Christliche Ethik?

10 Antworten

Guten Tag annel97,

Ethik wird wie folgt definiert: "1. Sittlichkeitslehre (phil.) 2. Normen und Prinzipien.

Christliche Ethik sind daher auf der Bibel basierende Normen und Prinzipien.

Hier gibt es sehr unterschiedliche Interpretationen. Ganz sicher ist jedoch das Prinzip der Gottesliebe und der ihr gleichgestellte Nächstenliebe.

Hierzu Lukas 10:37: "Er aber antwortete und sprach: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft und mit deinem ganzen Denken, und deinen Nächsten wie dich selbst!« "

Römer 13:9: "Denn die [Gebote]: »Du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsches Zeugnis ablegen, du sollst nicht begehren« — und welches andere Gebot es noch gibt —, werden zusammengefaßt in diesem Wort, nämlich: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!« "

Galater 5:14: "Denn das ganze Gesetz wird in einem Wort erfüllt, in dem: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst«. "

Jakobus 2:8: "Wenn ihr das königliche Gesetz erfüllt nach dem Schriftwort: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!«, so handelt ihr recht;"

Die christliche Ethik basiert also auf grundsätzlicher Liebe. Definiert wird diese Liebe in dem Brief des Paulus an die Korinther sehr gut, Kapitel 13, 1- 7:" 1 Wenn ich in Sprachen der Menschen und der Engel redete, aber keine Liebe hätte, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. 2 Und wenn ich Weissagung hätte und alle Geheimnisse wüßte und alle Erkenntnis, und wenn ich allen Glauben besäße, so daß ich Berge versetzte, aber keine Liebe hätte, so wäre ich nichts. 3 Und wenn ich alle meine Habe austeilte und meinen Leib hingäbe, damit ich verbrannt würde, aber keine Liebe hätte, so nützte es mir nichts! 4 Die Liebe ist langmütig und gütig, die Liebe beneidet nicht, die Liebe prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf; 5 sie ist nicht unanständig, sie sucht nicht das Ihre, sie läßt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu; 6 sie freut sich nicht an der Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; 7 sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles."

Oder wie Paulus dies in Römer 13:10 ausdrückt: "Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses; so ist nun die Liebe die Erfüllung des Gesetzes."

Das ist die christliche Ethik in Reinform. Kritisch wird es immer, wenn Menschen ihre Auslegungen dazu liefern.

Etliche unserer täglichen Umgangsformen basieren auf christlicher Ethik, z. B.: der Grundsatz: "Die Freiheit des Einzelnen hört dort auf, wo die Freiheit eines anderen verletzt wird." (Anzuwenden z. B. im Mietrecht) oder auch der Schadensersatz in unserem Bürgerlichen Gesetzbuch. (§823 BGB)

Wobei die christliche Ethik weiter geht, z. B. sollten Christen einen entstandenen Schaden auch ohne Gerichtsverfahren ersetzen, ein wirklicher Christ wird nicht zu Nacht schlafender Zeit laute Musik hören, auch wenn er selbst nicht schlafen kann.

Gesellschaftliche Ethik regelt das Zusammenleben auf der Basis von gegenwärtigen Umständen, christliche Ethik zielt auf das Verhalten für ewiges Leben ab. Deshalb der höhere Anspruch an Christen.

Liebe Grüße

Was du nicht willst, was man dir tut, das füg auch keinen anderen zu !


tonia5  01.05.2013, 11:43

tinimini ich grüße dich,

die Bibel verwendet den "Positivtext": Alles daher, was ihr wollt, das euch die Menschen tun, sollt auch ihr ihnen ebenso tun." (Matth. 7:12) Diese sogenannte "Goldene Regel" gibt es auch in etlichen anderen heiligen Büchern in ähnlicher Form.

Hinduismus: Dies ist die Summe aller Pflichten: Tue keinem anderen das Leid an, was bei dir selbst Leid verursacht hätte.

Judentum: Was dir weh tut, tue keinem anderen an.

Zoroastrismus: Tue keinem etwas an, was für Euch selbst nicht gut erschienen wäre.

Taoismus: Erachte den Vorteil deines Nächsten als deinen Vorteil, und deines Nächsten Nachteil als deinen Nachteil.

Buddhismus: Füge deinem Nächsten nicht den Schmerz zu, der dich schmerzt.

Islam: Keiner von Euch ist ein Gläubiger, solange er nicht das für seinen Bruder wünscht, was er für sich selbst gewünscht hätte.

Baha´i-Religion: Bürdet keiner Seele eine Last auf, die ihr selber nicht tragen wollt und wünscht niemandem, was ihr euch selbst nicht wünscht. Dies ist mein bester Rat an euch, wolltet ihr ihn doch beherzigen.

Ganz lieben Dank an dich, dass du mich heute wieder daran erinnert hast. Ich hoffe, du kannst dich an der Ergänzung auch freuen, die gab es mal im Internet. Liebe Grüße

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tinimini  01.05.2013, 16:58
@tonia5

Im Grunde Wollen wir alle das selbe, Frieden Gerechtigkeit und Tollernz,aber es gibt immer Streithäne, die meinen das es nur in ihrer Religion richtig gelebt wird.Leider !

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tonia5  01.05.2013, 18:43
@tinimini

liebe tinimini,

das stimmt! Wenn diese dann wenigstens in ihrer eigenen Religion tatsächlich diese nach außen beschworene Liebe zeigen würden, dann würde man ja auch noch gern mitmachen, aber erfahrungsgemäß gärt es dort am meisten, wo am lautesten "Friede" gerufen wird.

Schlimm finde ich auch, dass christliche Religionen so tun, als hätte Gott nur eine Lösung für ein bestimmtes Anliegen vorgesehen, das stimmt gar nicht, er kennt uns doch am Besten, auch unsere Unterschiede.

Aber ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du wenigstens in deinem persönlichen Umfeld Frieden, Toleranz und so viel wie möglich Gerechtigkeit hast, alles, was für die Persönlichkeit ein "Wachs- und Gedeihklima" ist.

Liebe Grüße

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"Ethik" wird zunächst u. a. so definiert:

"Sittenlehre; die gesellschaftlich bedingte philosophische Lehre von den Grundlagen und Forderungen sittlichen Verhaltens der Menschen in der Gesellschaft." (Quelle: nicht von mir!)

Die Verbindung des Begriffes mit "christlich" ist also, streng genommen, einengend und verzerrend. Denn es geht hier nicht nur um den Umgang der Christen untereinander und der Christen gegenüber Nicht-Christen, sondern um den Umgang der Menschen untereinander insgesamt.

Und diese Normen, Gebräuche, Regeln, Traditionen usw. gab es bereits weit vor der Entstehung der Christenheit, einschließlich der hier oft genannten Nächsten- und Gottesliebe.

Bereits in einem älteren Theologischen Fach- und Fremdwörterbuch (Evangelische Verlagsanstalt, Berlin 1980) werden verschiedene "Ethiken" aufgezählt: Gesinnungs-E., Güter-E., Individual-E., Interims-E., Material-E., Situations-E., Sozial-E., Wert-E.

Also selbst da gibt es keine "christliche Ethik".

Also einmal kannst du dir die Bergpredigt von Jesus durchlesen, auf die wird sich oft berufen ;) Aber da stehen zum beispiel ganz andere dinge drin als in anderen teilen, das ist auslegungssache.