Eine Depression ist eine teils schwere und zudem behandlungsbedürftige psychische Erkrankung. Daher solltest du auf jeden Fall abklären lassen, ob du an einer Depression leidest, wenn du Symptome hast, die darauf hindeuten könnten.
Denn abgesehen von der Gewissheit (eine Selbstdiagnose ist nicht möglich) bekommt man nur mithilfe einer fachkundigen Diagnose die notwendige Behandlung. Meist besteht diese aus einer ambulanten Psychotherapie und falls nötig ergänzend dazu Medikamenten wie z.B. einem Antidepressivum. Sofern das nicht ausreicht, sollte man ein Klinikaufenthalt und weitere Behandlungsmethoden in Betracht ziehen.

Als erstes solltest du beim Verdacht auf eine Depression mit deinem Hausarzt sprechen. Er kann dich körperlich untersuchen und dir einige Fragen stellen. Dadurch kann er in der Regel beurteilen, ob es eine andere Ursache für deine Beschwerden gibt oder tatsächlich eine psychische Erkrankung vorliegen könnte. In diesem Fall wird er dich an einen Psychiater oder Psychotherapeuten überweisen. Alternativ dazu kannst du dich auch direkt an einen Psychotherapeuten (ggf. für Kinder und Jugendliche) wenden. Die Kosten übernimmt die gesetzliche Krankenkasse. Ab 15 benötigst du dazu keine Zustimmung deiner Eltern. Psychotherapeuten in der Umgebung findest du im Internet (Google oder z.B. https://www.116117-termine.de/) oder du lässt dir von deiner Krankenkasse eine Liste geben.

Abgesehen von der notwendigen Behandlung, dem Verordnen von Medikamenten, das Einweisen in eine Klinik, kann der behandelnde Arzt auch Krankmeldungen und Atteste ausstellen. Denn bei einer Depression ist man zum Teil nicht in der Lage zur Schule oder zur Arbeit zu gehen. Wie du siehst ist eine Diagnose bei einer Depression in jedem Fall notwendig und sinnvoll.

Hier findest du weitere Informationen zum Thema Depression für Jugendliche:

https://www.ich-bin-alles.de

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Tipps bei eventueller Depression?

Vorab: Ich habe keine Diagnose, bin aber seit 2 Jahren in Therpie und habe einige Symptome einer Depression.

Zur Zeit wird das ganze immer schlimmer und ich habe, wenn man jetzt nach Symptomen googelt, beinah alle dort aufgelisteten Symptome, außer einen veränderten Appetit und ich ziehe mich auch nicht so stark zurück. Auch schaffe ich es aktuell noch zur Arbeit zu gehen, Körperpflege und gelegentlich auch was fürs Studium zu tun, aber ich merke wie es mir von Tag zu Tag immer schwerer fällt und deshalb schreibe ich auch das hier.

Seit ca 3 Monaten wird es stetig schlimmer. Also stärkere Schlafprobleme (beim einschlafen, durchschlafen und wache meist vor dem Wecker auf), immer wieder starke Kopfschmerzen, meine Atemprobleme haben sich verschlimmert, Herzstolpern, seit 2 Wochen oder so ist meine Freude beinah komplett weg, sehe ich für die Zukunft komplett schwarz, vorallem abends ist diese innere Leere kaum aus zu halten, mein Körper fühlt sich immer schwerer an etc. Ich könnte ewig weiter so rumheulen.

Naja jetzt sitzte ich an der Arbeit und muss ja auch auf meine Stunden kommen und kann nicht dauernd krank machen. Da wollte ich fragen, ob ihr so zu sagen so "akute Tipps" habt, die mir helfen könnten so Tage zu überstehen, oder ob und wie ihr mit sowas umgeht.

(Gehe nächste Woche zum Hausarzt, ernähre mich gesund, bewege mich regelmäßig an der frischen Luft, geht gelegentlich noch zum Pferd und so. Halt die Basics, die aber bisher nicht helfen)

Tut mir leid für den langen Text, ich hatte auch ein wenig Redebarf. Und bitte nur freundliche antworten...

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Zunächst sollte erstmal eine Diagnose gestellt werden. Wie schon gesagt, musste deine Psychotherapeutin bereits bei der Beantragung der Kostenübernahme der Psychotherapie (in der Regel spätestens nach den ersten fünf Sitzungen), eine oder mehrere Diagnosen angeben. Natürlich können sich die Diagnosen auch verändern oder ergänzend werden, wenn dich deine Therapeutin während der Therapie besser kennenlernt hat und mehr über deine Symptome erfährt. Zudem kann sich im Laufe der zwei Jahre eine der bisherigen Erkrankungen verbessert haben und/oder eine/mehrere neue dazugekommen sein. Hat deine Psychotherapeutin zur Diagnostik anfangs Fragebögen eingesetzt? Ansich ist es für geschultes Fachpersonal, wie einen Psychotherapeuten, nicht all zu schwer, eine Depression, Angststörung und Zwangsstörung zu diagnostizieren und diese voneinander zu differenzieren.

Ich an deiner Stelle würde folgendermaßen vorgehen:

  1. beim nächsten Termin bei deiner Psychotherapeutin oder falls du nicht so lange warten möchtest per Mail oder Telefon fragen, welche Diagnose sie bei der Krankenkasse angegeben hat, welche psychischen Erkrankungen sie aktuell bei dir sieht und speziell ob du an einer Depression leidest und wenn ja ob sie leicht, mittelgradig oder schwer ist
  2. dich beim Hausarzt (wie du bereits geplant hast) auf alle deine Symptome untersuchen lassen, die im Rahmen der Allgemeinmedizin möglich sind. Z.B. Blutabnahme inkl. Vitamin D3, weiteren möglichen Nährstoffmängel und hormonelle Erkrankungen. Aufgrund es Herzstoplerns empfiehlt sich ein EKG oder im Zweifel eine Überweisung zum Kardiologen. Für den Besuch beim Hausarzt würde ich dir empfehlen in Ruhe zu Hause eine Liste mit deinen Beschwerden zu notieren. Bitte orientiere dich dabei nicht an den möglichen Symptomen einer Depression oder anderen Krankheitsbildern. Nur das, was du tatsächlich hast und in deinen eigenen Worten
  3. des Weiteren solltest du dich von deinem Hausarzt zu einem Psychiater überweisen lassen. Zum einen kann dort eine gesicherte Diagnose gestellt werden (zusätzlich zu der deiner Psychotherapeutin) und ggf. eine medikamentöse Behandlung stattfindet z.B. mittels eines Antidepressivums
  4. ich habe den Eindruck, dass dir deine Psychotherapie auch nach zwei Jahren nicht viel geholfen hat. Insbesondere deshalb, da sich deine Beschwerden zu verschlechtern scheinen. Außerdem scheinst du dich ihr nicht richtig öffnen zu können. Daher solltest du überlegen, ob du dir nicht besser einen anderen Therapeuten suchen möchtest. Evt auch die Therapieform wechseln. Welche sich für dich empfiehlt hängt von deiner Diagnose und evt. den Ursachen ab. Der Psychiater sollte dir dazu mehr sagen können, sobald du mit ihm gesprochen hast
  5. sollte trotz der vorgeschlagenen Maßnahmen auch nach mehreren Monaten keine Besserung eintreten, könnte eine Tagesklinik oder ein vollstationärer Krankenhausaufenthalt sinnvoll sein

Zusätzlich zur fachkundigen Behandlung kann man selbst einiges im Falle einer Depression ausprobieren: 

  • regelmäßig Sport treiben z.B. Kampfsport, sofern du die Energie dafür aufbringen kannst, ansonsten jede Art von Bewegung, wie ein Spaziergang oder Gymnastik ist besser als nichts 
  • Sonne tanken 
  • Zeit in der Natur verbringen 
  • deinen Hobbys nachgehen, auch wenn es sehr anstrengend ist und wenig Spaß macht
  • neue Hobbys ausprobieren
  • einem Verein beitreten um neue Interessen zu wecken
  • Freunde treffen / neue Freunde finden 
  • etwas mit der Familie unternehmen 
  • Kontakte mittels WhatsApp und sozialen Medien pflegen, wenn der persönliche Kontakt nicht möglich sein sollte
  • regelmäßig mit jemanden (privat) über deine (Alltags)Probleme und Sorgen sprechen 
  • eine Selbsthilfegruppe besuchen, neben dem Austausch mit anderen Betroffenen kannst du dort auch gut soziale Kontakte knüpfen 
  • Psychoedukation 
  • dir eine Digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) also eine medizinische App z.B. deprexis von deinem Arzt/Psychiater verschreiben lassen
  • Achtsamkeitstraining
  • Entspannungstraining z.B. Progressive Muskelentspannung 
  • deine „Schlafhygiene“ überprüfen 
  • einen geregelten Tagesablauf pflegen 
  • einen geregelten Tag- und Nachtrhythmus einhalten 
  • ausreichend Pausen machen 
  • Stress vermeiden 
  • Aufgaben vorausschauend planen und gut einteilen
  • deine Energie gut einteilen z.B. mithilfe eines „Energiekuchens“. Überleg dir, was gibt dir Energie? Was raubt dir deine Energie im Alltag?
  • ein Dankbarkeitstagebuch führen, dabei reichen Kleinigkeiten aus z.B. dass die Sonne scheint oder dich jemand angelächelt hat
  • ein Stimmungstagebuch führen, um zu sehen, was dir gut tut oder schadet, um daraus mehr von den positiven Erlebnissen in deinen Alltag zu integrieren
  • positive Erlebnisse planen z.B. den nächsten Sommerurlaub, einen Ausflug, ein Treffen mit einer lieben Freundin
  • deinen „Notfallkoffer“ nutzen oder zunächst einen zusammenstellen 
  • was Kreatives machen z.B. malen, basteln, stricken, was handwerkliches 
  • … 

Schau einfach mal, was dich anspricht und such dir ein paar der Vorschläge aus. Nicht alles auf einmal. Beim Thema Entspannung und Schlaf würde ich in deinem Fall anfangen.

Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen.

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Ich behaupte mal, dass der Großteil der psychisch Kranken ihren Haushalt selbst auf die Reihe bekommen. Ist betrifft zudem hauptsächlich die Krankheitsbilder, bei denen Energielosigkeit und Antriebslosigkeit im Vordergrund stehen. Ein klassisches Beispiel dafür sind Menschen, die an einer mittelgradigen bis schweren Depression leiden. Aber auch da sind nur wenige betroffen, die über einen längeren Zeitraum nicht in der Lage sind, ihren Haushalt oder auch Einkäufe selbst zu erledigen.

Ist das aber dennoch der Fall (und auf diesen bezieht sich deine Frage schließlich) und man kann es nicht über die Familie, Partner oder Freunde abdecken oder will seine Angehörigen nicht damit belasten, kann man einen Pflegegrad beantragen. Dann erhält man den sogenannten Entlastungsbetrag von 125 Euro monatlich, der z.B. für eine Haushaltshilfe eingesetzt werden kann. Ab Pflegegrad 2 erhält man zusätzlich Pflegegeld, das zur freien Verfügung steht und somit ebenfalls für solche Dinge genutzt werden kann. Natürlich muss die Erkrankung schon sehr schwer sein, dass ein Pflegegrad bewilligt wird. Allein die Tatsache, dass der Haushalt leidet, reicht dafür nicht aus.
Noch zur Info in Bezug auf deinen Kommentar „Eine Haushaltshilfe kostet hingegen nur 12 - 25€“: Die Dienstleiter, die über die Krankenkasse über den Entlastungsbetrag abrechnen dürfen, haben einen Stundensatz von ca 35-50 Euro inkl Anfahrt und sonstigen Kosten. Damit kommt man somit leider auch nicht weit.

Betreutes Wohnen halte ich in einem solchen Fall auch für keine Lösung. Denn da kommt auch niemand vorbei, der putzt. Höchstens zum kontrollieren oder anleiten. Ein Klinikaufenthalt kann helfen, dass die Symptome besser werden und man somit selbst wieder Energie bekommt. Allerdings sind hauptsächlich chronisch Kranke von der beschriebenen Problematik betroffen und bei denen hilft häufig ein erneuter Klinikaufenthalt nur wenig oder vorübergehend.

Zu deiner Frage, ob eine Haushaltshilfe bei sehr schweren psychischen Erkrankungen sinnvoll wäre, wenn der Betroffene es selbst nicht schafft und es familiär nicht abgedeckt werden kann. Ja definitiv. Allerdings müssen dazu die entsprechenden Gelder zur Verfügung stehen. Alleine die Überprüfung zur Feststellung eines Pflegegrades ist schon mit Kosten verbunden z.B. durch den Hausbesuch des Medizinischen Dienstes. Klar wäre es toll, wenn man in einem solchen Fall unbürokratisch an die notwendige Hilfe käme. Realisierbar wird es aber dennoch nicht sein/werden. Auch wenn ich es persönlich befürworte.

Eine weitere Option könnte eine Nachbarschaftshilfe oder sonstige ehrenamtliche Helfer sein. Auch eine Soziotherapie kann helfen, eine bessere Struktur und Organisation zu finden. Diese ist aber nur schwer psychisch Kranken vorbehalten und mit einem geringen Eigenanteil verbunden.

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Das Krankheitsbild einer Depression umfasst eine Vielzahl an möglichen Symptomen. Dazu gehört unter anderem eine anhaltende niedergedrückte Stimmung, Freudlosigkeit, Interesselosigkeit, Müdigkeit, Erschöpfung, Appetitlosigkeit, Schlafstörungen, Suizidgedanken, Einschränkungen der kognitiven Fähigkeiten, Schuldgefühle usw. 

Als Betroffener kann man leider nicht beurteilen, ob man an einer Depression (nicht Depressionen = Mehrzahl) erkrankt ist. Das kann nur ein Arzt, am besten ein Psychiater oder ein Psychotherapeut. Auch Tests aus dem Internet oder eine mögliche Einschätzung von Usern, wie auf dieser Plattform, können keine Diagnose ersetzen.

Denn die Symptome, die bei einer Depression auftreten können, können auch aus vielen anderen, teils harmlosen Gründen (z.B. durch Stress) und vielen verschiedenen anderen körperlichen (z.B. aufgrund eines Nährstoffmangels, einer hormonellen Erkrankung) und anderen psychischen Problemen bzw. Erkrankungen auftreten. Daher muss eine Depression zwingend fachkundig diagnostiziert werden.

Wenn du dich krank fühlst und befürchtet, du könntest an einer Depression leiden, solltest du dich als erstes an deinen Hausarzt wenden. Er kann dich körperlich untersuchen, dir Fragen stellen, mögliche andere Ursachen ausschließen und dich bei Bedarf an einen Psychiater (Facharzt für psychische Erkrankungen) oder an einen Psychotherapeuten (um eine Therapie zu beginnen) überweisen.

Es kann hilfreich für den Besuch bei deinem Hausarzt sein, wenn du dir zuvor in Ruhe überlegst, was sich bei dir in der letzten Zeit verändert hat, welche Beschwerden du wahrnimmst, seit wann diese aufgetreten sind, ob es ein auslösendes Ereignis gab und was diese verstärkt oder reduziert. Am besten orientierst du dich dabei nicht an der Beschreibung des Krankheitsbildes einer Depression, sondern rein an deiner eigenen Wahrnehmung. Du kannst diese Gedanken schriftlich festhalten und zum Termin beim Arzt mitnehmen.

Falls du weitere Informationen zum Thema Depression möchtest, habe ich dir hier ein paar zusammengestellt:

Hier findest Informationen speziell für Jugendliche:

https://www.ich-bin-alles.de/?mtm_campaign=DE_S_Brand&mtm_kwd=ich%20bin%20alles%20depression&mtm_source=google&mtm_medium=cpc&gad_source=1&gclid=EAIaIQobChMI-Mf8m7CWiwMVhgh7Bx2hAyV4EAAYASAAEgKS6_D_BwE

Hier findest du die Definition einer Depression, die Symptome, wie die Diagnose gestellt wird, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und vieles mehr: 

https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/stoerungen-erkrankungen/depressionen/

Hier findest leicht verständlich und gut veranschaulicht wie es einem Menschen gehen kann, wenn er an einer Depression erkrankt ist: 

https://youtu.be/1UiA32Qv4yE?si=t9ojNGnij6gVS8EU

Oder du kannst auch gern weitere Fragen stellen.

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