Buddhistische Ethik vergleichbar mit christliche?
Kann man die buddhistische Ethik mit der christlichen Ethik vergleichen? Wenn ja worin
4 Antworten
Im ersten Moment scheint die Ethik des Buddhismus der des Christentums sehr ähnlich zu sein. Beide Religionen sind z.B. gegen das Lügen, gegen Diebstahl, gegen Mord & auch in Bezug auf die Sexualität gibt es Überschneidungen. Sinngemäß findet man sogar die goldene Regel im Buddhismus. Oberflächlich betrachtet sind Unterschiede eher selten, z.B. wenn es um den Verzicht auf Fleisch geht.
Schaut man sich das Ganze aber genauer an, ist die Basis eine komplett andere. Denn im Christentum dienen diese ethischen Vorgaben in erster Linie dafür, um Gott zu gefallen. Zur Belohnung für ein ethisches Leben schickt Gott uns nach dem Tod in ein Paradies. Der Buddhismus kennt hingegen dieses Belohnungssystem nicht. Die Folge einer gelungenen Ethik ist Freiheit von Leid im Diesseits. Aber nicht als gute Gabe von einer höheren Macht, sondern als profane Konsequenz.
Im Prinzip kann man alles irgendwie vergleichen.
Ohne viel zu philosophieren fallen mir spontan einige Unterschiede ein:
Im Christentum steht Gott an erster Stelle (1. Gebot), im Buddhismus der Mensch. Im Buddhismus werden die Tiere ebenfalls integriert (nicht töten). Der Buddhismus lehnt berauschende Mittel (Wein, Bier u.w.) ab.
Im Buddhismus gibt's keine Erbsünde - aber die Lehre vom Karma.
Im Christentum (Bergpredigt) heißt es "selig sind die armen im Geiste", der Buddhismus lehnt blinden Glauben ab und erwartet eigene Erkenntnis.
Da hast du natürlich Recht. Meine im "Eifer der Beantwortung" gewählte Formulierung "lehnt ... ab" kann schon als ein bisschen "hart" aufgefasst werden.
Es sollte sich eigentlich darauf beziehen, daß von Jesus ohne weitere Einschränkungen berichtet wird, daß er Wein getrunken hat, während im Gegensatz dazu über Buddha keine einzige derartige Erwähnung bekannt ist.
Aber wir sollten bei dem entsprechenden Sila nicht am Buchstaben kleben. Zum einen wird im Kanon hier durchaus weiter differenziert, zum anderen dürfen wir dabei nicht nur an Alkohol denken. Erweitert sollten wir uns auch im Geist nicht mit gierigen Gedanken berauschen (Geldrausch, Rausch der Macht, Rausch der Schönheit, Rausch der Gefühle, Rausch der Jugend, Rausch der Gesundheit etc.).
Es gibt ein paar Gemeinsamkeiten, aber auch viele Unterschiede.
Klar kann man sie vergleichen. Sie stimmt nur nicht in allen Punkten überein.
Das stimmt. Aber ich möchte noch etwas ergänzend hinzufügen, was ich für wichtig halte:
Auch die Bibel bzw. Paulus von Tarsus duldet Alkohol nur in Maßen. Wahrscheinlich auch deswegen, weil es damals noch keine Kläranlage gab & reines Wasser trinken daher immer eine heikle Sache war. Insofern kann man das Verhältnis zu Rauschmittel durchaus auch als Gemeinsamkeit sehen, auch wenn der Buddhismus dabei definitiv restriktiver ist.