Der Hass gegen Mathematik

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Tatsächlich glaube ich, dass nur das Fach Mathematik echte "Hassgefühle" produziert, da es hier ums Verstehen geht. Wem dies nicht gelingt, fühlt sich persönlich beleidigt, denn ihm werden intelektuelle Grenzen aufgezeigt. Bei Fächern wo es eher ums auswendiglernen geht, kann man sich oft durch die Behauptung einfach nicht genug geübt zu haben, selbst beruhigen.
Dein Beispiel ist daher für mich nur sehr bedingt auf andere Fächer übertragbar. Dass Du mit Mathe bis zum Leistungskurs gut zu Recht kamst, liegt (vermutlich) an der Tatsache, dass eigentlich nur dort "bewiesen" wird. Habe während meiner Leistungskurszeit selbst erlebt, dass einige, die bis zum Leistungskurs eine Menge Rechentechniken auswendiggelernt hatten und sich so für den Leistungskurs Mathematik gewappnet sahen, dann plötzlich komplett überfordert waren. Weiß aber bis heute nicht, ob die unglaubliche Zahl an "Mathehassern" an der Tatsache liegt, dass diese prinzipiell nicht streng logisch denken können, oder ob in der Grundausbildung entsprechendes Denken nicht ausreichend trainiert wurde.
Die "Flucht" in andere Fächer, die man dann oft beobachten kann, ist dabei für mich jedoch problematisch. Die Logik wird nämlich nach meiner Ansicht zu sehr als Disziplin der Mathematik mißdeutet. Tatsächlich weiß ich nicht, ob es wirklich sinnvoll ist, z.B. Dolmetscher für 16 Sprachen zu werden, wenn man dann in keiner einzigen Sprache logisch einwandfreie Sätze sprechen kann.

gebe dir vollkommen recht! Und gerade Mathematik ist dafür ein Paradebeispiel, glaube ich! habe übrigens auch bei Mathe meine Erfahrungen gemacht, als ich Nachhilfe für das Abitur bekommen hab und dafür bei einem Lehrer war, der das extrem gut und verständlich erklärt hat, mir Mathe plötzlich unheimlich Spass gemacht hat, es interessant war und durch die Erfolgserlebnisse vor allem, etwas erfolgreich lösen zu können, das hat echt Spass gemacht :))

Das ist ein Teufelskreis: Wenn man sich in den Hass auf ein Fach hineinsteigert, dann wird man gehirnmäßig beim Lernen blockiert. Als Folge versteht man das Fach schlechter und muss doppelt soviel lernen. Außerdem erinnert man sich später (z.B. bei Prüfungen) nicht nur an den Stoff sondern auch den damit verbundenen Hass - und schreibt schlechtere Noten. => es lohnt nicht, sich in einen Hass hinein zu steigern, weil man sich damit nur selbst schadet

Du sprichst mir mit Deiner Frage sehr aus der Seele. Gerade bei Mathematik mache ich ebensolche Erfahrungen. Und Du hast verdammt noch mal sowas von recht ! Ich habe einen Dozenten, der einem mehr oder weniger die Hölle heiß macht. Man hat den Eindruck es ginge ihm nur darum, daß er sich selber beweisen muß, wie schnell er doch im Stoff vorwärts kommen kann. Manchmal verhaspelt er sich förmlich während seines sehr schnellen Sprechens. Und dann ständig diese Warnungen von ihm a la: "Wer nicht mindestens so und so viel für Mathe tut, für den ist der Zug abgefahren !" Klar, daß das alles sehr demotivierend ist.

Warum muß so etwas bloß sein ? Ich wünschte Lehrer könnten sich besser in ein Schüler/Studenten-Herz hineindenken. Dann würden sie vielleicht so Einiges anders machen...

Mir gings eher bei den Geisteswissenschaften so. Ich hatte von Geschichte und Politik kaum Allgemeinbildung, einmal hab ich in Geschichte eine 5 geschrieben, weil ich aufgegeben habe zu lernen. (Das habe ich sonst nie gemacht) Im Jahr dannach hatten wir ein Lehrer der Geschichte fast zu meinem Lieblingsfach gemacht hat. Ich bin fast auf 1 gekommen, war dann aber doch ne 2. Find ich erstaunlich. Andererseits find ichs schade, weil man so vieles nicht mitnimmt, was man im Nachhinein doch gerne mitnehmen hätte wollen.