Dachgeschosswohnung Schimmel am Fensterwandrand?
Hallo, ich wohne seit 4 Monaten in einer Mansadendachgeschosswohnung. Vor 3 Monaten hatte ich bereits Schimmel am Fenster und dachte vorerst es liegt an der Wäsche, die ich bei geschlossenen Fenstern getrocknet hatte. Allerdings bin ich mit Schimmelentferner, dann mit Schimmelblocker und anschließend mit Acryl und Farbe drüber. In der Zwischenzeit hatte ich mir auch zur Überprüfung der Luftfeuchte solch kleinen Geräte geholt, die anzeigen, ob die Luftfeuchtigkeit gut oder schlecht ist. Sprich, ich habe aktiv darauf geachtet. Nun zu den Zeiten, in denen es kälter wird, ist mit aufgefallen, dass es auch an einem anderen Fenster schimmelt, in einem anderen Zimmer. Ich habe für jedes Zimmer solch ein Gerät und schätze eher weniger, dass es am falschen Lüften liegt, sondern an den Fenstern. Bei der Besichtigung stand alles noch vom Vorvermieter voll und von weitem konnte ich keinen Mängel feststellen. Naja, nun habe ich die Fenster auch nochmal wirklich genauestens mir angesehen und die sind teilweise echt nicht gut verarbeitet. Das war mir leider nicht anfangs bewusst. Ich hatte alles exakt mir angesehen bis auf die Fenster, da wirklich alles bis zu den Fenstern vollstand. Es lässt sich auch gut erkennen, dass um die Fensterfassade herum ca 15 Zentimeter breit zuvor oder gehäuft drübergestrichen wurde. Eventuell genau aus diesem Mängel?
Was würdet ihr an meiner Stelle nun machen? Ich meine, einen eigenen Fehler schließe ich stark aus, da ich aktiv gelüftet habe.
Lieben Dank und Grüße.
4 Antworten
Moin,
Schimmel braucht immer drei Dinge, um sich wohl zu fühlen:
1. Einen Nährboden. Hier reicht schon etwas Tapete oder sogar Hausstaub aus.
2. Eine kühle Oberfläche.
3. Feuchtigkeit, die oft automatisch zusammen mit der kühlen Oberfläche auftritt.
Denn hier kommt die Geißel unserer heutigen gut gedämmten und lufttechnisch bestens abgerrigelten modernen Bauweise ins Spiel: Die Luftfeuchtigkeit kann nur noch sehr schwer reguliert werden, wenn man nicht eine Lüftungsanlage einbaut. Das kommt bei alten Häusern natürlich nicht in Frage. Dämmt man diese nach, muss man sehr gut darauf achten, dass man Details wie z.B. Fensteranschlüsse gut durchdenkt und sauber ausführt. Denn an jeder Stelle, die etwas schlechter gedämmt ist, wird Wand/Fenster/Tür im Inneren kälter als andere Stellen. In der Folge kondensiert an diesen Stellen die Luftfeuchtigkeit. Man hat dann also schon zwei der drei Kriterien zur Bildung von Schimmel. Kommt dann noch ein Holzfenster, etwas Gipsputz, eine Raufasertapete, etc. dazu, bildet sich schwarzer Schimmel. Breitet der sich zu sehr aus, und bleibt zu lange unbehandelt, beginnt der Schimmel dann seine Sporen in die Raumluft abzugeben. Ab diesem Moment wird es dann schädlich für die Gesundheit von Mensch und Haustier.
In diesem Fall hier scheint es wieder die typische Stelle am Fenster zu sein. Und sofern du deine Wohnung fleißig auf 20 °C heizt, und mehrmals am Tag stoß- oder querlüftest, machst du alles richtig, und dein Vermieter kann dir keinen Fehler im Verhalten aufdrücken. Um den Schimmel nun akut zu vermeiden solltest du noch etwas öfter lüften. Das führt dazu, dass die Luft in deiner Wohnung trockener wird, und dass sich dann an den betroffenen Stellen an den Fenstern nicht mehr so viel Wasser sammeln kann. Der Schimmel wird dann aber trotzdem wiederkommen. Nur eben langsamer.
Grundsätzlich scheint das hier aber ein Problem am Bauwerk zu sein. Dein Vermieter schuldet dir eine Wohnung ohne Schimmel. Ist die Ursache des Schimmels also ein Mangel an der Wohnung, bist du erstmal außen vor. Hier scheint eben Das der Fall zu sein: Die Fenster sind bauphysikalisch nicht richtig überdammt worden, oder es besteht ein Schaden in der Fassade, der dazu führt, dass die Dämmung an den Fenstern nicht mehr so gut funktioniert wie sie soll. Oft ist das z.B. an der Stelle, an der die Fensterbänke außen seitlich in die Fassade einbinden der Fall. Diesen Mangel muss dein Vermieter dann beheben, oder dir einen Nachlass auf den Mietpreis geben. Dazu muss man dann aber etwas politisch vorgehen. Du willst es dir mit deinem Vermieter ja auch nicht verkrachen. Helfen wird es in diesem Fall aber schon, wenn du nachweisen kannst, dass du immer vorbildlich gelüftet und geheizt hast.
Also. Was du tun kannst:
- Noch öfter lüften. Buch darüber führen: Temperatur Morgens/Mittags/Abends + Uhrzeiten wann du gelüftet hast, und wie du gelüftet hast (stoßluften für x Minuten)
- Deinem Vermieter bescheid geben, dass du ein Problem mit dem Schimmel hast, und ihn um Abhilfe bitten. Ab diesem Moment steht dir eine Mietminderung zu, die du auch nachträglich noch von einer späteren Miete einbehalten kannst. Den Schriftverkehr solltest du dann auch selbst irgendwo ablegen.
- Führe Buch darüber, wo der Schimmel auftritt und wie schnell er sich ausbreitet. Dafür kannst du mit einem Bleistift einen Rand um den Schimmelfleck zeichnen. Dann siehst du wie schnell er sich ausbreitet. Dann jede Woche ein Foto von jedem Schimmelfleck zur Dokumentation.
Solange du fleißig gegen den Schimmel angehst, machst du alles richtig. Kleinere Schimmelkolonien sind auch noch nicht gesundheitsschädlich. Gefährlich wird es erst, wenn man zu lange nichts dagegen macht.
Toitoitoi!
Gruß m0rz
Du hast dir einen Hygrometer gekauft, teilst aber die angezeigten Werte nicht mit. Warum? Weil dir die Werte nicht gefallen? :-)
Wäsche trocknet man grundsätzlich nicht in der Wohnung.
Was heißt bei dir "aktiv gelüftet"? Hast du 1x/Woche das Fenster aufgemacht?
Lange Rede - kurzer Sinn:
Man lüftet richtig, in dem man 3x täglich die Fenster für 5-10 Minuten GANZ aufmacht (NICHT auf Kipp) und danach immer auf 20° C aufheizt.
Machst du das so? Wenn nicht, sind es zumindest Heiz- oder Lüftungsmängel.
Hallo,
Fenster sind häufig falsch eingebaut. Der Zwischenraum zur Wand wurde nicht vollständig gedämmt. Oftmals nur punktuell ausgeschäumt. Die kalte Aussenluft gelangt tiefer in den Raum. Folge Kondensat an den kalten im Raum liegenden Oberflächen. Allzuoft in der Praxis erlebt.
(Bauschreiner, Bautechniker, Materialprüfer, SV...)
Da kannst du dich eigentlich nur an den Vermieter wenden. Blöde Sache und nicht immer einfach so zu beheben. Aber es macht auch nicht viel Sinn, da jetzt selbst rumzudoktern, insbesondere wenn du den Eindruck hast, dass der Schimmel schon häufiger aufgetreten ist.