Chef sendet widersprüchliche Signale?
Hallo,
mein Chef ist momentan ein wenig seltsam. Ich konnte nicht an der letzten Geschäftsfeier teilnehmen, weil ich auf einem Geburtstag eingeladen war. Nach meinem Urlaub erfuhr ich, dass eine andere Kollegin ebenfalls fehlte. Bei einer Konferenz fragte er sie, warum sie denn nicht anwesend war und beließ es bei der Frage. Bei mir allerdings, wollte er die Details wissen, warum ich denn nicht nachgekommen sei, wo ich denn war und so weiter. Als jemand versucht hatte, das Thema zu wechseln, kam er gleich wieder auf mich zurück.
Im Verlauf des Tages machte er sich über einen Fehler meiner Arbeit lustig, obwohl ich dazu sagen muss, dass ich meine Arbeit normalerweise sehr gründlich mache. Er lachte mich aus, was ich nicht unbedingt als konstruktive Kritik wahrnehme. Daraufhin strafte ich ihn mit einem bösen Blick.
Und kurz vor Feierabend betonte er dann wieder, ganz im Gegensatz zu seiner Haltung mir gegenüber davor, wie geeignet ich doch für den Beruf sei etc.
Unser Verhältnis ist nun ja, allgemein etwas seltsam. Er bewertet mich teilweise besser bzw. drückt ein Auge zu, was er sogar offen zugibt und flirtet hin und wieder gerne mit mir, indem er mein Aussehen lobt usw. Dann ist er im nächsten Moment wieder total abweisend, bevor ich mir wieder einen Anmachspruch anhören darf.
Zwischen uns liegen 20 Jahre Altersunterschied und er ist Familienvater. Wie soll ich in Zukunft mit seinem "Marktwert testenden" Verhalten umgehen? Es erleichtert mir nicht gerade den Arbeitsalltag.
3 Antworten
Wenn du nicht so enden willst schau das du jetzt schon mal ein zwischen Zeugnis einforderst, denke mal wer nicht so will wie er ist dann recht schnell auf dem freien Markt zu finden.

Ich verstehe bei deiner Beschreibung nicht so ganz, inwiefern dein Chef widersprüchliche Signale sendet...
Für mich klingt es schlicht danach, als ob es allgemein keine professionelle Distanz gibt. Von der einen Seite wird immer wieder Grenze der Privatsphäre überschritten("Details wissen, warum ich denn nicht nachgekommen sei; machte er sich über einen Fehler meiner Arbeit lustig; bewertet mich teilweise besser bzw. drückt ein Auge zu; mein Aussehen lobt; etc."), während andererseits aber auch keine Grenze gezogen wird. Du hast zwar geschrieben, dass es dir dein Arbeitsalltag nicht gerade leichter macht und es wirkt von der Formulierung her, als wäre es dir auch nicht recht, aber es klingt auch nicht danach, als ob du, bei diesen übergriffigen Benehmen seinerseits, eine klare Grenze gezogen hättest. Wenn du die ganze Zeit das Verhalten "geduldet" hast, geht er natürlich davon aus, dass das ganze Geplänkel in gegenseitigen Einverständnis abläuft. Auch gerade jemanden mit einen bösen Blick zu strafen, ist ja auch eine Verhaltensweise die man eher mal im Freundeskreis anwenden kann, als bei einen Konflikt mit seinen Vorgesetzten. Am sinnvollsten wäre es gewesen gleich beim ersten Flirt zu unterbinden.Zwar könntest du nun immer noch versuchen ihn sachlich darauf hinzuweisen, sobald dir eine Bemerkung unangenehm ist. Allerdings könnte natürlich so eine plötzliche Veränderung in dein Verhalten ihm gegenüber dazu führen, dass er sich in seiner Eitelkeit gekränkt fühlt und nicht sehr souverän darauf reagiert. Als Chef ist nun auch in der Machtposition, dein Arbeitsplatz von kompliziert bis zu 'nicht mehr existent' zu gestalten. Daher würde ich dir, falls du seine Reaktion nicht einschätzen kannst, dir von einer direkten und sachlichen Aussage wohl mittlerweile abraten. Stattdessen wäre es dann wohl einfacher subtil dein Desinteresse zu vermitteln. Beschränke deine Kommunikation (so weit wie möglich) mit ihm nur auf Themen, die die Arbeit betreffen. Gehe nicht auf Themen von ihn ein, die nicht arbeitsbezogen sind. Wenn sich eine Erwiderung nicht vermeiden lässt, halte sie so kurz und so sachlich wie möglich und versuch dich dem Gespräch zu entziehen. Gehe deutlich auf Abstand und bleibe höflich und unverbindlich. Wenn man höflich statt kameradschaftlich und distanziert statt auffahrend/unfreundlich reagiert, kann man auf jeden Fall indirekt sein Desinteresse an einer engeren Beziehung vermitteln.
Die Signale sind klar, dass ist eine Tatsache. Halt mal kurz inne, wenn ein Widerspruch auftaucht und danach achte auf deine Umgebung. Die Frage ist, wie Du eben damit umgehst.