Depression verschlimmert sich?

Calla83  01.07.2024, 12:03

Bist du denn nicht in Behandlung? Welchen Schweregrad hat deine Depression?

Wunderblume777 
Beitragsersteller
 01.07.2024, 12:18

Nein, ich bin nicht in Behandlung. Die Ärtzin welche die Depressionen festgestellt hatte, hat keinen Therapieplatz mehr frei und auch bei den anderen beträgt die Wartezeit 1 Jahr

7 Antworten

Hey du,

ich bin seit etwa 5 Jahren an Depressionen erkrankt und kann dir hoffentlich etwas weiterhelfen.

Depressionen sind ein heikles Thema in der Gesellschaft. Oftmals wird es nicht ernst genommen oder runtergespielt, damit haben leider fast alle mit zu kämpfen.

Wo wurden denn deine Depressionen diagnostiziert? Es hört sich nicht so an als wärst du in ambulanter Therapie, weshalb ich dir erstmal raten würde (falls dein Hausarzt das diagnostiziert hat) einen Therapeuten aufzusuchen. Am Besten besprichst du das mit deinem Hausarzt, denn der kann dich auch Notfalls auf die Warteliste setzen oder ggf. schnell einen Termin zum Erstgespräch beantragen. Falls es aber so schlimm ist, dass du eventuell auch Suizidgedanken und das Gefühl du könntest gar nichts mehr können hast, würde ich mich in eine Psychiatrische Klinik begeben. Diese Kliniken können dir wirklich weiterhelfen wieder auf die Beine zu kommen. Wahrscheinlich hast du jetzt etwas Angst wegen deinen Eltern sobald du das liest, aber bitte setze dein eigenes Befinden nicht vor dem Scham deiner Eltern. Gehe in eine Notaufnahme und lasse dich einweisen. Deine Eltern werden, ggf. auch durch ein Gespräch mit dem Team, realisieren und akzeptieren dass es schlimm ist. Auch vor einer Klinik brauchst du keine Angst haben. Es ist meist schlimmer dargestellt als es eigentlich ist ^^

Ansonsten (falls du nicht suizidal bist oder es dir dermaßen schlecht geht) würde ich dir raten dagegen anzukämpfen, so doof es sich anhört. Ich spreche aus eigener Erfahrung und weiß wie unmöglich sich das anhört. Sport hilft sehr gut bei Depressionen, um den Körper und auch dein Gehirn anzustrengen und aufzupäppeln. Allgemein Bewegung zeigt sich sehr gut auswirkend auf eine Depression. Falls du nicht der Typ bist auf lange Spaziergänge oder Joggen zu gehen, versuche es mit Yoga! Yoga wirkt super entspannend und stimulierend auf den Körper. Ansonsten probiere dir zu helfen mit Dingen die du magst, die dich sicher fühlen lassen (bspw. Filme, Bücher, Musik, Podcasts), schreibe in ein Tagebuch oder nehme auf was du aussprechen möchtest.

Alles in allem kann man sagen, dass es ein Kampf ist aus dem man aber rauskommen kann. Vor allem bist du noch total jung und das kann sich (vorallem durch die hormonelle Entwicklung) gut beseitigen.

Gerne kannst du bei weiteren Fragen hierauf antworten.

Lass dich nicht unterkriegen. Du bist nicht allein! 🩷

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wunderblume777 
Beitragsersteller
 01.07.2024, 02:55

Danke, die Diagnose wurde von einer Psychologin gemacht.. Dort wurde nur die Diagnose gestellt, weil sie leider keinen Therapieplatz frei hatte. Ich hab mehrere Therapieplätze angefragt, aber immer wieder die Info bekommen, das sie ausgelastet sind und warte zeiten von bis zu einem Jahr haben.

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jellybeanyyy  01.07.2024, 02:57
@Wunderblume777

Dann versuch doch mal dich bei deinem Hausarzt damit vorzustellen und nach Möglichkeiten zu fragen.

Und wie gesagt: Falls es sehr schlimm ist, begebe dich bitte in eine Klinik. Du solltest keine Angst haben, denn deine Gesundheit geht vor!

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Es ist leider relativ normal, dass sich eine unbehandelte Depression mit der Zeit verstärkt. Es ist daher sehr wichtig, dass du dich weiterhin um einen Therapieplatz bemühst und sobald wie möglich mit der Behandlung deiner Krankheit beginnen kannst. Hast du schon alle Psychotherapeuten in deinem Umkreis angefragt? Lass dir doch von deiner Krankenkasse eine Liste mit Therapeuten geben und ruf alle regelmäßig an und frag nach.

Bist du bei einem Psychiater in Behandlung? Sprich mit ihm, ob deine Depression so schwer ausgeprägt ist, dass Medikamente sinnvoll sein könnten und lass dich darüber ausführlich aufklären.

Alternativ kannst du:

  • bei der Kassenärztlichen Vereinigung nach einem freien Therapieplatz fragen
  • vorübergehend selbst bzw deine Eltern für die Kosten für die Therapie aufkommen. Als Selbstzahler brauchst du keinen Therapeuten mit Kassensitz und bekommst schneller einen Platz
  • in eine Tagesklinik gehen
  • in eine vollstationäre Klinik gehen, die Wartezeiten sind häufig kürzer als für einen ambulanten Therapieplatz
  • dir eine Digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) also eine medizinische App z.B. deprexis von deinem Hausarzt/Psychiater verschreiben lassen. Das ersetzt zwar keine Psychotherapie, aber kann nützlich sein, um die Wartezeit auf einen Therapieplatz zu überbrücken

Darüber hinaus können dir folgende Tipps ein wenig helfen. Jedoch keine fachkundige Behandlung ersetzen:

  • mit einem Vertrauenslehrer oder Schulpsychologen sprechen
  • online Hilfsangebote nutzen z.B. https://www.caritas.de/hilfeundberatung/onlineberatung/kinder-jugendliche/start#:~:text=kannst%20du%20rund%20um%20die,0800%201110%20111%20oder%20222
  • bei der Telefonseelsorge anrufen
  • dich an eine Beratungsstelle für Jugendliche in deiner Nähe wenden z.B. von den Maltesern oder der Caritas
  • regelmäßig Sport treiben, sofern du die Energie dafür aufbringen kannst, ansonsten jede Art von Bewegung, wie ein Spaziergang oder Gymnastik ist besser als nichts 
  • Sonne tanken 
  • Zeit in der Natur verbringen 
  • deinen Hobbys nachgehen, auch wenn es sehr anstrengend ist und wenig Spaß macht
  • Freunde treffen / neue Freunde finden 
  • eine Selbsthilfegruppe besuchen, neben dem Austausch mit anderen Betroffenen kannst du dort auch gut soziale Kontakte knüpfen 
  • Psychoedukation 
  • Achtsamkeitstraining
  • Entspannungstraining z.B. Progressive Muskelentspannung 
  • deine „Schlafhygiene“ überprüfen 
  • einen geregelten Tagesablauf pflegen 
  • einen geregelten Tag- und Nachtrhythmus einhalten 
  • ausreichend Pausen machen 
  • Stress vermeiden 
  • deine Energie gut einteilen z.B. mithilfe eines „Energiekuchens“. Überleg dir, was gibt dir Energie? Was raubt dir deine Energie im Alltag?
  • ein Dankbarkeitstagebuch führen, dabei reichen Kleinigkeiten aus z.B. dass die Sonne scheint oder dich jemand angelächelt hat
  • ein Stimmungstagebuch führen, um zu sehen, was dir gut tut oder schadet, um daraus mehr von den positiven Erlebnissen in deinen Alltag zu integrieren
  • positive Erlebnisse planen z.B. einen Ausflug, ein Treffen mit einer lieben Freundin
  • was Kreatives machen z.B. malen, basteln, stricken, was handwerkliches 
  • hier findest du Informationen zum Thema Depression für Jugendliche: https://www.ich-bin-alles.de/

Es ist sehr schade, dass deine Eltern kein Verständnis für deine Depression haben. Es würde dir bestimmt gut tun, wenn sie hinter dir stehen würden und dich bei der Suche nach einer fachkundigen Behandlung unterstützen würden. Vielleicht sind sie überfordert. Vielleicht wollen sie es nicht wahrhaben, dass du tatsächlich psychisch krank ist. Womöglich müssten sie sich dann nämlich Gedanken darüber machen, ob sie was falsch gemacht haben. Zudem haben psychische Erkrankungen bei vielen kein gutes „Image“ und sie können sich nicht vorstellen, wie es den Betroffenen geht. Da ist es viel einfacher, es zu leugnen. Leider machen sie es aber für dich damit um so schlimmer. Lass dich davon bitte nicht beirren, sondern setz dich selbst für dich ein und suche dir Unterstützung bei den oben genannten Stellen.

Hey grosse

Vielleicht bringen dir die tipps ja was:

  • Mach irgendwas was dir gefällt wie zb sport
  • anstatt am Abend in deinem Bett zu verfallen mach einen spaziergang
  • lass all deine Gefühle raus
  • rede mit dir selber wenn du einschlafst
  • setze dir ziele

-Das gillt für dich und auch für die jenigen die gerade meinen Kommentar lesen, falls ihr Probleme habt und niemanden auf das ganze ansprechen könnt/wollt. Schickt mir doch gerne eine Freundschaftsanfrage falls ihr mal euer Herz ausschütten wollt, oder einfach mal mit einer Person schreiben wollt(:

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich vermute mal, dass dein Umfeld der falsche Ansprechpartner für Hilfestellung ist. Ganz im Gegenteil, sie könnten sogar schaden, weil sie darin nicht geschult bzw. ausgebildet sind dir zu helfen.

Natürlich solltest du ihnen erzählen, was mit dir los ist, aber erwarte keine großartige Hilfe. Hier musst du schon Eigenverantwortung für deine Situation übernehmen, sonst kommst du da nicht raus.

Also such dir professionelle Hilfe und fang eine Therapie an, kann sein, dass es auch medikamentös behandelt werden muss.

Hobbys suchen, Sport, Meditation, geregelte Schlafhygiene, gute Ernährung, Selbsthilfegruppen und professionelle Hilfe können hier der Ausweg sein.

Ich wünsch Dir viel Erfolg.

Hallo! Weißt du, wenn du jemanden zum Reden brauchst, kannst du auch gerne mit mir über deine Probleme reden. Ein anderes 14-jähriges Mädchen, das auch nicht mehr weiter wusste und dachte, dass ihr Leben keinen Sinn machen würde, habe ich sogar gestern Freundschaft geschlossen und wir haben stundenlang über alles Mögliche geschrieben. Wenn du willst, können wir auch Freunde werden! Übrigens, ich konnte dem Mädchen zum Glück ausreden, sich das Leben zu nehmen!

Ansonsten würde ich dir vielleicht die Telefonseelsorge empfehlen. Die Telefonnummer dafür kann man einfach online herausfinden.