Darf meine Freundin das Kind einfach abtreiben?

18 Antworten

Natürlich sollte man im Idealfall als Paar, bzw. als ungewollte werdende Eltern, miteinander über die Entscheidung reden und diese so treffen, dass beide damit im reinen sind.

Denn ich kann schon auch nachvollziehen, dass es für Männer nur schwer zu ertragen ist, wenn ihr Kind, auf das sie sich eigentlich freuen würden, von der Frau abgetrieben wird.

Andererseits kann ich auch nachvollziehen, dass es Männer als unfair empfinden, wenn sie ungewollt Vater werden und dann auch noch Unterhalt zahlen müssen.

ABER: Das Ding ist, es gibt halt nicht "ein bisschen schwanger". Und zwischen Abbruch und Nicht-Abbruch gibt es keinen Kompromiss.

Also muss man fragen, wer von der Entscheidung letztendlich schwerer betroffen ist, und diesem jenigen das letztliche Entscheidungsrecht überlassen. Und das ist nunmal die Frau, die schwanger ist, die neun Monate lang das Kind austragen muss und die alle körperlichen Folgen tragen muss (die im übrigen gravierend sein können), sowohl die Folgen einer Abtreibung als auch einer Schwangerschaft.

Und in der Regel ist es die Frau, die dann das Kind am Hals hat und finanzielle Einbußen (niedrigere Rente usw.) und Nachteile im Job hinnehmen muss.

Wenn die Frau eine Abtreibung möchte und der werdende Vater nicht - das ist wirklich ein schwieriger Fall. Hier im Forum habe ich schon Argumente gelesen wie "man kann ja vorher einen Vertrag aufsetzen, dass hinterher der Vater sich alleine um das Kind kümmern wird" - klar, das kann man machen. Frau müsste zwar Unterhalt zahlen, dazu ist sie rechtlich verpflichtet, aber sie könnte das Kind beim Vater aufwachsen lassen, wenn der das auch möchte. ABER: Eine Schwangerschaft ist auch gewollt schon eine ziemliche Anstrengung. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie schlimm das sein muss, wenn man eigentlich gar nicht schwanger sein will. Und dann kommt ja die Geburt noch obendrauf. Mit allen körperlichen Folgen, die diese so nach sich ziehen kann. Deswegen kann man auch keine Frau zum Austragen der Schwangerschaft zwingen.

Dir bleibt also leider nichts anderes übrig, als die Entscheidung deiner Ex-Freundin zu akzeptieren.

Ein Mitspracherecht qdes werdenden Vaters kann es hier nicht geben, das liegt in der Natur der Sache. Denn wenn die Schwangere für ihre Entscheidung (egal, für welche) das "OK" des Erzeugers bräuchte, wäre es ja nicht mehr ihre Entscheidung, sondern die des werdenden Vaters. Also würde so die hauptsächlich betroffene Person entmündigt, wenn sie weder abtreiben noch das Kind austragen könnte, wenn ihr Partner dagegen ist.

Und außerdem ist natürlich nie ganz sicher, wer denn nun der Vater ist, zumindest bis zum Gentest. Also wer genau hätte dann ein Mitspracherecht? Alle in Frage kommenden?

Von Experte sophie112 bestätigt

Hallo Justin,

wie geht es dir heute, nach dem Wochenende? Im Moment bist du wahrscheinlich in der Schule…. Konntest du überhaupt zur Schule gehen, nachdem was aktuell gerade los ist bei dir?

Du machst gerade eine ziemlich heftige Zeit durch, hm?! Gut, dass du deshalb hier schreibst.

Ich habe auch ein wenig in deinen anderen Fragen gelesen.

Wie ist es denn jetzt weiter gegangen mit dem Wechsel in die andere Klasse, hast du dich doch schon ein wenig eingewöhnen können?

Dass du dir zum Ziel gesetzt hast, deinen Schul-Abschluss durchzuziehen, auch wenn es gerade nicht leicht für dich ist mit dem Klassenwechsel usw., das zeigt doch, dass du nicht so leicht aufgibst und dich durchbeißen willst.

Ich fand auch die Antwort von flyingBlub in deiner Frage wegen der Schule richtig toll. Er/Sie hat dich ja sehr ermutigt dranzubleiben. 

Du kannst es wirklich schaffen in der Schule, Justin!!

Vor allem, weil du es nicht nur für dich selbst schaffen möchtest, sondern vor allem für deine Freundin und für euer Baby, das finde ich ganz stark!

Dass deine Freundin nun mit dir Schluss gemacht hat und du kein Mitspracherecht haben sollst, was euer Baby angeht, ist natürlich bestimmt schlimm für dich, das verstehe ich. Liebeskummer und dann die Frage, ob und wie es mit dem Baby weitergeht, das ist viel!

Ich kann mir natürlich vorstellen, dass die ungeplante Schwangerschaft euch beide sicher erstmal ziemlich geschockt hat.

Klar, du bist ja noch recht jung und deine Freundin sicher auch. Wie alt ist sie denn? Seid ihr gleich alt und geht ihr in dieselbe Schule? Wie lange seid ihr denn schon zusammen gewesen?

Sie hatte sich ja wohl von Anfang an sehr über das Baby gefreut und dich damit dann auch überzeugt! So dass du inzwischen bereit bist, auch Verantwortung zu übernehmen, für deine Freundin und für euer Baby! 

Hat deine Freundin dir denn den Grund für die Trennung gesagt? Ist denn was Besonderes zwischen euch vorgefallen? Und warum denkt sie plötzlich so anders über das Baby? Seht ihr euch noch und kannst du noch mit ihr reden? Ihr geht es ja bestimmt auch nicht gut mit der Situation…

Und hast du denn jemanden, zu dem du Vertrauen hast und mit dem du reden kannst? Wissen deine Eltern von der Schwangerschaft, bzw. überhaupt, dass du eine Freundin hattest?

Jemanden Vertrauensvolles zum Reden würde ich dir jetzt am meisten wünschen!

Schreib gerne wieder, auch gerne privat, wenn du möchtest. Ich stelle dir mal eine Freundschaftsanfrage.

Hab Mut, Justin, es kann noch gut werden für euch beide, für euch drei.

Ganz liebe Grüße!

Marit


Justin153 
Beitragsersteller
 31.01.2023, 19:15

Hallo, tut mir leid dass ich nicht geantwortet habe war länger nicht auf dieser Seite. Ja bin in der Klasse geblieben und habe mich einfach gestellt, und sie ignoriert. Habe meinen Realschulabschluss mit einem 1,5er durchschnitt bestanden und bin gerade in einer Ausbildung. Meine Freundin hat das Kind bekommen und ich bin einfach nur überglücklich, es ist ein mädchen und sie sieht genauso aus wie ich. Ich möchte dir wirklich sehr für deine Antwort danken, besonders in der Zeit wo es mir so schlecht ging. Auf der Welt bräuchte man viel mehr Menschen wie dich. Schönen Abend noch

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sunshineMarit  01.02.2023, 10:18
@Justin153

Hallo Justin, 

Ich habe mit Spannung dein „update“ gelesen!

Und ich gratuliere dir sehr zu allem, was du „geschafft“ hast: du hast dich offensichtlich in der Schule/der neuen Klasse durchgebissen und dann sogar mit 1,5 deinen Realschulabschluss gemacht und bist jetzt in einer Ausbildung – wow👍!!

Wie ging es denn mit deiner Freundin weiter, wenn ich fragen darf? Seid ihr wieder zusammen gekommen? Es hört sich so an…. Sie hat euer Baby bekommen und du bist überglücklich über euer Mädchen – das ist echt berührend!

Wie geht es euch denn jetzt als junge Eltern? Wie geht es dir und wie geht es deiner Freundin mit dem Baby? Kommt ihr klar? Habt Ihr Unterstützung von euren Eltern?

Klar, es ist eine Herausforderung, so jung Eltern zu werden. Sicher hast du auch diesbezüglich viel gelernt in den letzten 1,5 Jahren!?!

Ich finde es jedenfalls total nett, dass du dich nach so langer Zeit nochmal meldest.

Alles Gute dir!

Herzlichst 

Marit

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So bitter es auch für dich sein mag, aber sie entscheidet das am Ende für sich alleine.

https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__218a.html

Solange sie sich im gesetzlichen Rahmenbewegt, ist das auch völlig ok. Denn es ist ihr Körper und auch wenn du das Kind (jetzt) haben möchtest, so bleibt es am Ende doch ihre alleinige Entscheidung.

Gerade im Hinblick auf eure Trennung musst du dich natürlich auch mal frage, ob es nun so gut wäre ein gemeinsames Kind zu bekommen. Du darfst die nächsten Jahre für Mutter (mind. 3 Jahre wenn du leistungsfähig bist) und das Kind aufkommen.

Oder hattest du dir gedacht, dass du das Kind nach der Geburt zu dir nimmst? Du darfst dabei aber nicht vergessen, dass sie sich das, selbst wenn sie dem jetzt zustimmen würde, noch 10 mal verwerfen könnte.

Und sie hat die nächsten Monate mit der Schwangerschaft zu tun. Sie hat Einkommenseinbußen, weil sie eine Zeit nicht arbeiten kann. Und sie kann sich nicht mal sicher sein, dass du in ein paar Monaten immer noch so begeistert bist und sie vielleicht mit Allem im Stich lässt.

Versuche einfach mal ihre Situation zu verstehen. Mit einem Kind verändert sich das Leben grundlegend! Die Aussicht vielleicht allein erziehende Mutter zu sein macht ihr Angst. Dazu noch die emotionale Seite, bedingt durch die Trennung.

Es mag sich herzlos anhören, aber du hast noch genug Zeit Kinder zu zeugen mit einer Frau die du liebst und die deine Kinder auch austragen will. Ob die Rahmenbedingungen dann immer stimmig sein werden, ist dann wieder eine andere Sache.

Natürlich darf sie das.

Du bist nicht derjenige, der das Kind 9 Monate austragen muss.


Koeftchen  19.09.2021, 09:28

Aber er ist der Vater, es macht ja überhaupt keinen Sinn dass er kein Mitspracherecht hat.

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cutestdemigod  19.09.2021, 09:36
@Koeftchen

Doch klar macht es das.

Es ist ihr Körper.

Er kann ja ne andere schwängern gehen.

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Mewchen  20.09.2021, 17:41
@Koeftchen

Klar hat er ein Mitspracherecht. Er darf seine Meinung doch äußern, das verwehrt ihm keiner. Er hat nur kein Recht, die Entscheidung zu beeinflussen

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Elli113  20.09.2021, 23:19
@Koeftchen

Ein Mitspracherecht des werdenden Vaters kann es hier nicht geben, das liegt in der Natur der Sache. Denn wenn die Schwangere für ihre Entscheidung (egal, für welche) das "OK" des Erzeugers bräuchte, wäre es ja nicht mehr ihre Entscheidung, sondern die des werdenden Vaters. Also würde so die hauptsächlich betroffene Person entmündigt, wenn sie weder abtreiben noch das Kind austragen könnte, wenn ihr Partner dagegen ist.

Und das wäre WIRKLICH dämlich.

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Hallo

Ja, das darf sie. Sie braucht nicht Deine Einwilligung.

Die Frage ist, in welcher Woche sie ist. Eine Abtreibung ist in Deutschland nur bis zur 14. SSW möglich (12 Wochen nach Befruchtung=14. SSSW). Zudem benötigt sie ein Beratungsgespräch und muss eine Bedenkfrist von 3 Tagen einhalten.

Ich wünsche Dir Kraft, ihre Entscheidung zu akzeptieren.

Freundlichen Gruss

tm

Woher ich das weiß:Recherche