Christen: Ist eine Angststörung der Satan, der einen abhält?

15 Antworten

Hallo justgetit!

In der christlichen Lehre gibt es unterschiedliche Ansichten darüber, wie psychische Erkrankungen, einschließlich Angststörungen, in Bezug auf spirituelle und religiöse Konzepte wie Satan verstanden werden können. Die Frage, ob eine Angststörung als das Werk von Satan betrachtet werden sollte, ist komplex und muss differenziert betrachtet werden:

Angststörungen aus psychologischer und medizinischer Sicht

Angststörungen werden in der modernen Medizin und Psychologie als anerkannte psychische Erkrankungen betrachtet. Sie sind das Ergebnis von komplexen Wechselwirkungen zwischen genetischen, biologischen, psychologischen und umweltbedingten Faktoren. Angststörungen können sich auf viele verschiedene Arten äußern, darunter Panikattacken, soziale Phobien oder generalisierte Angststörungen, und sie sind behandelbar durch Therapien und Medikamente.

Christliche Perspektive auf Krankheit und Leiden

In der christlichen Tradition wird körperliches und psychisches Leiden oft als ein Teil des menschlichen Daseins betrachtet, das durch die Sünde in die Welt gekommen ist. Diese Sichtweise bedeutet jedoch nicht, dass jedes Leiden direkt als Werk Satans gesehen wird. Vielmehr wird es oft als eine Prüfung oder Herausforderung verstanden, die das Wachstum des Glaubens fördern kann.

In der Bibel gibt es Stellen, die auf spirituelle Kämpfe hinweisen, wie in Epheser 6,12: „Denn unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Mächte, gegen die Gewalten, gegen die Fürsten dieser Finsternis, gegen die geistigen Mächte der Bosheit in den himmlischen Regionen.“ Dieser Vers wird manchmal verwendet, um zu verdeutlichen, dass es im christlichen Glauben spirituelle Kämpfe gibt, die über das Physische hinausgehen.

Angst als Werk Satans?

Einige Christen glauben, dass Satan versucht, Menschen durch Angst und andere negative Emotionen zu lähmen und von Gott abzuhalten. In dieser Sichtweise könnte eine Angststörung als eine Form der Versuchung oder des spirituellen Angriffs verstanden werden, bei dem Satan versucht, den Glauben und die Freiheit eines Menschen zu untergraben.

Allerdings muss man diese Sichtweise mit Vorsicht behandeln. Es kann gefährlich sein, psychische Erkrankungen ausschließlich als das Werk von Satan zu betrachten, da dies dazu führen könnte, dass Menschen notwendige medizinische oder therapeutische Hilfe nicht in Anspruch nehmen. Die christliche Lehre betont auch die Wichtigkeit, sich um die Gesundheit und das Wohlbefinden des Körpers und des Geistes zu kümmern!

Umgang mit Angst aus christlicher Sicht

Aus einer christlichen Perspektive wird betont, dass Gott größer ist als jede Angst und jede Versuchung. Im Neuen Testament gibt es viele Ermutigungen, sich nicht von Angst beherrschen zu lassen. Zum Beispiel sagt Jesus in Matthäus 6,34: „Sorgt euch also nicht um morgen, denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage.“ Außerdem sagt der Apostel Paulus in Philipper 4,6-7: „Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden. Und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in Christus Jesus bewahren.“

Ratschläge für Christen
  1. Gebet und Vertrauen auf Gott: Viele Christen finden Trost im Gebet und im Vertrauen darauf, dass Gott sie durch schwierige Zeiten führt. Das Gebet kann eine Quelle des Friedens und der Kraft sein.
  2. Gemeinschaft und Unterstützung: Die christliche Gemeinschaft kann eine wichtige Rolle dabei spielen, Menschen zu unterstützen, die mit Angststörungen zu kämpfen haben. Es kann hilfreich sein, mit einem Pastor, einem Seelsorger oder anderen Gläubigen zu sprechen.
  3. Medizinische Hilfe: Christen werden ermutigt, medizinische und therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn sie mit Angststörungen oder anderen psychischen Erkrankungen zu kämpfen haben. Die Bibel betont, dass Weisheit und Wissen, einschließlich der medizinischen Wissenschaft, Geschenke Gottes sind.
  4. Bibellesen und Meditation: Viele Christen finden Trost im Lesen der Bibel und in der Meditation über Gottes Wort. Dies kann helfen, den Geist zu beruhigen und den Glauben zu stärken.

Man kann also eine Angststörung nicht einfach als das Werk von Satan betrachten. Während es in der christlichen Lehre eine Anerkennung für spirituelle Kämpfe gibt, ist es ebenso wichtig, psychische Erkrankungen ernst zu nehmen und sowohl spirituelle als auch medizinische Unterstützung zu suchen. Christen sind eingeladen, ihre Ängste vor Gott zu bringen und darauf zu vertrauen, dass er sie durch jede Schwierigkeit hindurchführt.

Machmal ist es auch einfach eine seelische Erkrankung und Gott gibt die die Kraft, dich dieser zu stellen.

Hierzu ist es aber wie im Glaubensbekenntnis von Dietrich Bonhoeffer; du musst dich auf den Weg machen, erst dann schaltet sich Gottes Hilfe dazu.

Nein, ist es nicht.

Das Streben des Menschen zum Bösen (1. Mose 8,31) ist ausreichend vorhanden, ein Satan wäre dabei arbeitslos, muß ggf sogar vor Menschen geschützt werden.

Was du hast schaut eher wie eine krankhafte Phobie aus. Die kannst du entweder selber lösen und dich selber aus der Phobie schaufeln, oder einen Psychiater aufsuchen, der dir vielleicht dabei helfen kann, diese Angststörung wieder los zu werden.

Ich hab meine Phobien alle selbst überwunden, nur eine möchte ich aus persönlichen Gründen unbedingt behalten. Hat mehr Vor- als Nachteile.

Ansonsten schließe ich mich den Ausführungen von #justgedit weitgehend an.

Nein, es ist vermutlich eine Angststörung, nichts anderes.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktizierender Katholik. Lese viel zu Glaubensfragen.
Ist eine Angststörung der Satan, der einen abhält?

Eher umgekehrt. Da wo man früher Satan und Dämonen am Werk sah, waren es meistens eigentlich psychische Störungen und Krankheiten.

Also: Lass dich ärztlich beraten.