Chemieexperten: Können Nebengruppenelemente mit Nebengruppenelementen reagieren (Mein Lehrer meint, es ist möglich, aber es ist Oberstufenwissen)?
Hallo,
Ich bin der Meinung, dass es gar nicht möglich ist, weil weder eine Ionenbindung noch eine molekulare Bindung möglich ist.
Jedes Nebengruppenelement hat ja bekanntlich 2 Valenzelektronen.
Wie wollen diese Elemente miteinander reagieren, wenn die Elemente die Oktettregel erfüllen wollen? z.B. Yttrium mit Roentgenium?
Ein Molekül wäre ja nicht möglich, weil das Molekül dann 4 Valenzelektronen hätte. Eine Ionenbindung wäre auch nicht möglich, weil beide gleich viele Valenzelektronen haben...
Eine weitere Frage:
Beim durchgehen des Periodensystems ist mir aufgefallen, dass Palladium 18 Valenzelektronen besitzt. Wie ist das möglich???
Mfg
6 Antworten
Sie können Legierungen bilden. Manche Legierungen verhalten sich fast wie chemische Verbindungen (haben also fixe Verhältnisse zwischen den Atomsorten), z.B. Ni₃V. Wenn man das in diesem Verhältnis zusammenlegiert, dann haben sie spezielle Eigenschaften (Festigkeit, Schmelztemperatur), die sich auch bei kleinen Abweichungen vom idealen Verhältnis stark ändern. Solche „Superlegierungen“ enthalten auch oft ein Hauptgruppen- und mehrere Nebengruppenmetalle und müssen oft in komplizierten mehrstufigen Verfahren zusammengeschmolzen werden, damit sich die richtige Struktur bildet..
Etwas anderes sind chemische Bindungen zwischen Nebengrupenmetallen. Das kommt relativ oft vor, z.B. in Komplexen wie den Chrom(II)acetat, das dimer vorliegt, und die beiden Cr-Atome sind über eine Cr≣Cr-Vierfachbindung verknüpft. Das geht grundsätzlich auch mit verschiedenen Metallen, aber meist braucht man dazu schräge Liganden wie Kohlenmonoxid oder Triphenylphosphan. Ein sehr einfaches Beispiel ist Cl₃Mo≡WCl₃.
Zu 1: Also 2 Reinnebengruppenelemente sollen miteinander reagieren? Das heißt, eins muss oxidiert und das andere reduziert werden? Da fällt mir nur sowas wie Kupferamalgam ein...
Zu 2: Das hat was mit freien d-Orbitalen (10 Elektronen) zu tun (siehe Orbitaltheorie).
Hm, spontan würde mir keine Verbindung einfallen, die die Kriterien erfüllen würde. Was möglich ist, sind Metall-Metall-Bindungen (Delta-Bindungen) bei Übergangsmetallkomplexen, wenn das Ü-Metall durch die an ihm gebundenen Liganden nicht genügend Elektronen zur Erfüllung der 18-Elektronen-Regel bekommt. Dann können d-Orbitale "face to face" von 2 Ü-Metallen überlappen und eine (oder mehrere) Metall-Metallbindung ausbilden. Da gibt es z.b. einen Rheniumkomplex, bei dem 3 Rheniumatome (samt Liganden drumherum) in einem Dreieck angeordnet und über solche Metall-Metall-Bindungen untereinander verbunden sind.
Das ist aber eigentlich bei Weitem kein Oberstufenstoff mehr.
Vielleicht hat er tatsächlich eher die Legierungen gemeint?
1. Palladium hat 10 Valenzelektronen
2. Für Übergangsmetalle gilt nicht die Oktettregel, sondern die 18 Elektronenregel.
3. Übergangsmetalle haben nicht alle 2 valenzelektronen.
Und ja, die können miteinander reagieren. Viel wahrscheinlicher sind aber Komplexe mit z.B. CO.
Ich kenn zwar so spontan keine Verbindung mit zwei unterschiedlichen Metallen, aber es gibt zum Beispiel eine Verbindung mit Fe-Fe-Bindungen, Fe3(CO)12
Da es sich um Metalle handelt, sind Legierungen denkbar. Einen Sinn hat es allerdings nicht.
Aber sind Amalgame nicht nur Legierungen? Da gibts doch keine echte Bindung zwischen Kupfer und Quecksilber.