Das Christentum ist gar nicht auf Monogamie ausgerichtet?

Velbert2  04.08.2022, 19:01

Textstellen aus der Bibel?

LuiLuiG 
Fragesteller
 04.08.2022, 19:18

Kann ich ergänzen später

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Es gab zwar im Judentum polygame Ehen, allerdings schien dies sporadisch gewesen zu sein, nicht die Regel. Erst um 1000 n.Chr. wurde im Judentum die Mehrfachehe auf einer Synode untersagt. Sie schien bis dahin immer mal wieder vorgekommen zu sein.

Vermutlich waren diese Mehrfachehen eher bei reichen/hochgestellten Personen vorkommend, weniger bei den einfachen Bürgern (commoner).

https://en.wikipedia.org/wiki/Monogamy#Ancient_Israel

Die Römer praktizierten schon vor dem Christentum Monogamie, das hat das Ganze im Römischen Reich weiter verstärkt.

Manche Gruppen, die nicht römisch-katholisch beeinflusst waren oder sind, praktizierten noch recht lange die polygame Ehe, am bekanntesten sind die Mormonen.

"Eine der zentralen Lehrfragen, die die Unterschiede zwischen den mormonischen Glaubensgemeinschaften definierten, war die Praxis der Mehrehe, eine Form religiöser Polygamie. Zwischen 1852 und 1904 praktizierten Mormonen, die Brigham Young in das Utah-Territorium folgten, offen Polygamie."

https://de.wikipedia.org/wiki/Mormonen#Kultur_und_Praktiken

Im 20.Jahrhundert wurde die Polygamie aber auch bei dieser Minderheit abgeschafft, so weit ich weiß.

Weil Kultur immer einem Wandel unterliegt. Und ja, Religion ist Teil der Kultur.

Das dürfte gar nicht mal so lang her gewesen sein, dass sich das umgekehrt hat. Im Mittelalter war es auch zumindest für die Oberschicht nicht unüblich, mehrere Beziehungen zu führen. Das hat sich eigentlich erst nach der Industrialisierung und den ganzen Revolutionen gegen die Königshäuser gelegt. Queen Victoria ist hier zu nennen als praktisch die Begründerin des modernen Familienbildes: Vater, Mutter, Kind; Vater ist stark und arbeitet, Mutter macht den Haushalt, sonst schlafen die Eltern mit niemand. Davor hatten ab einem bestimmten Grad der Adeligkeit eigentlich alle Männer so ihre Mätressen.

Das ist jetzt geraten, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass der Sozialdarwinismus da auch seinen Teil geleistet hat. Wenn Leute der Meinung sind, das ihre Kinder rein sein sollen, und wenn sie das biologische Wissen erlangen, dass das Kind sowohl Gene von Vater als auch Mutter haben... Dann gehen sie weniger mit Leuten ins Bett, bei denen sie nicht auch sich um die Kinder kümmern.

Ja, ich habe jetzt beschrieben, wie das wohl in der westlichen Kultur dazu kam, und nicht im Christentum.
Aber der Punkt ist: Nicht das Christentum beeinflusst die westliche Kultur, sondern die westliche Kultur beeinflusst das Christentum.

Es gibt da noch viele andere Dinge, die beim antiken Christentum und noch älteren Judentum gegeben waren, die man heutzutage nicht mehr hat. ZB waren das ja eigentlich polytheistische Religionen, bzw Henotheistisch. Heißt, sie haben an mehrere Götter geglaubt, aber nur einen aktiv verehrt - nämlich den Schöpfer JHWH. Es werden andere Gottheiten immer noch erwähnt - insbesondere Baal. Erst noch positiv, denn zb David benennt einen seiner Söhne ihm zu Ehren. Später dann negativer, in der Story rund um König Ahab und seine Frau Isebel. Aber dabei wird nie gesagt vom Propheten Elija "Baal gibt es eigentlich gar nicht", sondern nur "Baal ist böse und deshalb sollt ihr ausschließlich JHWH verehren"

Das Christentum hat sich schon immer verändert und wird sich noch weiter verändern.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin bisexuell und nichtbinär & kenne viele andere 'Queere'.

Zu Anfang war Monogamie vorgesehen. Doch durch den Sündenfall kam auch die Unvollkommenheit und alles Elend.

Gott machte dieses Verhältnis schon von Anfang an durch gewisse Grundsätze klar. Der Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau sollte nur im Ehestand gestattet sein. Daher brachte Gott auch die erste Frau nach ihrer Erschaffung zum Mann und gab sie ihm zur Frau. (1. Mose 2:21-24) Dem Volk Israel gestattete Jehova zwar später die Polygamie, aber das war nicht das Muster, das er in Eden festgelegt hatte, und er erlaubt auch einem Christen heute nicht, mehrere Frauen zu haben. Durch Christus Jesus stellte er die ursprüngliche Norm für die Ehe wieder her: daß der Mann nur eine Frau haben sollte. Diesen Grundsatz verstand man in der Urkirche sehr gut, denn wir stellen fest, daß von einem Aufseher der Versammlung nach 1. Timotheus 3:2 (ZB) unter anderem verlangt wurde, daß er der „Mann nur e i n e r Frau“ war.


telemann2000  07.08.2022, 09:22
unter anderem verlangt wurde, daß er der „Mann nur e i n e r Frau“ war

Nein, Paulus hebt hier hervor, dass er verheiratet sein sollte. Nirgendwo steht dort, dass Paulus hervorhob, er solle nur mit einer einzigen Frau verheiratet sein

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telemann2000  07.08.2022, 19:58
@Friedliebender

Nein, definitiv nicht. Paulus erklärt, warum er verheiratet sein sollte:

einer, der seinem eigenen Haus gut vorsteht und die Kinder in Unterordnung hält mit aller Ehrbarkeit — wenn aber jemand seinem eigenen Haus nicht vorzustehen weiß, wie wird er für die Gemeinde Gottes sorgen? —,

1. Timotheus 3:4‭-‬5 SCH2000

https://bible.com/bible/157/1ti.3.4-5.SCH2000

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telemann2000  08.08.2022, 19:31
@Friedliebender

Falsch:

einer, der seinem eigenen Haus gut vorsteht und die Kinder in Unterordnung hält mit aller Ehrbarkeit — wenn aber jemand seinem eigenen Haus nicht vorzustehen weiß, wie wird er für die Gemeinde Gottes sorgen?
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Schon möglich, die Christen voralem die Katholiken und Ortodoxen haben alerdings auch einige Regeln selbst aufgestellt. Vom Zölibat steht nichts in der Biebel bei der Verehrung von Heiligen, Ikonen oder Reliquien gilt dass gleiche

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich studiere Geschichte und bin an Politik interessiert

LuiLuiG 
Fragesteller
 04.08.2022, 18:33

Das auch noch. Merke immer mehr das die Katholiken das komplett verdreht haben

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LuiLuiG 
Fragesteller
 04.08.2022, 18:34

Bzw einiges an ihre eigenen Sichten angebogen

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LuiLuiG 
Fragesteller
 04.08.2022, 18:36

Wusste das mit dem zöllibat noch nicht

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