsersteller
 22.03.2016, 21:43

Meinungsfreiheit kann ich verstehen. Ich sehe es so, dass man mit der Meinung anderer Leben muss aber sie nicht akzeptieren muss. Ich sage es nicht auf eine rassistische weise, sondern ich z.B muss nicht akzeptieren, das mein Kind ein Muslime sein MUSS nur im Iran leben zu dürfen. 
Ich bin Iraner und bin dort geboren also weiß ich wie es dort auch zugeht. 

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Kuro48  22.03.2016, 21:56
@DonUownDerDoUg

1. Nicht akzeptieren aber tolerieren

2. Rassismus hat etwas mit der "Rasse" zu tun. Deine Frage und Meinung basiert aber auf den Glauben, nicht auf die Ethnie

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Deine Gedanken kann ich sehr gut nachvollziehen. Das Konzept eines Schöpfergottes ist auch für mich unlogisch. Und ich kann auch nicht nachvollziehen, dass so viele Menschen ihr komplettes Leben nach einem Buch ausrichten. Aber: auch wenn ich die Ideen dieser Menschen nicht ernstnehmen kann, versuche ich trotzdem, die Menschen ernst zu nehmen.

Ich war schon immer Atheist bzw. Agnostiker (ich schwanke) und habe seit meiner Jugend immer wieder Kontakte mit religiösen Menschen, vor allem Christen. Keiner von ihnen hat mich je diskriminiert, weil ich nicht ihren Glauben hatte. Aber mir war es auch nie wichtig, ihnen zu beweisen, wie unlogisch ihre Sicht der Dinge für mich ist. Ich wollte eher verstehen,
was es für sie und ihr Leben bedeutet.

Ich muss aber auch sagen, dass ich oft an die Grenzen meiner Toleranz stoße, wenn religiöse Anschauungen auf weltliche Themen übertragen werden. Zum Beispiel beim Thema Homosexualität, was mich auch selbst betrifft. Viele religiöse Menschen halten es immernoch für eine Krankheit oder Sünde. Mir konnte noch niemand nachvollziehbar begründen, was am
Ausleben der Homosexualität denn nun konkret die Sünde sein soll bzw. wem ich damit schade. Da kommen dann immer irgendwelche Bibelzitate, aber kein eigenes Denken. Die eigene Urteilsfähigkeit wird durch irgendwas vorgekautes ersetzt. Sowas macht mich rasend. Es wird Zeit, dass jegliches Gedankengut, welches Menschen daran hindert, frei zu denken, frei zu lieben, frei zu leben, endlich in den Müll kommt! Selber denken!

Nichtsdestotrotz habe ich durch die Beschäftigung mit religiösen Inhalten und durch Gespräche mit religiösen Menschen eine Menge dazugelernt. Das hilft mir immer wieder dabei, zu verstehen, wie Menschen ticken oder warum die Welt ist wie sie ist. Ich habe eine Menge Leute kennengelernt, die durch ihren Glauben viel Positives in die Welt bringen. Viele Christen setzen sich zum Beispiel für die Bewahrung der Schöpfung, sprich Natur- oder Artenschutz ein. Oder helfen Armen oder Benachteiligten. Das Gegenteil gibt es zwar auch, also Manipulation und Machtmissbrauch, aber man sollte trotzdem nicht alle über einen Kamm scheren, sondern die Sache differenziert betrachten.

Und wie du schon festgestellt hast, ist der Glauben für viele Menschen eine große Stütze in ihrem Leben. Die will ich ihnen lassen. Wenn sie dadurch mit dem Leben besser zurecht kommen, warum nicht?

Noch etwas: es kommt auch viel dummes, unüberlegtes, kurzsichtiges, destruktives von Atheisten, die nicht über den Tellerrand schauen oder denen so etwas wie Verantwortungsbewusstsein völlig fremd ist. Die völlig egozentrisch leben und denken. Da ist es mir tausendmal lieber, wenn jemand, der an Gott und an die Bibel oder sonstwas glaubt, sich z.B. am Konzept der Nächstenliebe orientiert und dadurch einen friedlichen Umgang mit seinen Mitmenschen anstrebt. Und sei es aufgrund eines Buches. Fakt ist: er will etwas leben, was ich auch
gut finde. Also muss ich ihn nicht auf seinen für mich unlogischen Glauben reduzieren. Denn wir haben etwas wichtiges gemeinsam!

Also mein Tip für dich: sei ein bisschen bescheidener mit deiner Meinung oder deinem Urteil. Man kann als Atheist mit einem gottgläubigen Menschen sehr interessante Dinge bequatschen, wenn man sich drauf einlässt und nicht immer gleich alles auf wahr oder falsch überprüfen muss. Und: wenn es nur ums Recht haben geht, kommt meistens eh nix konstruktives bei raus. Nur verhärtete Fronten. Bringt keinem was.

Du hast deine Wahrheit, die anderen ihre. Und irgendwo dazwischen trifft man sich.


GentStef  20.07.2018, 23:35

super antwort !!!

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Imago8  23.03.2016, 23:08

Was mir noch dazu einfällt:

Gerade für Atheisten, aber auch für jeden anderen, kann die Auseinandersetzung mit verschiedensten religiösen Inhalten dazu beitragen, den eigenen Blick zu weiten. Denn Religionen bieten Antworten auf viele kleine und einige sehr große Fragen an. Und daher sind sie auch ein gutes Übungsfeld, um herauszufinden, was einem selbst wichtig ist.

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Purphoros  24.03.2016, 00:34
@Imago8

Solange man religöse Ideologien als kritisch denkender Mensch betrachtet, hinterfragt, und die sinnvollen Teile als Inspiration für eigene Überlegungen nutzt, auf jeden Fall.

Wenn sie einem aber schon im Kindergarten von angeblichen Vertrauenspersonen als absolute Wahrheit eingetrichert werden, nein.

Leider ist meistens Letzteres der Fall.

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Imago8  24.03.2016, 03:05
@Purphoros

Deswegen bin ich ja für selber denken. Dazu gehört auch, andere selber denken zu lassen, besonders Kinder.

Es ist natürlich ein Unterschied, ob einem als Kind eine vermeintliche Wahrheit in den Kopf gemeißelt und als alternativlos verkauft wird, oder man dabei unterstützt wird, seine eigene Wahrheit zu finden.

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Ich glaube nicht an Gott, genau wie du. Allerdings habe ich eine Idee davon, warum noch immer so viele an Gott glauben.

- ein Mensch in dieser Welt zu sein ist eine rätselhafte und bodenlose Sache, es gibt keine letzten Gewissheiten.

- Die Freiheiten, die man heute in der westlichen Gesellschaft hat, sind toll, aber es ist schwierig damit umzugehen, dass man alles werden kann, alles tun kann, alles glauben kann, nichts tun muss. Man sehnt sich nach einer Identität, einem sicheren Hafen, einer absoluten Moral.

- Mit Leid, Schmerzen und Versagen umzugehen ist ist schwierig, ein Halt hilft.

- Manche Gläubige haben ein geschlossenes Weltbild, das vielfach mit subjektiven Erfahrungen und Bestätigung durch andere Gläubige unterfüttert ist und nur schwer angreifbar ist. Falls du Zeit hast, englisch verstehst und eine sehr persönliche und farbig erzählte Erläuterung davon haben willst, such auf youtube nach " From Theism to Atheism (Evid3enc3 - complete deconversion series)".

- Zuletzt rationalisieren viele Gläubige ihren Glauben zu einem großen Teil. Das heißt sie glauben nicht wirklich an einen himmlische menschenähnliche Person, sondern an etwas geheimnisvolles, weniger offensichtlich absurdes, einhöheres Prinzip oder dergleichen. Die heiligen Schriften werden dabei als symbolhafte Geschichte der Beziehung zu diesem geheimnisvollen Wesen oder Prinzip gedeutet und nicht wörtlich genommen. Diese sichtweise ist besonders in Deutsxhland, und witzigerweise gerade unter einem Teil der engagierten Gläubigen, sehr weit verbreitet.

Manche bekennende Gläubige haben fast dem Atheismus entsprechende Positionen  zu den meisten Glaubensgrundsätze oder pflegen einen persönlichen, emotionalen Mystizismus ohne Absolutheitsanspruch oder Pantheismus, den sie irgendwie für vereinbar mit ihrer Kirche halten.

Im Extremfall findest du sogar Leute, die Gott verehren und zu ihm beten und gleichzeitig bewusste Atheisten sind. Das passt tatsächlich zusammen, wenn man die Ritualhandlugen als ein persönliches Psychodrama ohne totalen Wahrheitsanspruch betrachtet oder eine andere Rechtfertigung bemüht (muss nicht irrational sein!). In ähnlicher Weise verehren z.B. lavaysche Satanisten (Church of satan) ihren Luzifer und sind gleichzeitig davon überzeugt, dass es ihn nicht gibt.


NoHumanBeing  24.03.2016, 11:45

Die Freiheiten, die man heute in der westlichen Gesellschaft hat, sind toll, aber es ist schwierig damit umzugehen, dass man alles werden kann, alles tun kann, alles glauben kann, nichts tun muss.

Da unterliegst Du einer Illusion.

Stichwort "alles werden kann": Ich könnte beispielsweise nicht Präsident der vereinigten Staaten von Amerika werden (nicht, dass ich das wollte, nur als Beispiel), weil ich nicht in den USA geboren bin. Ich denke auch nicht, dass ich etwa zum Milliardär werden kann.

Stichwort "alles tun kann": Nein, auch das kann ich nicht. Zum einen habe ich keine unbegrenzten Fähigkeiten. Zum anderen muss ich mich an Gesetze und andere Regeln/Vorschriften halten. Ich könnte mit ihnen natürlich brechen, aber dann hätte ich die Konsequenzen dafür zu tragen.

Es gibt keine "absolute Freiheit". Das ist eine Illusion. Du wirst nach wie vor "beherrscht", von der Regierung, auch wenn Du sie frei gewählt hast, von den Medien in Deiner Meinung, von Wirtschaft und Konzernen, die Dir unsere "Leistungsgesellschaft" aufzwängen. Wir sind nicht frei. Allenfalls haben wir die Wahl, von wem wir uns knechten lassen. Das ist allerdings auch kein individuelles Recht, sondern ein Entschluss, der per Mehrheitsentscheidung gefasst wird. Das heißt Du musst Dich letztlich dem Willen der Mehrheit fügen, oder vielmehr dem Willen derjenigen Personen, von der die Mehrheit repräsentiert werden möchte. Echte Freiheit ist das nicht. Klar, es ist eine sehr viel weniger schwere Einschränkung, als eine Diktatur, aber es ist nach wie vor keine echte Freiheit. Wenn Du "echte Freiheit" haben wolltest, müsstest Du vermutlich in einer Anarchie leben.

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Wenn Du solche Menschen nicht ernst nehmen kannst dann lass es doch einfach. Diese Menschen werden sich das gleiche Recht auch Dir gegenüber herausnehmen und beide Seiten haben ihre Ruhe^^.