Chemisches Rechnen: log D aus gegebenen pH, Pka und logP-Wert?

indiachinacook  03.07.2020, 12:01

Vieelleicht kann ich Dir helfen, aber dazu mußt Du erklären, was logD und logP sein sollen.

Historylover 
Beitragsersteller
 03.07.2020, 12:04

LogP ist der Octanol- Wasser-Verteilungskoeffizient und logD das einfache Konzentrationsverhältnis in Octanol und Wasser

2 Antworten

Vielleicht errate ich, was Deine Angabe bedeuten könnte. Ich finde es verwirrend, daß Du von einem Verteilungskoeffizienten sprichst und von einem Konzentrations­verhält­nis, als ob das verschiedene Dinge wären, aber ich probiere es trotzdem. Wirk­lich voll­­stän­­dig ist die An­ga­be wohl nicht, also kriegen wir keine Zahlen raus.

Du hast eine Substanz mit pKₐ=7 in einem Puffer mit pH=7.4. Da Du von einer „Ba­se“ geschrieben hast, nenne ich die Substanz B und ihre protonierte Variante HB⁺ (das ist wieder einmal nur geraten). Die Reaktionsgleichung ist

HB⁺ + H₂O ⟶ B + H₃O⁺

und aus dem Massenwirkungsgesetz können wir das Konzentrationsverhältnis zwi­schen B und HB⁺ berechnen:

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Mit Deinen Zahlen kommt also heraus, daß das Verhältnis zwischen der Baseform B und der Säureform HB⁺ 10⁷·⁴⁻⁷=10⁰·⁴=2.5 betragen muß; der Anteil an freier Base beträgt also 2.5/(1+2.5)=72%, und die restlichen 28% liegen als HB⁺ vor.

Bisher haben wir nur vom Wasser gesprochen. Nun wollen wir B mit Octanol extra­hie­ren (vermute ich, denn Du sagst ja nicht was Du willst — aber die ionische Form wird sich in Octanol kaum lösen). Ab sofort verwende ich für die wäßrige Phase den In­dex w und für die organische den Index o:

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Der Verteilungskoeffizient ist also das Konzentrationsverhältnis von B in den beiden Pha­sen, was die Frage aufwirft, was D sein soll. Du schreibst, es sei das „einfache Kon­zentrationsverhältnis“, aber ich vermute, Du meinst das Gesamt­konzen­tra­tions­verhält­nis, d.h., nicht nur die Gleichgewichtskonzentration von B, sondern die ge­sam­te Konzentration von B und HB⁺:

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Da sich HB⁺ in der organische Phase nicht viel lösen wird (Octanol mag keine Ionen), lassen wir es im Zähler weg. Wir können Zähler und Nenner des Bruchs durch die Gleichgewichtskonzentration von B im Wasser dividieren, und die Quotienten durch das Vorher Erhaltene ersetzen; Dann bekommen wir einen handlichen Ausdruck, der den Zusammenhang zwischen D, P, pH und pKₐ kompakt wiedergibt:

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Das habe ich mir jetzt alles aus dem Finger gesaugt, um Dich glücklich zu machen (und mich dabei hoffentlich nicht verrechnet); aber ich habe keine Erfahrung mit sol­chem Zeug, und würde einen Fehler wahrscheinlich nicht bemerken. Zum Nachlesen bin ich aber zu faul.

Mit Deinen Zahlen von vorhin (pH=7, pKₐ=7.4, P=4) kommt heraus, daß lg D = lg P − 0.15, Du bekommst also durch das Säure-Base-Gleichgewicht einen zusätzlichen Fak­tor 10⁻⁰·¹⁵=71% ins Extraktionsgleichgewicht. Bei P=4 (die Substanz löst sich viermal bes­ser im Octanol als im Wasser) ist D nur 2.9.

Wenn Du also diese Substanz extrahieren willst, dann würdest Du naïv erwarten, daß weil P=4 Du mit der Extraktion P/(1+P)=⅘=80% in die organische Phase bringst; in Wirk­lichkeit sind es aber nur D/(1+D)=74%. Es verbleiben daher 26% in der wäß­ri­gen Pha­se, von denen, wie wir oben gesehen haben, 26%⋅72%=19% als B und der Rest, also 7% als HB⁺ vorliegen.

Kontrolle: 19%/7% = 2.5, das Konzentrationsverhältnis in der wässrigen Phase, und 74%/19%=4, also der Verteilungskoeffizient. Ich scheine also richtig gerechnet zu haben.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Chemiestudium mit Diss über Quanten­chemie und Thermodynamik
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Für Basen: log D = log P + log (1/(1+10^pks-pH))

Für

log P=4

pks= 7

pH= 7,4

erhält man einen Log D von 3,85.

Log D = log([HA]in Octanol/ [HA]+[A-] in Wasser)

Log P = log ([HA] in Octanol/[HA] in Wasser)