Denkt ihr dass sich geschlechterneutrale Sprache durchsetzen wird?

Das Ergebnis basiert auf 37 Abstimmungen

Nein 68%
Andere Antwort... 19%
Teilweise 14%
Ja, in folgender Form 0%
Ich bin mir nicht sicher 0%

10 Antworten

Andere Antwort...

Zukunftsprognosen kann ich nicht treffen.

Ich persönlich will aber versuchen, so selten wie möglich weibliche Formen zu verwenden und stattdessen das generische Maskulinum in meine Alltagssprache einzubauen.

Alternativ bin ich auch ein großer Anhänger der Vermännlichungsform „-erich“, die ich von Gänserich oder Enterich oder Mäuserich abgeleitet habe. Diese Form ist meiner Meinung nach ästhetisch, deutsch und sprachlich schön.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich bin notorischer Grammatikpedant, Leser und Hobbyautor.

woflx  25.07.2023, 12:21

Hm, "Krankenschwesterich" klingt doch etwas seltsam.

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Conekc  25.07.2023, 12:34
@woflx

Sowohl die erich-Form, als auch die in-Form wird nur an das generische Maskulinum angehängt. Das Krankenschwester ist die Berufsbezeichnung und einzige Form, wenn man nur alle männlichen, bzw. nur alle weiblichen Holzfäller meinen würde, würde man in diesem System dann Holzfällerich beziehungsweise Holzfällerin sagen.

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Bisphenol  25.07.2023, 12:19

Es macht keinen Sinn das generische Maskulinum zu vermännlichen. Es müsste also heißen Mäuserinnerich oder Bäckerinnerich. Katzerich oder Schwesterich würde allerdings passen.

Du versuchst weibliche Formen zu vermeiden, in Wahrheit leistest Du einen Bärendienst. Thx.

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Conekc  25.07.2023, 12:42
@Bisphenol

Nein, der Vorschlag war der eines Dreiformensystems. Das heißt, es soll eine generische Form für alle, eine reinweibliche Form für Frauen und eine reinmännliche Form für Männer geben.

Ich vermute, das Problem, das du hast, ist, dass du keinen Sinn darin siehst, das Maskulinum zu vermännlichen. Ich aber sage, dass das Maskulinum fortan das Generum wird und die männliche Form aus Generum + „ich“ gebildet wird, d.h.

Um das Geschlecht eines Holzfällers als „männlich“ zu spezifizieren, mächte man also aus „Holzfäller“ „Holzfällerich“

„Schwester“ oder irgendwelche anderen Wörter, die nicht den Suffix „er“ haben anzupassen macht gar keinen Sinn, schließlich ist eine Schwester nicht jemand, der schwestet, sondern ein weiblicher Nachkomme deiner beiden Eltern.

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Adomox  25.07.2023, 12:50
@Conekc

Was ist mit Menschen, die weder weiblich noch männlich sind?

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Conekc  25.07.2023, 13:05
@Adomox

Dafür bedachte ich eigentlich die generische Form. Dann wäre eine Non-Binäre Person ein Sprecher, wie auch ich ein Sprecher wäre, anders als sie wäre ich halt angesprochen, wenn von Sprecherichen die Rede ist - Nicht, dass man in den meisten Fällen jemals von Sprecherichen reden würde, denn wen kümmert schon das Geschlecht derjenigen, die beruflich sprechen?

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Conekc  25.07.2023, 13:38
@Adomox

Gerne. Bei den ganzen Nachfragen und Kommentaren, die ich jetzt bekommen habe, merke ich erst, dass ich mich in meiner Antwort vielleicht nicht ganz eindeutig ausgedrückt habe.

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Bisphenol  25.07.2023, 13:48
@Conekc

Verstehe.

Generell bin ich schon der Meinung, alle Informationen die sich auf das Gender beziehen zu vermeiden, wenn sie nicht nötig sind oder sein sollten. Eine Versachlichung der Berufe z.B. würde ich sehr begrüßen. Einen Holzfällerich braucht es dann nicht.

Positiv in jedem Fall, dass eine besondere Sprachweise andere zum denken anregt. Das war mit "Bärendienst" gemeint.

Mein Problem war eher bei

[...] Ich persönlich will aber versuchen, so selten wie möglich weibliche Formen zu verwenden und stattdessen das generische Maskulinum in meine Alltagssprache einzubauen. [...]

Vielleicht lese ich es falsch, aber ist das nicht seit langer Zeit Status Quo? Jeder verwendet nur das generische Maskulinum und vermeidet es andere Geschlechter miteinzubeziehen.

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Conekc  25.07.2023, 14:54
@Bisphenol

Ob die Verwendung des generischen Maskulinum dem Status Quo entspricht oder nicht weiß ich nicht. Interessant finde ich auf jeden Fall, dass jedenfalls ich, (ich befinde mich, was das angeht wohl teils in einer Internetblase) wohin ich auch gehe fast nur Menschen und Meinung höre, die das Gendern mit Sternchen (oder vergleichbare Methoden) entweder als Sprachverstümmelung sehen oder aus anderen Gründen das generische Maskulinum verwenden. Auf der anderen Seite sehe ich bei öffentlichen Texten, Ausschreibungen oder ähnlichen Schriften fast nur noch die Sternchenmethode.

Was die Versachlichung von Tätigkeitsbezeichnungen angeht, so stimme ich dir zu, deswegen eigentlich auch das „Alternativ“ vor dem Dreiformensystem.

Ich möchte eigentlich weiterhin in meinem alltäglichen Gebrauch der deutschen Sprache darauf abzielen, das generische Maskulinum für alle Menschen ungeachtet ihres Geschlechtes zu verwenden. Warum dem Geschlecht so viel Bedeutung beimessen, dass man es bei jeder Berufsnennung erwähnt?

Mal sehen, was die Zukunft bringt.

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Bisphenol  25.07.2023, 15:42
@Conekc
Mal sehen, was die Zukunft bringt.

Ja, so sehe ich das auch. Die Sprache macht was sie will, bzw. sie geht ihren eigenen Weg und lässt sich nicht steuern.

Das Sternchen zu nutzen um besondere Sichbarkeit zu schaffen finde ich genauso in Ordnung wie auch Deinen Weg. Wobei das Sternchen als "Joker" ein weitaus besserer Weg als das Binnen-I ist, welches vormals in Behörden genutzt wurde.

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Nein

Du meinst, dass es irgendwann einen Einheitsartikel wie im Englischen gibt?

Das wird zu unseren Lebzeiten nicht mehr passieren. Es kann aber sein, dass es in ein paar Jahrhunderten anders ausschaut.

Sprachen haben grundsätzlich die Tendenz, sich zur Einfachheit hin zu entwickeln.

Andere Antwort...

Niemand kann wissen, was die Zukunft bringt. So wie es heute von manchen gewünscht wird, wird es sich sicher nicht durchsetzen. Viel zu umständlich.

Auf lange Sicht wird es möglicherweise eine neue neutrale Form geben, so wie du es mit dem englischen schon vermutet hast.


Reinkanation 
Beitragsersteller
 25.07.2023, 11:53

Ich vermute ja dass das generische Maskulinum diese neutrale form wird

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Andere Antwort...

Ja. Nicht aufgrund einer (neuen) Form, sondern durch ein Zusammenspiel mehrerer. Welche das sein werden, wird die Zeit zeigen - so übrigens auch der Konsens einer Diskussionsrunde zum Thema bei einer linguistischen Konferenz letzten Freitag.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – ich forsche als Linguist zum Thema "Gender(n)"
Andere Antwort...

Wenn man Menschen persönlich anredet oder anschreibt/bezeichnet, bin ich für die Doppelnennung. Wenn man allgemein von Berufen spricht, nur das zugrunde liegende generische Geschlecht. (Wobei man sich überlegen sollte, ob bei Pflegekräften überhaupt die Unterscheidung von Pfleger und Krankenschwester sinnvoll ist. Wer kennt denn einen Krankenbruder?). Der Beruf des Schreiners oder der des Kraftfahrers unterscheidet sich nicht von dem Beruf der Schreinerin und der der Kraftfahrerin

Die Sprachhemmungszeichen * : - / oder Binnen-I bringen außer einem Knoten in der Zunge und Missverstädnissen gar nichts.

Wer InnenarchiktenInnen außen beschäftigt ist selbst dran schuld. Oder gar BürgermeisterInnenkandidatInnenAnwärterInnen in das Einwohner:InnenMeldeamt bestellt der braucht sicher eine Ärtz:Innenbescheinigung. (Bitte das Binnen-I immer in Großbuchstaben, Kursiv und Fettschrift, damit sich es schnell schreibt).

Zugegeben, das Zweite ist nicht gerade ein Standardfall, eber wer einmal gegenderte Gesetzestexte gelesen hat, der weiß, von was sich rede. Kenn man das Gesetz über die Vergütung von Sachverständigen, Dolmetscherinnen, Dolmetschern, Übersetzerinnen und Übersetzern sowie die Entschädigung von ehrenamtlichen Richterinnen, ehrenamtlichen Richtern, Zeuginnen, Zeugen und Dritten (Justizvergütungs- und -entschädigungsgesetz - JVEG).

Da braucht man sicher ein BenutzerInnenhandbuch weil man sonst verärztInnent werden muss.

Die Nutzung spezieller Substantivformen – etwa mit Sternchen, Doppelpunkt, Unterstrich oder Binnen-I – führt die Aufmerksamkeit auf die technische Ebene der Sprache und schadet so gerade narrativen, eintauchenden Texten.

Es auch unsinnig, Wörter zu gendern, die an sich schon geschlechtsneutral sind. Doch oft lese ich in gegenderten Statements von „Mitglieder*innen“ oder „Mensch*innen“. „Der Mensch“ grammatikalisch gesehen zwar männlich, das Wort bezeichnet aber sowohl Männer als auch Frauen und nichtbinäre Personen.

Wenn ich für mein kleines Unternehmen eine Aushilfe suchen, darf ich dann keinen Mann nehmen oder muss ich schreiben Aushelfer:In?

Aber sind wir doch froh: ES kann noch schlimmer kommen!

Lann Hornscheidt hält beide Ansprachen für problematisch. Die Linguistin, die an der der Humboldt-Universität (wo mag die wohl sein) eine Professur für Gender-Studies innehat, bevorzugt die geschlechtsneutrale Anrede „Professx“. Da werden Studixe Schwierigkeiten haben an ihrex Computix alles richtig zu tippen, Da muss ich gleich mal wohin

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 - (Umfrage, Grammatik, gendern)