Chemisches Gleichgewicht?

1 Antwort

Von Experte Picus48 bestätigt

Das ist ein komisches Beispiel, denn das Gleichgewicht für den Zerfall von SO₂ in S und O₂ liegt gaaaaanz weit auf der Eduktseite, und zwar zumindest bei allen Tempe­raturen, bei denen Schwefel fest ist. So gesehen ist die Aufgabe also fürn Hugo, und man kann realistisch sagen, daß SO₂ niemals in gasförmiges O₂ und festes S zerfällt.

Ein Prinzipienreiter könnte trotzdem bemerken, daß Temperaturerhöhung das Gleich­gewicht zur Seite von S+O₂ verschiebt, weil dann eine endotherme Reaktion abläuft, die der Temperaturerhöhung entgegenwirkt. In der Praxis dürfte dieser Effekt unmeß­bar klein sein, weil man die Temperatur nicht weit erhöhen kann: Schwefel schmilzt bei Normaldruck bereits bei 112 °C, und diese sehr moderate Temperatur kann an der Gleichgewichtslage nicht Signifikantes ändern.

Noch schlimmer sieht es mit der Druckabhängigkeit des Gleichgewichts aus — das Vo­lumen ändert sich ja kaum (aus 1 mol Gas entsteht 1 mol Gas, plus ein bißchen Fest­körper der kaum Volumen braucht). Daher sollte die Druckabhängigkeit des Gleich­gewichts bei Nullkommajosef liegen (eine minimale Druckabhängigkeit gibt es na­tür­lich immer, weil bei hohem Druck die Näherung des idealen Gases zusammen­bricht und 1 mol verschiedener Gase nicht mehr gleich viel Volumen einnimmt).