Dachschaden - wenn soll man wählen bei Landtagswahl?

Aliha  25.09.2023, 21:36

Wo siehst du den Wahnsinn, bei der Behörde oder beim Bauherrn? Ich sehe ihn beim Bauherrn.

Gerechtigkeit2 
Beitragsersteller
 25.09.2023, 21:46

Ich denke es ist aus Umweltschutzgründen und aus Gründen der heutigen Wohnungsnot unverantwortlich ein Dach oder Ganze Häuser zurück bauen zu lassen.

Aliha  25.09.2023, 21:48

Es ist vor allem unverantwortlich zu glauben, jeder könne bauen wie er gerade lustig ist.

Gerechtigkeit2 
Beitragsersteller
 25.09.2023, 21:52

was ist bei baustatisch korrekt und funktionalen Bau - unverantwortlich - diesen in seinem Bestand schützen zu wollen ?

4 Antworten

Egal welche Partei du wählst, ein Bauherr hat sich an den Bebaungsplan und an den genehmigten Bauantrag zu halten. Wenn er das nicht tut, muss er mit einem Rückbau, bzw. einer Abrissverfügung rechnen und das ist auch gut so.


Gerechtigkeit2 
Beitragsersteller
 25.09.2023, 21:44

Ich frage mich ob es eine Partei gäbe, welche da ein Auge zudrücken würde.

Oder welche Partei würde da am ehesten ein Auge zudrücken.

0
Aliha  25.09.2023, 21:46
@Gerechtigkeit2

Da gibt es kein Auge zuzudrücken und das wird auch keine Partei tun, zumal sie da überhaupt nicht involviert ist.

0
Gerechtigkeit2 
Beitragsersteller
 25.09.2023, 21:47
@Aliha

Ich hoffe es gibt eine Partei - die in Sachen Baurecht - für eine liberalisierende Reform einstehen wird. Das dt. Baurecht ist im Vergleich zu anderen Ländern sehr un-normal, weil zu lebensfeindlich.

0
BeviBaby  25.09.2023, 21:57
@Gerechtigkeit2

Dafür sorgt das deutsche Baurecht aber auch für qualitativ hochwertige Häuser. Die kosten ihren preis, ja, aber dafür sind es eben nicht solche Bruchbuden wie in den USA... schön aus drittklassigen wegwerfmaterialien errichtet...

1
Gerechtigkeit2 
Beitragsersteller
 25.09.2023, 21:57
@Aliha

Der Landrat ist immer politisch und immer involviert - überall in Dtld.

Wenn es die Häuser eines Partei-Spezis gewesenwären, dann würde man jedes Hühnerauge zudrücken.

Und dieser Spezi-Grundsatz wird dann noch durch den Rechtsgrundsatz geschützt:

"Keine Gleichbehandlung im Unrecht"...

0
Gerechtigkeit2 
Beitragsersteller
 26.09.2023, 10:56
@BeviBaby

Aber manch Deutscher wäre froh - eine US-Bruchbude bewohnen zu können, wenn der Wohnungsnotstand weiter voranschreitet und er wird voranschreiten.

0
Aliha  26.09.2023, 13:59
@Gerechtigkeit2

Der Wohnungsnotstand wird aber nicht zurückgehen, wenn jemand glaubt, sich nicht an entsprechende Vorschriften halten zu müssen.

1

Wenn Du nach einer Partei suchst, die es zulässt, das Recht gebrochen wird - und nichts anderes ist das , dann frage ich mich, in welchem Staat Du leben willst.

Alleine die Tatsache, dass der GR sogar den Bebauungsplan zugunsten des Bauherrn änderte, ist schon ein massives Entgegenkommen und für ein Privathaus absolut ungewöhnlich. Dass der Bauherr dann auch noch die Behörden wissentlich vorführt, ist an sich schon eine Frechheit. Hinzu kommt, dass offenbar der Architekt / Bauleiter dies ebenfalls ignoriert hat. Alleine dafür würde ich zusätzlich als Kommune die Architektenkammer/Bauinnung einschalten.

Der Rückbau ist deswegen durchaus legitim. Nebenbei geht ja keine Wohnung an sich verloren sondern nur nutzbare Fläche.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Verträge gem. AGBG, VOB-Projekte aller Art, Durchsetzung

Gerechtigkeit2 
Beitragsersteller
 25.09.2023, 22:20

Klingt zwar schön - was Du da schreibt - das Wort "legitim" kommt immer gut rüber... Berufserfahrung ist auch toll.

(VOB-AGBG usw. Bürokratie-Firlefanz - man denke nur an die FFP2 Masken Geschichten - Tandler & Co.)

--

Die Baunormen in Bayern sind in vielen Kommunen speziell.

Allen kommunalen Baurodnungen liegt aber ein Gemeinderatsbeschluss zugrunde, welcher meist willkürlich und aus einem Laien-Aktionismus heraus gebohren wird... ach wir sind nun Gemeinderäte ... nun müssen wir so tun als wenn wir was wüssten ... lass uns eine Baurodnung verfassen.

Und solche Beschlüsse führen dann zum Abriss von neuen Wohnhäusern - wenn man sich nicht zu 100% daran hält ???

Solche Bauordnungen sollten nur noch Richtlinien-Charakter haben.

---

Und noch was anderes.

Zitat:

"Wenn Du nach einer Partei suchst, die es zulässt, das Recht gebrochen wird - und nichts anderes ist das , dann frage ich mich, in welchem Staat Du leben willst."

Die heutige Tagespolitik bricht das sog. "Recht" unablässig... in vielerlei Hinsicht. Und eine Dachgaupe mehr oder weniger ... ist möglicherweise das geringste Übel in unserer Welt.

Wer deswegen ein statisch astreines Haus abreißen läßt - spinnt für mich... und zwar vom Bein ab bis zu den Haarspitzen.

0
oklein  26.09.2023, 00:01
@Gerechtigkeit2
  • Der GR wird - soweit nichts selbst vom Fach - durch die Verwaltung unterstützt. Nach der Richtlinie des Städtetages von 2019 kann auch die fachkundige Bürgerschaft mit einbezogen werden, sollte einem GR oder Technischem Ausschuss die Kompetenz im Einzelfall fehlen.
  • Der GR verfasst keine Bauordnung sondern hat in diesem Fall den Bebauungsplan vorhabenbezogen angepasst. Das ist nichts "nobelpreisverdächtiges" sondern relativ einfach, zumal es sich auch noch gem. der Befreiungsbeschreibung des Bauantrags einfach nachvollziehen lies.
  • Die "Bauordnung" ist Ländersache und obliegt weder einem GR noch einem LRA.
  • Wenn Du einem Bebauungsplan nur Richtliniencharakter zuweist, dann dürftest Du Dich auch nicht wundern, wenn neben Deiner Wohnung plötzlich ein Presswerk eines Autobauers steht und Du alle 30 Sekunden ein Erdbeben erlebst. Das regelt aber nebenbei der Flächennutzungsplan, eine Stufe darüber und bei der Aufstellung von jedem Bürger beeinflussbar.
  • Die Aussage, das Tagespolitik Recht bricht, würde ich zumindest populistisch, wenn nicht sogar als Polemik bezeichnen. Ich kann dies so nicht erkennen.
  • Dann zum Schluss Deiner Kommentierung: Das Haus wurde nicht abgerissen sondern der Dachstuhl ist zurückzubauen - Du solltest schon bei den Fakten bleiben.

Zur Schaffung neuen Wohnraums hat der Staat ganz andere Aufgaben und Möglichkeiten. Alleine 37% der Gesamtkosten resultieren aus Vorgaben des Staates und nur 67% sind reine Bau- und Baunebenkosten. Da gibt es ausreichend Ansätze zur Verbesserung.

1
Gerechtigkeit2 
Beitragsersteller
 26.09.2023, 11:04
@oklein

Fachkundiger Kommentar - Danke dafür.

Du kennst Dich aus und bist kompetent.

Aber zwischen Deinen Worten spitzelt immer auch der latente Machtanspruch der Baubehörden durch.

Ich denke Bauen soll lediglich statisch sicher sein.

Und auf diesen Anspruch sollten sich die Baubehörden künftig beschränken.

Alles andere ist contra-produktive Lebensverhinderung. Wir stehen vor der größten Bevölkerungs-Explosion und ein paar sich als Auserwählt wähnende Bau-Beamten meinen Kraft des ihnen verliehenen Ingenieurswissens das Loch zu halten zu müssen. Und wie in den aktuellen Fällen neue, bewohnbare Häuser abreisen zu müssen.

---

Das aktuelle Wohnraum-Paket der Bundesregierung ist genau so gemacht, dass es das Problem nur symbolisch angeht - aber schon gar nichts an der Wohnungsnot ändern wird.

Man muss schon die gesamten Baunormen vereinfachen.

---

1
oklein  26.09.2023, 20:01
@Gerechtigkeit2

Da spitzelt gar nichts, denn ich stehe beruflich "auf der anderen Seite" (siehe Profil). 😉

Man kann städtebaulich nicht alles ohne Regulierung lassen. Ob die Farbe der Dachziegel vorgegeben werden muss, ist sicher maximal fragwürdig, aber das Maß der Versiegelung, Rückhaltung/Speicherung von Regenwasser im urbanen Bereich, Gestaltung von "grünen Lungen", Schaffung von Gemeinschaftsflächen, usw. sind wichtige Dinge, die gerade eine Stadt aufenthaltsfreundlich machen.

Noch weiter geht es, wenn man z.B. Ghettobildung oder auch architektonische Gestaltung von gro0en Wohnbauten reguliert. Das reduziert tatsächlich auch Kriminalität. Insofern spielt auch mitunter die Soziologie mit in die Architektur.

Das Wohnungsproblem muss m.E. an ganz anderer Stelle angegangen werden. Nur ein Beispiel:

Wir haben eher Zuzug in die Städte und zunehmend Singlehaushalte. Insofern ist der Bedarf auch mehr bei kleineren Einheiten. Jetzt ein einfaches Rechenbeispiel: Nimm ein Haus mit 8 Einheiten mit je 2-Zimmer-Wohnungen mit 60m² = 480 m². Jede Wohnung brauch einen Flur, Küche, Bad, usw. sowie 2 Zimmer mit 20 m². Nimm nun die gleiche Grundfläche und mache daraus 4 Wohnungen mit 4 Zimmern. Das Haus hat dann anstelle 8 Fluren, Bädern, Küchen nur 4 und bietet auf der gleichen Grundfläche also mehr Platz für mehr Menschen.

Jetzt betrachte zusätzlich den aktuellen Wohnungsmarkt, in dem etliche Menschen in eigentlich viel zu großen Wohnungen leben.

Noch ein Weiteres: 67% der Kosten kommen durch Bau- und Baunebenkosten, 37% durch Auflagen, Verwaltung, usw. (ein typisch deutsches Problem) => die Regulierungen müssen massiv verschlankt werden. Aber nicht in einer "Bauanarchie" nach Deiner Argumentation sondern durch Vereinfachung von Verfahren. Da ist ein Bebauungsplan, nach dem man sich zu richten hat, nebensächlich (um wieder auf die Frage zu kommen).

1

Die Bauvorschriften sind gemacht worden, um Wildwuchs zu verhindern. Wie man Bauvorschriften umgehen kann, hat man in der Türkei und anderen Ländern gesehen. Dazu bedarf es korrupter Politiker und Beamten. Die Folgen hat man beim Erdbeben gesehen.

Seien wir froh, dass wir ein funktionierendes Beamtentum haben, das nach der Gesetzeslage entscheidet und nicht nach Gutdünken und Gutsherrenart.

Unabhängig davon könnte man mal darüber nachdenken, ob 16 Landesbauordnungen mit teilwiese höchst unterschiedlichen Regeln noch zeitgemäß sind. Aber das ist ein anderes Thema.


Gerechtigkeit2 
Beitragsersteller
 26.09.2023, 10:24

Die Worte "Gutdünken und Gutsherrnart" schwingen aber schon auf der richtigen Ebene. Genau diese Momente sind es - die bei fehlender Vernunft dazu führen, dass sich Beamte hinter anscheinlich korrekten Normen verstecken.

Mit dem letzten Absatz gehe vollkommen konform.

16 Landesbauordnungen sind zwar per GG vorgeschrieben, aber man sollte eine Lockerung aller LBO´s anstreben, um Wohnungsbau zu erleichtern.

Sonst wird man die künftigen Bau-Probleme nicht mehr in den Griff bekommen.

0
Nofear20  26.09.2023, 10:29
@Gerechtigkeit2
Die Worte "Gutdünken und Gutsherrnart" schwingen aber schon auf der richtigen Ebene. Genau diese Momente sind es - die bei fehlender Vernunft dazu führen, dass sich Beamte hinter anscheinlich korrekten Normen verstecken.

Beamte haben sicher einen gewissen Ermessensspielraum, aber sie können nicht nach Belieben gegen die bestehende Rechtlage entscheiden. Genau dafür sind sie da, nämlich die Einhaltung der Gesetze und Vorschriften zu prüfen.

Wenn die Gesetze und Vorschriften auf den Prüfstand sollen, dann geht das nur über die Gesetzgebung.

1

Das hat weniger mit den Parteien zu tun. Das liegt an den Bauvorschriften. Da sind die eigentlich alle kleinlich. Unsere Dachziegeln mussten z.B. rot sein. Braun war nicht erlaubt, sonst hätten wir das Dach neu eindecken müssen mit erheblichen Kosten. Angeblich passte das zur Umgebung, wobei es durchaus dort auch braune Dächer gab. Ist zwar lächerlich aber so ist es leider nun mal. Es gibt unendlich viele Vorschriften und kann von Ort zu Ort unterschiedlich sein


Gerechtigkeit2 
Beitragsersteller
 25.09.2023, 22:34

Genau diese Kleinlichkeit ist es - mit welcher Angela Merkel 2014 - rigoros aufräumen wollte.

---

Und nun sollten die Bauregeln an die Reihe kommen... weg mit dem ganzen Überregulierungen in Bauordnungen.

Es gibt keine Außengrenzen mehr - also zu was soll man sich noch an Bauordnungen halten, die sich irgendwelche krausen Köpfe vor mehr 80 Jahren ausgedacht haben ?

0