Darf der Lehrer vom Schüler das Sprechen der Shahada (islam.Glaubensbekenntnis) verlangen?

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Ich bin Lehrer und kann ihnen sagen das ein solches Verhalten in NRW für eine Abmahnung und in Baden-Würtemberg für eine Kündigung ausreichen würde.

Meiner eigenen Meinung nach stellt das sprechen eines Glaubensbekenntnisses einen religiösen Akt von tiefer Bedeutung dar. Auch wenn es der Sprechende nicht versteht stellt eine solche Nötigung sich zu einer, für den Sprecher, fremden Religion zu bekennen einen derart massiven Eingriff in die Religions- und Gewissensbildung dar, dass dem Kollegen zumindest verboten weren sollte jemals wieder Religion zu unterrichten. Würde es einen solchen Fall an meiner Schule geben würde ich mich auch genau dafür einsetzen. Ohne ansehen der Person.

Es spricht nichts dagegen die Sahada als religiösen Text im Unterricht durchzunehmen und die Hintergründe zu erklären, auch wenn ich denke das Kinder der 1. Klasse noch nicht in der Lage sind dies zu verstehen.

Auch spricht nichts dagegen sich Unterrichtsmaterial für das Thema Islam aus einer Moschee, für das Thema Judaismus aus einer Synagoge und für das Thema Ahnenverehrung aus einem Shinto-Schrein zu besorgen. Aber was der Kollege hier getan hat geht eindeutig zu weit, das hat auch nichts mehr mit mangelnder Toleranz oder Fremdenfeindlichkeit zu tun. Das Bekenntnis zu einer Religion ist genau das ein Bekenntnis. Ein Bekenntnis zu einer bestimmten Religion, Ethik und Lebensweise und nicht irgendein Gedicht das man einfach so aufsagt oder nachspricht.

Außerdem sollte man auch mal darüber nachdenken was passieren würde wenn man moslemische oder jüdische Schüler das christliche Glaubensbekenntnis oder das Vater Unser nachsprechen ließe. Die Eltern würden sich nicht ersteinmal umhören was andere davon halten die würden buchstäblich an die Decke gehen und in einem lautstarken Protestzug ins Büro des Direktors maschieren während die BLÖD-Zeitung die Titelgeschichte für den nächsten Tag hätte, gedruckt mindestens in 96er Lettern.


seirios  29.03.2013, 22:34

Nur weil ANDERE vielleicht die nötige Contenance vermissen lassen und alles gleich persönlich nehmen, muss man sich ja noch lange nicht auf dasselbe Niveau herablassen, oder? Da könnte man doch unseren armen muslimischen Mitmenschen, die ja ganz klar ALLE noch im TIEFSTEN Mittelalter leben, mit gutem Beispiel vorangehen. Aber nein, Kindergarten, der hat, also darf ich auch...

Sicher, dass du Lehrer bist...?

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Seraquael48  30.03.2013, 01:23
@seirios

Sehr sicher..

Was den Rest angeht: Ich bin kein religiöser Fanatiker sonder lediglich nach wie vor der Meinung das die Entscheidung sich einer bestimmten Religion zuzuwenden in der Tat eine höchst persönliche ist. Ein Glaubensbekenntis zu sprechen ist eine Form von Hinwendung und sowas entscheide ich selber oder im Falle von Kindern die das noch nicht verstehen die Eltern, mit Sicherheit hat sich da nicht irgendein Lehrer einzumischen. Das ist auch keine Frage der Contenance, sonst müssen unsere Kinder im Religionsunterricht bald wieder 'Ihren' Katechismus auswendig lernen. Wobei ich selbst damit das die Eltern über die Religion entscheiden ganz einverstanden bin.

In unserer zugegebener Massen sehr großen Familie gibt es Katholiken, Lutheraner (unter anderem mich), Unitarier, Anglikaner, griechisch-orthodoxe Christen, Moslems und einen Juden. Nach einer Übereinkunft die in einem solch buntgemischten 'Haufen' auch nötig ist, werden unserer Kinder als Säugling nicht getauft oder sonstwie in eine Religion eingeführt sondern entscheiden mit 16 Jahren selber ob sie einer Religionsgemeinschaft angehören wollen, wobei wir bislang nicht einen einzigen Atheisten zu verzeichnen haben, was mich ehrlich gesagt wundert. Manchmal möchte ein Kind sich auch schon früher entscheiden, dann wird aber sichergestellt das es die Tragweite der Entscheidung versteht und er an den regelmäßigen Zeremonien aller Religionen in unserer Familie und wenn möglich auch darüber hinaus, mal teilgenommen und mit den entsprechenden Geistlichen gesprochen hat. Deswegen finde ich es auch immens wichtig das man soviel wie möglich über andere Religionen lernt.

Was nun den letzen Abschnitt meiner Antwort angeht möchte ich klarstellen das er nicht als Kritik an Moslems oder Juden zu verstehen sein soll sondern das es meiner Überzeugung entspricht das ein solches Verhalten normal und verständlich wäre. Wir deutsche Christen sind es nämlich die aufgrund der vielen schmutzigen Flecken in unserer Vergangenheit in solchen Fragen oft etwas zu ruhig und zurückhaltend sind. Wobei ich einen solchen Protest keinesfalls als einen Kampf der Religionen oder auch nur ein Gegeneinander sähe sondern im Gegenteil als ein starkes einsetzen für eine absolute und uneingeschränkte Religionsfreiheit. Niemand soll jemand anderen an der Ausübung seiner Religion hindern und niemand soll jemand anderen nötigen seine oder irgendeine Religion auszuüben und um so zur ursprünglichen Frage zurückzukehren. Das sprechen eines Glaubensbekenntnsses ist der Beginn eine Religion auszuüben.

In einem multikulturellen und multireligiösen Land wie dem zu dem Deuschland, trotz seiner Vergangenheit, glücklicherweise geworden ist, ist es für ein respektvolles und geregeltes Zusammenleben unabdingbar die Religionsfreiheit als hohes Gut zu bewahren.

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Seraquael48  30.03.2013, 04:46
@Seraquael48

Im letzten Satz des ersten Abschnitts muss es heißen: Wobei ich selbst damit das die Eltern über die Religion entscheiden nicht ganz einverstanden bin.

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VirtualSelf  30.03.2013, 09:01
@Seraquael48

Das sprechen eines Glaubensbekenntnsses ist der Beginn eine Religion auszuüben.

Es ist der Beginn, sich mit einer Religion auseinander zu setzen, eine Religion kennen zu lernen.

Dieser schulische Lern-Prozess mittels Nachsprechen hat mit Religionsausübung nichts zu tun, sondern ist nur ein Weg mit dem Ziel der Auseinandersetzung, da andere Wege 1-Klässlern kaum oder nicht offen stehen.

Allenfalls kann man darüber streiten, ob solche Themen in eine erste Klasse gehören.

Ansonsten möchte ich bezweifeln, dass ein so gestalteter Unterricht die von dir im ersten Post aufgezeigten Konsequenzen hat. (irgendwelche Belege dafür).

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Nunuhueper  30.03.2013, 09:46
@VirtualSelf

Das islamische Glaubensbekenntnis ist auf Arabisch- damit sollen sich Erstklässler auseinandersetzen?

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Seraquael48  30.03.2013, 14:47
@VirtualSelf

Zitat Beginn des Shahada >Ich glaube und bezeuge das es keinen Gott gibt außer Allah. Ich glaube und bezeuge das Mohamed sein Prohet ist. <

Wenn ich als Erwachsener mit voll augerüstetem moralische Kompass schon unbehagen dabei verspüre dieses Bekenntnis laut auszuprechen wie mag es dann erst Knindern gehen die in ihrer moralischen Entwicklung noch am Anfang stehen.

Erstklässler sind an einem Punkt in ihrer moralischen Entwicklung an dem sie von ihren Eltern gerade intensiv beigebracht bekommen (sollten) was Versprechen, Wahrheit, Lügen, Gut und Böse sind. Jetzt kommt ein Lehrer daher über den sie gesagt bekommen haben das sie auf ihn hören müssen weil er ihnen wichtige Dinge zu sagen hat. Was er ja auch tun kann. Er soll nach Herzenslust referieren, fremde Religionen durchleuchten und vielleicht sogar auf den ein oder anderen der heiligen Texte eingehen, wie ich ja auch in der ersten Antwort schon geschrieben habe.

Seine Schüler zu zwingen ein Glaubensbekenntnis zu sprechen, möglichst noch mit Wiederholungen damit alle mitkommen oder um auf irgendein bestimmtes Wort oder zweideutige Übersetzung einzugehen hat eine ganz andere Dimension.

Zwei Jahre später beginnen die Katholiken unter ihnen nämlich damit sich auf ihre Erstkommunion vorzubereiten, drei Jahre später die Protestanten auf ihre Konfirmation, lernen etwas über das christliche Bekenntnis, also Jahwe, Jesus und den hl. Geist und werden darauf vorbereitet es bei ihrer Erstkommunion/Konfirmation zu leisten. Nicht wenige von denen werden dann sagen, dass sie doch schon vesprochen haben an Allah und seinen Propheten zu glauben. Auch wenn ihr es mir nich glauben wollt, durch das Nachsprechen bleibt sowas im Gedächtnis hängen, das wird euch jeder Leher, Pädagoge oder Psychologe bestätigen. Vor allem falls es eine gute Übersetzung war. Die sind nämlich auch zum Missionieren gedacht und wie alle religiösen Texte dieser Art so formuliert und stilistisch abgerundet, dass sie sich tief ins Gedächtnis 'eingraben'. Und davon das dieser Lehrer eine Übersetzung genommen hat bin überzeugt, den Erstklässler der arabisch auch nur nachsprechen kann möchte ich sehen.

Zu guter Letzt soll mir dann bitte auch noch jemand erklären was ein Verspechen für und von einem dieser Schüler noch Wert sein soll wen der eine Lehrer ihm das erste Glaubenbekenntniss abenommen hat und dem nun der Pfarrer oder Kommunionstlehrer erzählt, war ja alles nichts, ist auch nicht weiter wichtig, jetzt zählt nur noch das christliche Glaubensbekenntniss und das andere vergessen wir mal. Der wird nie wieder an ein Versprechen oder einen Schwur glauben. Egal ob ihm gegenüber oder durch ihn.


Zitat VirtuelSelf > Ansonsten möchte ich bezweifeln, dass ein so gestalteter Unterricht die von dir im ersten Post aufgezeigten Konsequenzen hat. (irgendwelche Belege dafür).

Ein türkischstämmiger, Lehrer für türkische Sprache in Duisurg hat seine Schüler während einer Themenwoche zu Weltreligionen deutsche Gebete ins türksche Übersetz. Der musste nach massiven Elternprotesten die Schule verlassen-

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LenaD84 
Beitragsersteller
 30.03.2013, 15:45
@Seraquael48

Ich danke Ihnen, Seraquael48, für Ihre ausführlichen und differenzierten Antworten - eben aus der Sicht eines Lehrers.

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Darf der Lehrer nicht, nicht ohne Einbindung und Information der Eltern. Das ist wirklich unegeuerlich, was da passiert.

Die Eltern sollen sich gemeinsam beim Rektorat beschweren und das Schulamt unterrichten. Sollte das nicht helfen, wäre eine Strafanzeige gegen den Lehrer denkbar. Verstoß gegen den Artikel über Glaubens-und Bekenntnisfreiheit und Meinungsfreiheit.

Die Kinder durch das Nachsprechen der Shahada nicht zum Islam konvertiert. Dazu gehören auch noch innere Überzeugung und zwei männliche Zeugen.

Aber was da an der Schule passiert ist, sollte an eine Tageszeitung weitergeleitet werden.Es gibt immer wieder Versuche, Schüler und Schülerinnen für solche Versuche zu mißbrauchen.Vom Schulamt nicht gestattet, da der Staat zur religiösen Neutralität verpflichtet ist.

Zum Glück gibt es diese Fälle in Bayern nicht, und wenn ja, werden sie sofort geahndet.

Das ist nicht nur unverschämt, sondern mMn auch eine Verletzung der Grundrechte deines Kindes (vgl. GG Art. 4). Am besten informierst du die Schulleitung und forderst die Unterlassung solcher "Methoden".

Es ist ein Übergriff, jemanden zu zwingen, ein "fremdes" Glaubensbekenntnis nachzusprechen, und sollte auch als solcher behandelt werden (Schulleitung informieren, etc.)

Wenn der Lehrer nur von den muslimischen Schülern verlangt hätte, die Shahada nachzusprechen, wäre es etwas anderes.


Murat60  29.03.2013, 13:41

ich wette der lehrer hat niemanden gezwungen das bekenntnis nachzusprechen. die aufgabe des lehrers ist nur den schülern diese kultur/religion näher zu bringen. und man hat ein ganz neues empfinden, wenn man sowas selbst spricht, als es nur zu hören. die religiöse erziehung liegt allein bei den eltern und später bei dem kind selbst natürlich, aber die bildung ist sache des lehrers und da sollte man sowieso engen kontakt zu den lehrern des eigenen kindes haben und da lernt man den menschen auch besser kennen und weiß, wie dessen motivation ist.

man sollte sowieso nicht die schüler in der schule ablassen, sich um nichts kümmern und dann auch noch frech dahinstellen und sagen "was sind das für lehrer?!"

kümmert euch um euren spross :-)

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Also ich finde es nicht so dramatisch. Wir haben in der Grundschule auch das Vaterunser auswendig gelernt und gesprochen, oder das apostolische Glaubensbekenntnis. Da war es auch egal, ob jemand Christ war oder nicht. Es gehörte einfach zum Schulstoff die Texte auswendig zu können. Deshalb finde ich es grundsätzlich auch nicht schlimm, wenn andere Bekenntnisse gesprochen werden. Für mich ist das in diesem Moment kein wirkliches Bekenntnis, da ein Bekenntnis das öffentliche Bekennen des Glaubens beinhaltet. Ich kenne den Lehrplan für den konfessionslosen Religionsunterricht leider nicht, aber wenn es da vorgesehen ist, dass man die Shahada behandelt, dann kann das doch so hinnehmen. Kein Kind bekennt damit ernsthaft seinen Glauben oder Konversionsabsichten. Es ist doch mehr wie das Sprechen eines Gedichts im Deutschunterricht. Hier bei GF regen sich so viele pubertierende Tennies auf, dass sie im Deutschunterricht Bibeltexte behandeln und das ja sooo sehr verstößt gegen ihre Überzeugungen. Man sollte sich mal ein bisschen abregen. Nicht alle wollen gewaltsam missionieren oder haben "böse Hintergedanken" und wollen Kinder indoktrinieren. Ich denke auch nicht, dass der Lehrer eine solche Absicht hatte. Was spricht dagegen, dass man beim Unterrichtsthema Shahada diese auch laut ausspricht? Und das sage ich als gläubige Christin.


arevo  29.03.2013, 15:29

@Philipper13

Ds Aufsagen der Shahada ist nicht mit dem Aufsagen eines Gedichts vergleichbar. Wie absurd.Kein christlicher Schüler ist verpflichtet, auch nur den Text aufzusagen, weil es dazu keinen Grund gibt. Man kann den Text auch schriftlich durcharbeiten.Das Reizitieren hat einen ganz anderen Stellenwert.

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Philipper413  29.03.2013, 20:03
@arevo

Man kann doch eh nur über die Situation mutmaßen- solange nicht der Lehrer persönlich darauf angesprochen wird, macht das auch keinen Sinn. Wie gesagt, ich kann auch nur mutmaßen, da ich weder den Lehrplan, noch den Lehrer kenne. Sollte der Lehrplan dieses Bekenntnis als wichtigen Bestandteil beinhalten, dann kann der Lehrer auch verlangen, dass die Schüler diesen lernen. Wie die Überprüfung des gelernten erfolgt, kann unterschiedlich ausfallen. Entweder schriftlich oder mündlich. Vielleicht wurde sich der Einfachheit halber für die mündliche Variante entschieden? Wer weiß.... Vielleicht will der Lehrer die Kinder auch einfach nur indoktrinieren? Wer weiß... Aber ein Bekenntnis ist doch erst ein Bekenntnis, wenn es mit Sinn gefüllt ist. Ohne Sinn ist es einfach nur ein auswendig gelernter Satz. Man kann da natürlich drüber streiten, ob das in Ordnung ist oder nicht. Vielleicht hat der Lehrer wirklich irgendwelche Hintergedanken, dann ist die Aufregung natürlich völlig angebracht. Vielleicht hat er sich aber auch garnichts dabei gedacht und will nur wissen, ob die Schüler aufgepasst haben. Versteht mich nicht falsch - ich kann es als angehende Religionslehrerin einfach nicht mehr hören, dass wegen jedem Pups direkt auf die Lehrer losgegangen wird, anstatt sie um ein Gespräch zu bitten. Das lese ich hier bei GF nämlich xxxxx- mal am Tag. Also einfach mal persönlich nachfragen, anstatt sich überall aufzuregen.

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Nunuhueper  30.03.2013, 09:35
@Philipper413

Philipper413, Du hast recht, wenn Du bemerkst, bei GF wird über Lehrer hergezogen. Lehrer stehen nun mal im Mittelpunkt des schulischen und außerschulischen Lebens. Anschauungsmaterial im Unterricht darf verwendet werden, aber nicht in der Art, dass Schüler zum Mitmachen unpassender Handlungen aufgefordert werden. Als Vergleich: das Runenzeichen von A.H. wird auch nicht im Zeichenunterricht bearbeitet, der Armgruß nicht eingeübt im Sportunterricht. Islamkunde sollte vom Inhalt her Thema im Unterricht sein, nichts weiter.

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Nunuhueper  30.03.2013, 09:39
@Nunuhueper

Welchen Sinn soll es geben, wenn Erstklässler einen Arabischen Text nachplappern sollen?

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Philipper413  31.03.2013, 12:37
@Nunuhueper

Wie gesagt, ich kenne den Lehrplan nicht. Aber wenn der vorsieht, dass das lernen dieses arabischen Textes wichtig ist, dann ist das wohl so. Ob das jetzt sinnvoll ist oder nicht, sei mal dahin gestellt :) Ich finde es auch nicht sinnvoll, bevor hier ein falscher Eindruck entsteht. Ich will hier nur ein wenig Mäßigung gegenüber Lehrern predigen. Es ist nämlich eher selten der Fall, das Lehrer etwas machen, um Schüler zu ärgern, sie zu missionieren, sie fertig zu machen etc.... Der Eindruck entsteht meist allein dadurch, dass Kinder ihren Eltern etwas aus ihrem subjektivem Empfinden heraus erzählen und die Eltern sich dann aufregen, ohne je mit dem Lehrer selbst darüber gesprochen zu haben. Lieber erstmal Hetzjagt als das persönliche Gespräch. Dadurch würde sich vieles klären lassen. Vielleicht würde der Lehrer aus dem Vorfall hier sagen "Oh entschuldigung, das war mir so nicht bewusst, dass ein solcher Eindruck vermittelt wird". Das wird nämlich wahrscheinlich eher der Fall sein, als dass der Lehrer eine Massenmissionierung geplant hat durch das Aufsagen der Shahada :) Lehrpläne enthalten die eine oder andere Sache, über die man mit dem Kopf schütteln kann. Und wenn der Lehrplan nunmal die Shahada beinhaltet, dann kann der Lehrer da auch nichts für- Nur die Wahl der UNterrichtsmethode war dann ein wenig unglücklich. Aber immer direkt böse Absichten zu unterstellen finde ich noch viel schlimmer... Jeder greift mal daneben, "sogar" Lehrer.

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LenaD84 
Beitragsersteller
 01.04.2013, 04:50
@Philipper413

Also, als diejenige die die Frage eingestellt hat, möchte ich mal etwas klarstellen.

  1. Von einer Hetzjagd gegen Lehrer sprechen, wenn man die sachliche Frage stellt, ob das an anderen Schulen auch üblich ist, empfinde ich als ziemlich daneben. Als angehende Lehrerin sollte sich hier jemand die Frage stellen, ob überhaupt die psychischen Voraussetzungen für den Beruf vorliegen, wenn schon eine blosse Nachfrage als Angriff gewertet wird. Viel Spass später im Schulalltag...

  2. Das Sprechen der Shahada steht wohl kaum im Lehrplan für Erstklässler, außer an einer Koranschule. Und wir sind uns relativ sicher, die Kinder da nicht eingeschult zu haben.

  3. Wenn das Sprechen eines Glaubensbekenntnis dem Sprechen eines Gedichts vergleichbar sein soll, halte ich das für eine recht eigentümliche Einstellung. Dann nehme ich das als gar nicht übermäßig gläubige Mutter wohl ernster als eine Religionslehrerin/ein Religionslehrer. Sonderbar, oder?

  4. Die Kinder sollten das gar nicht auswendig lernen, schau Dir mal die Frage an. Es ging rein ums Nachsprechen und Nachbeten, ohne dass die Kinder verstanden haben, was sie da sagen.

  5. Selbstverständlich wurde der Lehrer sofort darauf angesprochen. Also braucht nicht dauernd darauf hingewiesen werden, wie sinnvoll erstmal das Ansprechen des Lehrers ist. Erstmal wurde es freimütig zugegeben, am nächsten Tag wurde es dann ganz schnell allen Eltern gegenüber abgestritten, da war wohl jemand aufgefallen, dass das so gar nicht geht. So viel zum Thema Entschuldigen. Da ich das zunächst zugeben und dann wieder ganz schnell abstreiten so merkwürdig fand, wollte ich halt mal hören, wie an anderen Schulen damit umgegangen wird.

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Philipper413  01.04.2013, 12:33
@LenaD84

Punkt 1: Was gibt dir die Berechtigung, mir zu unterstellen ich wäre nicht für den Lehrerberuf geeignet? Kennen wir uns? Abgesehen davon rege ich mich nicht darüber auf, dass hier eine Frage gestellt wurde. Auch nicht über die Frage rege ich mich auf. Ich rege mich mehr über manche Antworten auf diese Frage auf. Punkt 2: Ich habe allgemein gesprochen, nicht nur auf diese Frage. Ich bezog mich u.a. auf Antworten die hier gegeben wurden wie zb "Lehrer direkt entlassen" etc. Und auf die xxxx-tausend täglichen Beiträge von aufgebrachten Eltern, die sich hier über alles mögliche aufregen Punkt 3: Dann ists ja gut, wenn der Lehrer darauf angesprochen wurde. Woher soll ich wissen, dass das bereits geschehen ist? Davon war soweit ich weiß hier nicht die Rede. Punkt 4: Kennst du den Lehrplan? Kannst du sicher ausschließen, dass es als Thema nicht drinsteht? Punkt 5: Gerade ich als Gläubige Christin sage, dass es "nicht so schlimm" ist, ein "Bekenntnis" laut zu sagen. Weil es nämlich keines ist, wenn man damit nichts bekennt. Und die Kinder bekennen damit sicherlich nichts. Deshalb ist das Sprechen mehr ein Aufsagen des Schulstoffes, als ein religiöser Akt. Wir haben in der Grundschule damals auch das Vaterunser laut gesagt. Und? Ich verstehe, dass man aufgebracht ist, wenn der Lehrer erst seinen Fehler zugibt und das dann abstreitet. Aber ich verstehe nicht, wie man sich so sehr darüber aufregen kann, dass die Schüler einen Satz laut sagen sollen. Es wird doch deshalb niemand in seiner Religionsfreiheit eingeschränkt. Nur weil mancher sagt, man werde mit dem Sprechen der Shahada direkt Moslem. Ich sage, wenn jemand laut "Joghurt hat keine Gräten" sagt, wird diese Person Joghurtianer. Klingt blöd oder? Ist aber im Prinzip das gleiche. Es mag vielleicht befremdlich sein, und die Reaktion des Lehrers ist auch nicht angemessen, aber ich wette dadurch dass die Kinder die Shahada gesprochen haben ist jetzt kein Kind plötzlich Moslem geworden.

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Philipper413  01.04.2013, 12:46
@Philipper413

Bekenntnis - im Duden nachgeschlagen: Das [Sich]bekennen, [Ein]geständnis Erinnerungen, Lebensbeichte das Eintreten für etwas, das Sichbekennen zu etwas formulierter Inhalt des Bekenntnisses, Glaubensformel Religionszugehörigkeit, Konfession

Deshalb ist das, was da mit den Kindern gesprochen wurde, für mich kein Bekenntnis und deshalb kein Eingriff in die Religionsfreiheit. Es ist er ein Bekenntnis, wenn man es aus freiem WIllen spricht, um damit öffentlich seinen Glauben zu bekennen. Und da die Schüler es weder aus freiem Willen sprechen, noch damit öffentlich ihre Religionszugehörigkeit zeigen wollen, ist das für mich ein Satz ohne tieferen Inhalt.

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Nunuhueper  29.03.2013, 14:25

Also ich würde das Aufsagen der Shahada nicht mit einem Gedicht vergleichen, das dann vielleicht thematisch in Aufsätzen analysiert wird. Glaube ist nicht so zu behandeln.

Ein religiöser Ritus gehört in die Moschee vor einem Imam.

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