Das Wort Mensch Gedichtanalyse?
Hallo Zusammen,
Zur Gedichtanalyse habe ich heute ein Gedicht bekommen. Das muss ich in 2 Tagen analysieren und interpretieren. Das Gedicht fällt mir sehr schwer, da ich ein ausländischer Student bin. Aber es ist sehr wichtig, die Prüfung zu bestehen.
Euere Vorschläge wären echt cool :)
Danke im Voraus :)
Das Gedicht ist:
Das Wort Mensch, als Vokabel
eingeordnet, wohin sie gehört,
im Duden:
zwischen Mensa und Menschengedenken.
Die Stadt
alt und neu,
schön belebt, mit Bäumen
auch
und Fahrzeugen, hier
höre ich das Wort, die Vokabel
hör ich hier häufig, ich kann
aufzählen von wem, ich kann
anfangen damit.
Wo Liebe nicht ist,
sprich das Wort nicht aus.
1 Antwort
![](https://images.gutefrage.net/media/user/paulklaus/1600610887179_nmmslarge__0_0_225_225_e90e21b3d3b0fa1d33f6e3dda80170d9.jpg?v=1600610887000)
Meiner ganz persönlichen Ansicht nach ein furchtbares Gedicht, das vermutlich höchst intellektuell wirken soll.
Vielleicht helfen zumindest diese allgemeinen Tipps:
In brutaler Kurzform:
- Autor, Titel, Quelle, Erscheinungsjahr, EPOCHE (inkl. zweier, dreier Sätze über die Biografie), Thematik (ein Satz),
- Beschreibung der Struktur (Aufbau, Strophenanzahl, Versanzahl der einzelnen Stophen - eben der ganze formale Krempel),
- Interpretation: Analyse z.B. auffallender Wortarten (Verb, Adjektiv, Substantiv / Nomen) und / oder Wortwiederholungen sowie rhetorischer Mittel (Alliteration, Anapher, Metapher, Klimax, Symbol und und und...) und syntaktischer Besonderheiten (kurze, lange Sätze) - natürlich immer in enger kausaler Verklammerung mit dem entsprechenden Inhalt (!!!) unter steter Beachtung des Reimschemas (!),
- Spannungsbogen, Aussage-Intention, eigene Meinung ---> abhängig von Aufgaben-Stellung u.a.m. .
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/9_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Ich habe zuerst Frage gestellt danach (später) habe meine eigene Lösung geschreiben. Vielleicht braucht die Lösung jemanden. Deine Ironie kannst für deine Freunde behalten. Viel Spaß beim Kritisieren ))
Meine Lösung ist so: Autor: Johannes Borowski, 1965
Strophe 4; Zeilen 14; Sprecher: Allerwissendes Ich
Das Gedicht ist in keinem Bestimmten Rhythmus geschrieben und hat keine feste Reinform.
Klang
Alliteration: 11-12 a;
Anapher: 9-10 hör;
Assonanz: 10 hier-häufig;
Satzbau
Ellipse: 1 es fällt ein Prädikat;
Inversion: 11-12 eigentlich: „Ich kann damit anfangen.“ Damit ist ein Pronominaladverb hat eine Position im Satz;
Hyperbel: 11-12 man kann nicht aufzählen, von wie vielen Menschen das Wort Mensch verwendet wird;
Parallelismus: 5 alt und neu;
Personifikation: 6 Die Stadt kann nicht beleben.
Symbol: 4 Die Stadt ist ein Symbol für den menschlichen Lebensraum
In diesem Gedicht thematisiert der Autor die Beziehung zwischen Menschen. In der ersten Strophe wird die Position des Wortes „Mensch“ im Duden beschrieben. Im zweiten Versatz beschreibt der Autor die Stadt. Die Stadt ist hier ein Symbol für den Lebensraum der Menschen. In dieser Strophe ist die klassische Versanordnung aufgebrochen. In der nächsten Strophe über die Verwendung des Wortes gesprochen: hier hör ich das Wort, die Vokabel hör ich hier häufig, ich kann aufzählen von wem, ich kann anfangen damit. Das bedeutet, dass der Dichter genau weißt über die Verwendung dieses Wortes, wie viel und von wem (nur von bestimmten Personen) es geäußert wird. In dieser Strophe tritt ein Parallelismus auf: hör ich das Wort, die Vokabel-hör ich hier häufig, ich kann. Der letzte Versatz beinhaltet die Aussage, dass Personen die keine Liebe verspüren es nicht würdig sind Menschen genannt zu werden.
Mit dieser Aussage will der Autor klarmachen, dass die Menschen sich nicht voreinander verschließen sollen, sondern Gefühle wie Liebe, Freundschaft oder auch Hass zuzulassen, da sie sonst das Merkmal ihres „Menschseins“ verlieren würden.