"Das ist Fakt!" Warum wird nur noch von Fakten gesprochen und wenig von Tatsachen?

5 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Fakten werden geschaffen und gelten als Tatsachen...wenn die normative Kraft des Faktischen ihre Wirkweise entfacht.

Götter werden zur Realität, wenn Mächte es wollen, der Glauben schafft Realitäten, allenfalls wenns zu abstrus wird, erklärt man z.B. die Unbefleckte Empfängnis der Maria im Katholizismus zum Dogma.

Die Eliten haben sich schon immer der normativen Kraft des Faktischen bedient um ihre Ziele zu erreichen.

Selbst im Tierreich wird sich der nKdF bedient, es wird getäuscht und getrickst wo es nur geht.

Es ist also im Grunde normal, wir Menschen wissen, kollektiv gesehen, dass die Erde übervölkert ist, dass der Westen so lebt, als hätten wir noch mehrere Erden zur Verfügung. Ein grausames Spiel, denn das Bewusstsein auf einem Planeten zu leben, der von uns, dem Westen, zugrunde gerichtet wurde, macht ein Armageddon möglich. Das ist Fakt, Tatsache und Realität.


wyooo  02.06.2024, 00:53

Danke für den 🌟

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https://taz.de/Was-ist-Wahrheit/!5408771/

Hierin liegen die Unterschiede, Meinungen von Fakten zu unterscheiden.

Dann die Wahrheit am Ende, was ist die Wahrheit eigentlich, die man dafür hält oder die es gibt? Es geht also um Prognosen, Meinungen usw. Fakten sind das nicht, denn erst am Ende kann gesagt werden, ob Prognosen, Meinungen zu Fakten, also zur Wahrheit gereichen. Solche Wörter wie Geschwurbel usw. werden immer mehr mit genannt, somit ist es manchmal schwer, dazwischen heraus zu finden, was gehauen und gestochen ist?

„Alternative Fakten“, wie Trumps Beraterin Kellyanne Conway die Darstellung Spicers bezeichnete, gab es schon vor dem neuen US-Präsidenten. Sie sind durch Trumps Präsidentschaft stärker in den Vordergrund gerückt. Viele seiner Aussagen kleidet er in einen Superlativ. Er misstraut den Medien und verlässt sich lieber auf Twitter. Komplexe, aber inzwischen weitgehend akzeptierte Fakten wie den menschengemachten Klimawandel stellt er in Frage.

Aber was ist das überhaupt, ein Fakt? „In der DDR gab es die Redewendung ‚Das ist Fakt‘, was nichts anderes bedeutete als ,Das ist eine Tatsache'. Tatsachen sind dasjenige in der Welt, was unseren wahren Aussagen entspricht“, sagt Geert Keil, Professor für philosophische Anthropologie an der Berliner Humboldt-Universität. In einfachen Fällen kann eine wahre Tatsache gefunden werden, indem man sich auf die Wahrnehmungen seiner fünf Sinne verlässt, so Keil. „Die Menge der alltäglichen Tatsachen, über die Menschen sich einig sind, übersteigt die Menge der umstrittenen um ein Vielfaches.“


lumbricussi 
Beitragsersteller
 30.05.2024, 18:16

Fakten, das Wort kenne ich schon lange. Doch im Singular und dermaßen inflationär gebraucht, das war neu.
Rein sprachlich gesehen bzw. am Klang und am Gebrauch des Wortes orientiert - Duden hin oder her - ist ein "Fakt" etwas, das man dem anderen um die Ohren haut. Und Punkt. Basta. Wer anderes behauptet, ist ein schlechter Kerl.

Tatsachen passieren. Und sie lassen verschiedene Deutungen zu. Darüber kann man endlos reden, man kann sie bewerten und die Folgen diskutieren.

Ein Fakt ist eine vorweggenommene Deutung in einer einzigen Richtung.
Fakt ist! Wehe, wer was anderes sagt!

Dagegen wird über eine Tatsache gesprochen, auch wie es zu dieser Tatsache gekommen ist, wie sie gedeutet werden kann und wie es nun weitergehen soll. Und ob die Tatsache mit anderen Tatsachen zusammen stimmig ist.

Dieser Professor Keil spricht mir aus dem Herzen.
Wie soll man an einen Klimawandel glauben, wenn es schon Ende Mai ist, und man in Küche und Bad noch die Heizung eingeschalten muss?

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lumbricussi 
Beitragsersteller
 30.05.2024, 19:00
@zetra

Genau.
Doch was ist das: "Der brutale verbrecherische völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands"? Ist das ein Fakt?
Können Adjektive auch Fakten sein?
Sind Bewertungen oder Deutungen Fakten?
Was mach ich da eigentlich? Ich will niemandem seine Lieblingsfakten nehmen. Das ginge gar nicht.
Ich sag mal so: Ich verteidige die deutsche Sprache gegen die Entwertung durch "Fakten". 😊😄😁

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zetra  30.05.2024, 19:05
@lumbricussi

Dachte es mir schon, das dir "diese" am Herzen liegt. Wie sagt man, es findet eine Verballhornung der DE Sprache statt, dazu noch durchtränkt mit englischen Bezeichnungen.

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Eine  Tatsache, auch  Fakt oder  Faktum (von lateinisch  factum, „Gemachtes“,  res factialtgriechisch πράγματα = pragmata), ist je nach Auffassung ein  wirklicher, nachweisbarer, bestehender,  wahrer oder anerkannter  Sachverhalt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Tatsache

Wir leben aber leider heute in einem postfaktischen Zeitalter, in dem Tatsachen geleugnet werden.

"Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber niemand hat das Recht auf eigene Fakten."

Kolumne von Sascha Lobo: Schneller als die Fakten erlauben, Spiegel online, 6. November 2012

https://de.wikipedia.org/wiki/Postfaktische_Politik

Von Experte Udavu bestätigt

Seit die manipulative Propaganda das Sagen hat und seit man die Trolle mit weichen Tatsachen nicht vom Trollen abhalten kann ...

...tja, da mußten wir uns etwas härteres einfallen lassen: unwiderlegbare Fakten.

Aber die Trolle kontern bereits ebenso hart und unbestechlich: auf englisch mit Fake.

Ich bin auf die nächste Eskalationsstufe gespannt


lumbricussi 
Beitragsersteller
 30.05.2024, 15:00

Sag ich ja! Meine Worte.
Ein Fakt ist hart, unwiderlegbar. Und Fake will diesen Fakt als Schwindel bezeichnen.
Und, genau, manipulative Propaganda hämmert den "Fakt" in die Köpfe. Dieses Einhämmern IST das Propagandawerkzeug.

Tatsachen sind umfangreicher, sind begierig nach Erklärungen, erzählen eine ganze Geschichte, weil die "Tat" ein "weil" erfordert.
Ein Fakt will sich nicht mit einem "weil" abgeben, weil es sonst leicht Gefahr liefe, widerlegt zu werden. Ein Fakt wird nicht diskutiert, wer einen Fakt in Frage stellen will, ist ein Troll. Basta. Ende der "versuchten" Diskussion.

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lumbricussi 
Beitragsersteller
 30.05.2024, 17:14
@hartmutschoen

Auf dem Planeten Erde. Auf manchen Regionen ganz dicht, auf manchen weniger dicht. Alles zu kennen und beurteilen zu können ist nicht möglich. Die Dinge sind miteinander verzahnt. Es ist aber ausreichend, wenn man weiß, was ist wichtig und was nicht.
Wichtig sind z.B. Menschenleben. Wofür sollen Menschen ihr Leben opfern? Was ist wertvoller als das Leben? Sind diejenigen, die bereit sein sollen, ihr Leben zu opfern, gefragt worden, ob sie das wollen?
Und dann kommt man zu der Frage, was braucht der Mensch zu einem schönen angenehmen Leben? Das wäre aber eine neue Frage.

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lumbricussi 
Beitragsersteller
 30.05.2024, 18:29
@lumbricussi

Und die Frage wäre auch dringend geboten: Diejenigen, die anderen Menschen befehlen zu kämpfen und ihr Leben einzusetzen, sind die auch bereit, genauso ihr eigenes Leben einzusetzen oder machen sie das nur mit dem Leben anderer Leute, weil sie die Macht dazu haben?

Der römische Kaiser Marc Aurel war nahezu seine ganze Regierungszeit (161–180 n. Chr.) im Krieg an der germanischen Nord- und an der persischen Ostfront. Er starb in einem Militärlager.
Ich muss doch mal wieder seine "Selbstbetrachtungen" lesen.

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Du kannst Worte so verdrehen wie Du willst, in der deutschen Sprache ist eine Tatsache oder ein Faktum dasselbe!

Eine Tatsache, auch Fakt oder Faktum (von lateinisch factum, „Gemachtes“, res facti; altgriechisch πράγματα), ist je nach Auffassung ein wirklicher, nachweisbarer, bestehender, wahrer oder anerkannter Sachverhalt.

So Wikipedia

Bedeutung Tatsache
wirklicher, gegebener Umstand; Faktum
Synonyme zu Tatsache
Fakt, Faktum, gegebener Umstand, Gegebenheit

So der Duden


lumbricussi 
Beitragsersteller
 30.05.2024, 14:35

Jein.
"Das ist Fakt! Darüber gibt es keine Diskussion!" Kurz, knapp und gut. Das ist die gefühlte Bedeutung von "Fakt". Darum liebt man ja dieses Wort.
Eine Tatsache lässt andere Tatsachen zu, Tatsachen sind kommunikativ. Sie lehnen es nicht ab, nach dem Warum zu fragen.
Eine Tatsache ist eher verbunden mit dem ganzen Geschehen.
"Fakten" stehen meist für sich allein.
Der Duden ist für "gefühlte Bedeutungen" nicht zuständig, außer wenn sich die Bedeutung eines Wortes radikal gewandelt hat. Dann geht das auch in den Duden ein.

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