Das "Schreddern", also das Töten von männlichen Küken soll ja verboten werden, ab 2022. Warum nicht sofort?

6 Antworten

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Der Verband der Brütereien argumentiert, er brauche so lange um unter wirtschaftlich vertretbaren Bedingungen den Betrieb umstellen zu können. Geld ist den Herren eben wichtiger als Tiere. Sonst wären sie nicht in der Branche.


Weil es wirtschaftlich einfach nicht machbar ist.

Es müssten alle männlichen Küken aufgezogen werden, was finanziell und auch ökologisch eine Katastrophe wäre. Wir haben nicht so viel Platz und Futter, so viele Hähne aufzuziehen. Mal zum Vergleich, die Mastküken bringen im Alter von 42 Tagen (Mastende) ca 2,3 - 2,6 Kg auf die Waage. Dabei werden pro Tier ca. 4,5 kg Futter verbraucht.

Nimmst du aber jetzt die Bruderhähne der Legehennen, dauert es mehr als 5 Monate bei einem höheren Futterverbrauch, bis diese ausgewachsen sein. Diese dürren Hähne werden nicht schwer und setzten auch nicht, das in Deutschland so beliebte, Brutfleisch in Massen an. Heißt, dem Verbraucher gefällt dieses Fleisch weniger gut als die Mastküken. Dann ist er übrigens auch nicht bereit mehr dafür zu zahlen. Was er allerdings müsste, um die Aufzucht auch nur etwas rentabel zu machen. Auch muss man die Hähne irgendwo unterbringen. Es gibt gar nicht so viele Ställe, um so viele Tiere unterzubringen. Selbst wenn man sie halten würde wie Legehennen in Bodenhaltung.

Eintagsküken werden als Futtertiere in Zoos, Wildparks, Wildtierauffangstationen und auch von Privat dringend benötigt. Katzen, Fretchen, Falken, Eulen, Greifvögel und Reptilien fressen sie sehr gerne.

https://www.youtube.com/watch?v=SEgdGZslE2o

https://www.ebay.de/itm/Kuken-Eintagskuken-10-Kg-im-Karton-Frostfutter-fur-Katzen-Reptilien-ect/142772023643?hash=item213de0315b:g:yg4AAOSwZH1fMTK7

Übrigens wenn die toten Eintagsküken wegfallen, werden mehr Mäuse, Ratten, Kaninchen und Meerschweinchen gezüchtet, um die Empfänger der Futtertiere satt zu bekommen. Mir ist es lieber, wenn Küken professionell getötet werden, als das dann in irgendwelchen dunklen Kellern Nagetiere als Futter produziert werden.

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum das Töten der männlichen Küken so eine Empörung bei den Leuten auslöst, die sowieso Fleisch essen. Es ist doch egal, wann das Huhn getötet und verarbeitet wird. Ein Leben als Masthähnchen wäre auch nicht angenehm. Übrigens werden in Deutschland die Küken mit CO2 getötet.

Würde das Töten heute verboten, würde man lediglich die Brütereien ins Ausland verlegen, und die Hennenküken importieren. Wie es Geflügel in Bulgarien etc. geht, muss man ja nicht weiter erläutern.

Die Frühbestimmung im Ei, wäre nur eine gute Sache, wenn es VOR Brutbeginn möglich wäre. Die männlichen Eier könnten so noch in der Lebensmittelindustrie verwendet werden. Was jetzt geplant ist, ist die Geschlechtsbestimmung am 18. Tag. Das finde ich eine viel größere Sauerei. Dann werden die männlichen Küken einfach nicht mehr weiter gebrütet und sterben langsam über Stunden in ihren Eiern. Am 18. Tag atmen die Küken bereits Luft und haben angefangen zu piepsen. Diese aussortieren Eier können nur noch weggeworfen werden. Sie eignen sich nicht mal als Tierfutter. Hier stirbt dann das Küken einen langsamen Tod für nichts.

Also bitte erst mal das ganze Thema genau anschauen, bevor man sich auf einen winzigen Aspekt stürzt und unhaltbare Forderungen stellt. Oder würdest du morgen gleich mal 100 Hahnenküken aufnehmen, aufziehen und später essen?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

AvocadoLeonie  06.06.2021, 19:42

Sehr anschaulich dargestellt! Ich teile da deine Meinung. Vor allem das Küken am 18. Tag schon leben und man sie dann trotzdem aussortieren möchte, finde ich schlimm. Denn ich, die selbst schon oft Glucken hatte, habe schon oft Küken vor dem Schlupf piepsen hören. (Absolut niedlich)

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Weil selbst dieses Verbot, noch recht umstritten ist.

Viele Geflügelhalter, haben erhebliche wirtschaftliche Bedenken. Die kleineren der Branche sind eh schon nicht wirtschaftlich tragfähig. Der Wettbewerb ist in einer globalen Welt nun mal nicht auf deutsche Anbieter angewiesen.

So werden die Hühner halt in anderen EU Staaten verlegt oder gar ums Eck Ukraine etc. Ändert unterm Strich nur die Tiere werden nicht in Deutschland sondern sonst wo geschreddert.

Es passiert genau, wie mit den Gänsen und der Stopfleber, so kommt sie nun aus Rußland, Türkei, China.

Wenn es jetzt verboten wird wandern die Betriebe einfach ins Ausland und machen weiter, die sollen ja ein Kompromiss dafür bekommen (z.B.: Das männliche Küken nicht ausgebrütet werden, also keine Schmerzen bekommen)

erkläre aber was du mit den hähnen ökonomisch machen willst , als alternativer anti !