Darf Hausarzt Schilddrüsenmedikamente reduzieren (Thiamazol)?
Hallo,
mein Vater leidet an Morbus Basedow, einer Autoimmunkrankheit der Schilddrüse (Schilddrüsenüberfunktion). Nebenerscheinungen manifistieren sich in psychologischer Labilität, wie starke Gemütsschwingungen.
Die Krankheit wurde 2017 diagnostiziert und mein Vater, der ein ECHTER Muffel ist, wenn es zu Arztbesuchen kommt, hat seitdem seine Schilddrüsen nicht mehr untersuchen lassen. Nun hat seine Hausärztin sein Schilddrüsenmedikament Thiamazol von 20mg auf 5mg reduziert. Man merkt ihm richtig an, wenn er seine Medikamente nicht genommen hat, und seit der Reduzierung ist er viel irritierter und streisuchender (macht aus Mücken Elefanten, selbst wenn ich sage, dass ich mich um das Problem kümmern werde).
Ich bin mir nicht sicher, ob das der richtige Schritt seitens der Ärztin war und ob sie, als Hausärztin und nicht-Speazialistin, überhaupt die Befugnis hat einfach willkürlich seine Medikamente zu ändern OHNE überhaupt seine Schilddrüsen richtig zu untersuchen (wie gesagt, er war nur 1 mal 2017 bei der Nuklearmedizin bzw. Endokrinologie).
Mein Vater mag die Medizin nicht, da er viele Tabletten schlucken muss und diese seine Magenschleimhaut belasten - wobei Thiamazol, wie er meint, besonders Schmerzen verursacht. Daher begrüßt er natürlich ihre Entscheidung.
Also: Darf sie das?
4 Antworten
Auch die Hausärztin kann die wichtigen Schilddrüsenblutwerte bestimmen... ist es sicher, das sie das nicht gemacht hat? Sie wird die Medikation ja nicht aus Spaß verändert haben!
Ich würde das zuersteinmal abklären!
Als Ärztin ist sie zur Medikamentenverordnung (incl. Dosierung) befugt.
Schilddrüse ist allerdings schon ein ziemlich differenziertes Gebiet - von daher würde ich eine fachärztliche Untersuchung (Internist) anraten.
Ich hatte vor Montag anzurufen und einen Termin für ihn beim Endokrinologen/Nuklearmedizin auszumachen. Aber es irritiert mich stark, dass wichtige Medikamente einfach herabgesetzt werden, in einer Weise, dass sie ihre Wirkkraft und somit ihren Zweck verlieren.
Das Verhalten ist schon ungewöhnlich, würde ich sagen.
Formal-juristisch ist es wohl kein Verstoß. Die Entscheidung fiel sozusagen aus 'klinischer Erfahrung'.
Zum Thema "Autoimmunkrankheit" habe ich gerade ein sehr aufklärendes Video gehört. Wieso die Medizin zu diesem Geheimnis schweigt(was jedem helfen würde)
Jeder Arzt kann eine Blutabnahme machen und den TSH Spiegel bestimmen lassen. Der TSH Spiegel ist der wichtigste Wert bei Schilddrüsenerkrankungen. Die Reduzierung von 20 mg Thiamazol auf 5 mg ist krass, sollte unbedingt erstmal mit deiner Blutbestimmung kontrolliert werden, dann auch nochmal in 4 Wochen. Da sich die Schilddrüsenhormone nur sehr langsam ändern, und ein weiteres Abrutschen in die Überfunktion gefährlich sein könnte, musd das im Auge behalten werden. Ein TSH Basalwert von höchstens 0,5 sollte Zielwert sein. Thiamazol als "Schilddrüsenhormonsenker" macht keine Schmerzen, auch nicht bei Überdosierung.
Schon, ich meine nur, dass sie ohne jegliche Untersuchungen die Dosierung reduziert hat - normal bedarf es ja etwas mehr als ein einfaches Blutbild, dazumal es sich hier um eine etwas komplexere Krankheit handelt, welche u. a. Organe und die Psyche betrifft. Würden die Nachforschungen gemacht werden, so wäre dies kein Grund zur Aufregung. Ich glaube ich habe mich einfach nicht klar ausgedrückt, viel mehr meine ich, kann sie *ohne Untersuchung und willkürlich* die Dosierung von Medikamenten verändern. Danke.