Darf ein Lehrer nach der Religionszugehörigkeit eines Schülers fragen?

14 Antworten

Ja, er darf Fragen. Ich dürfte das auch fragen...

Normalerweise muss man das bei der Anmeldung mit Angeben, weil jenachdem welche Schule man besucht, es Religionsunterricht gibt, an dem man teilnimmt oder nicht. Außerdem könnte es nützlich sein, wenn es um bestimmte Lebensmittel geht, wenn die Schule einen Kiosk oder eine Cafeteria hat. Achja, der Lehrer kann einen dann auch besser verstehen, wenn man anderer Ansicht ist bei etwas ist (gilt aber nicht für den Mathematikunterricht)... da man anders erzogen wurde usw. und das nicht anders kennt. Unbekanntes kann auch für andere interessant sein. Ein Lehrer weiß auch nicht alles.

Warum sollte er nicht danach fragen dürfen? Es kommt sicher auf den Kontext an, wenn Du darin Diskriminierung sehen möchtest.

Wenn Dein Lehrer die Frage stellt, um Dich ggfs. besser verstehen zu können, finde ich persönlich, dass er sich sehr viel Mühe gibt, die man vielleicht belohnen sollte, indem man das erkennt und ihm eine vernünftig Antwort gibt.

Im Übrigen finde ich, dass man zu seiner Religion stehen sollte, wenn man einer angehört. Sicher kannst Du die Antwort verweigern, aber warum willst Du das? Seiner Religion sollte sich niemand schämen, sondern seine Überzeugung anderen kundtun. Das kann man ja ruhig und sachlich formulieren.

Vielleicht will Dich niemand mit einer solchen Frage angreifen, Du fühlst Dich aber angegriffen. Den Grund dafür solltest Du in Dir selbst suchen.


manouushhh 
Beitragsersteller
 12.12.2011, 22:58

Also: Der Lehrer hat mich vor der ganzen Klasse gefragt. Und meine Religion ist offensichtlich - also für Außenstehende. Daher habe ich es als befremdend und verarschend empfunden zusätzlich nochmal auf meine Religion aufmerksam gemacht zu werden vor der ganzen Klasse - wo ich sowieso deshalb schon auffalle und damit schon zu meiner Religion stehe. Es wäre was anderes, wenn er einfach persönlich ohne versammelter Mannschaft mich gefragt hätte, allerdings hat er dies einfach vor der ganzen Klasse getan - im Sinne von Hey, da sie ist Muslima. Ach nee? Echt.. ?! Naja, fand ich einfach total ausgrenzend und unpassend - was hat meine Religion mit dem Unterricht zu tun? Wieso werden die anderen Schüler nicht nach ihrer Religion befragt?! Lächerlich.

0
stechmoul  13.12.2011, 11:27
@manouushhh

Das meinte ich mit dem Kontext. An Deiner Stelle würde ich das Gespräch mit dem Lehrer suchen, ihn um einen persönlichen Gesprächstermin bitten.

Auch wenn es schwerfällt, würde ich versuchen ihm sachlich klar zu machen, was seine Frage in Dir ausgelöst hat.

Mach ihm deutlich, dass Du gern bereit bist, Deinen Mitschülern etwas über Deine Religion zu erzählen, aber dass Du Dich nicht auf diese Weise angreifen lassen möchtest.

Wichtig ist, dass Du dabei Deine Emotionen, so weit es nur möglich ist, zurückzuhalten und ganz sachlich zu argumentieren, ohne Polemik in der Stimme oder der Mimik.

Ein guter Lehrer wird sich dann damit auseinandersetzen, was er da offensichtlich vollbracht hat und in Zukunft anders damit umgehen. Er wird Dir aber auch klar machen, warum er gefragt hat, was er damit bezwecken wollte.

Vielleicht kommt Ihr auf diese Weise zu einem gemeinsamen Verständnis. Sollte das nicht so sein und er Dich weiterhin brüskieren aufgrund Deines Kopftuches, dann solltest Du mit der Schulleitung darüber sprechen.

Ich wünsche Dir, dass Ihr die Angelegenheit klären könnt, damit Du künftig Dich auf den Unterricht konzentrieren kannst und nicht auf Deine Abneigung gegen diesen Lehrer.

0

Normal muss das bei der Einschulung direkt angegeben werden. Damit derjenige den konfessionell richtigen Religionsunterricht erhält, oder damit die Schule bescheid weiß, ob derjenige dann eine alternative Hohlstunde bekommt.

Natürlich darf er danach fragen, aber er muss akzeptieren, wenn du dich nicht dazu äußern möchtest

Selbstverständlich darf er das tun. Warum denn nicht? In der Volksschule muss das z. B. angegeben werden - weil kath. Kinder da schon Kommunionsunterricht haben mit ca. 9 Jahren und mit 14 Jahren Konfirmation. Was für Probleme hast Du denn damit???


manouushhh 
Beitragsersteller
 12.12.2011, 23:08

Ich habe mit der allgemeinen Information, die man der Schule geben muss, keinerlei Probleme. Aber wenn Lehrer Schüler vor der versammelten Klasse Religionsfragen stellen, die abolut unterrichtfremd sind, dann frage ich mich wie weit die Lehrerfunktion überhaupt geht?? Ein Lehrer soll mir etwas beibringen und sich nicht um mein Privatleben kümmern - bzw. es vor der ganzen Klasse breittreten. Denn würde ich 1. die Frage beantworten, weiß jeder Bescheid aber es zeigt, dass ich dazu stehe. 2. Antworte ich nicht, bin ich die, die angeblich nicht dazu steht und arrogant oder was weiß ich was ist. Ich bin der Meinung solche Situationen sollten allgemein vermieden werden. Es geht den Lehrer doch nicht direkt an oder die Klasse, was ich bin. Das ist genauso wie wenn er nach meiner BH-Größe fragt?! Wobei Religion noch viel intimer ist, weil es eine Herzenssache ist für die man heutzutage leider oft verspottet wird.

0
stechmoul  13.12.2011, 11:35
@manouushhh

Ja, da hast Du Recht, was das Verspotten angeht. Das trifft aber jede Religion, auch meine. Gerade deshalb ist es wichtig, zu seiner Überzeugung zu stehen und ein Signal zu setzten: Hey, Ihr könnt glauben, was Ihr wollt, ich bin eben dieser Überzeugung, und das muss und werde ich nicht verheimlichen.

Wichtig ist nur, dass Du dabei nicht andere verspottest, sondern sie als gleichberechtigt respektierst. Das ist es doch, was wir alle wollen. Wir möchten ernst genommen und respektiert werden.

Den nötigen Respekt ist Dein Lehrer Dir schuldig geblieben, wenn es so abgelaufen ist, wie Du es beschrieben hast. Ich würde ihm deutlich machen, dass Du Wert darauf legst, respektvoll behandelt zu werden, so wie Du ihm gegenüber Respekt erweist. Das gilt auch für Deine Mitschüler. "Leben und leben lassen," ist meine Devise.

0
Davidtheanswer  12.12.2011, 23:00

Allerdings hat das beides nicht mit der Schule zu tun... ;-)

0