Wert BMW e34 525tds mit H Kennzeichen?

7 Antworten

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Ich schätze ins Blaue rein und ohne die Karre gesehen zu haben, dass irgendein Traumtänzer diese Kiste für an die 10.000 Euro oder mehr inseriert hat - das ist entweder ein Händler, der den selbst für 1.500 Euro angekauft hat oder ein geldgieriger Enkel, der den alten BMW vom Opa versilbern will oder irgendein zwielichtiger Typ, der den billig aus erster Hand einem Opa abschwatzte und ein bisschen aufgemotzt hat, selbst das Öl wechselte und meint er habe die blaue Mauritius, ich kenne die "Szene" und auch die Zustände sehr gut. Wahrscheinlich ist jede serienmäßige Ausstattung als Extra gekennzeichnet und es wird "sehr sehr selten", "so nicht mehr zu bekommen", "Liebhaberstück" und "H-Kennzeichen 2024" gepredigt.

Im Grunde genommen ist der BMW 525tds nur ein alter Dieselkombi und hat keine nennenswerte Chance auf Wertsteigerung, nur weil ein paar Abzocker jetzt Kasse machen wollen und Fantasiepreise aufrufen. Ein Händler nimmt so was auch bei gutem Zustand für ein paar Euro entgegen und schiebt es in den Export oder zum Zwischenhändler jwd auf der Heide - und mit H-Kennzeichen ... kann man, wenn sonst alles passt, bei vielleicht 6.000 Euro einschlagen, aber auch das ist ein Liebhaberpreis, den kaum jemand zahlt bzw. nur jemand zahlt, der den E34 wirklich mag, damit was verbindet, den das Angebot anspricht und wenn sonst alles passt (Scheckheft, Lack, Rost, Historie, Ausstattung, Originalität).

Der E34 ist kein Kultobjekt wie der E30, dessen Fans alle seine Nachteile regelrecht romantisieren, sondern einfach nur ein Youngtimer mit einer eher speziellen Fangruppe, die persönliche Erinnerungen mit ihm verbindet und eine Freundschaft zwischen Mensch und Auto.

Wir hatten in der Familie mehrere E34 von verschiedenen 520ern über 525er bis hin zum M5 mit 340 PS. Schöne, geräumige Autos und für BMW-Verhältnisse robust, aber nicht so "kultig" wie der E30, den ich persönlich aber stets als unangenehm eng und laut wahrgenommen habe, wie eine motorisierte Seifenkiste, vor allem vor dem Facelift Ende 1987 wirkte er einfach kleinwagenmäßig.

Die Fanboys stehen aber drauf, der E30 ist einfach "sportlich" und der E34 eher so die gediegene Limousine. Man kann kaum driften, weil er zu schwer und zu lang ist, er ist ruhiger und etwas schwammiger zu fahren, er hat einfach eine andere Zielgruppe, die kleiner ist. Beim E28 war es genauso und beim E39 ist es ähnlich.

Gute E34 sind mit Ausnahme der Achtzylinder und Ausstattungswunder immer noch nicht teuer, wenngleich immer wieder Traumtänzer meinen, Fantasiepreise ausschreiben zu müssen und sich wundern, wenn von den "Kennern" dann doch keiner anbeißt. Ein vernünftiger E34 liegt bei unter 5000 Euro, wenn man nicht gleich einen mit voller Ausstattung, fettestem Motor, 80.000 Kilometern, Lederpolstern und Neuwagenkaufrechnung haben möchte - selbst so was findet man für unter 10.000 Euro, das ist dann aber ein großer Sechszylinder-Benziner und keiner der damals schon unbeliebten Diesel.

Ich persönlich rate von dem Motor ab. BMW hat ihn damals überzüchtet, die Maschine kann leicht überbeansprucht werden und hatte schon in den 90ern einen Hang zum ständigen Überhitzen. Der selbe Motor war übrigens im Opel Omega B 2.5 TD auf 130 PS gedrosselt zu haben und dort deutlich zuverlässiger, weil das Leistungsverhältnis ausgeglichener gewesen ist.

Was man auch sagen muss: Die Ersatzteilversorgung für alte BMWs ist im wahrsten Sinne des Wortes s...mäßig, weil es nicht mehr alles gibt und viele Teile zu überzogenen Preisen bei "BMW Classic" landeten. Das macht es nicht besser.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

HanniManni04  04.05.2022, 13:26

Danke für die ausführliche Antwort. Dein "Insiderinfos" sind echt spannend. Bei den Old- und Youngtimern wird im Moment überall Kasse gemacht. Das betrifft leider nicht nur BMW.

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rotesand  04.05.2022, 15:31
@HanniManni04

Gerne. Das ist so ein bisschen Hobby von mir. Ich komme aus dem Mercedes-/Opel-/Fordbereich, wo das etwas normaler ist und Preise bis auf ganz exklusive Sammlerstücke bezahlbar sind, aber speziell bei BMW, bestimmten "sportlichen" Japanern sowie VW und Audi geht in der Tat die Post ab. Bei Mercedes beobachte ich im Gegenzug derzeit, dass die Preise für den 124er wieder sinken, der W202 (habe ich selbst) für immer ein Loser-Auto sein wird bis auf die AMGs (wie W210) und das Niveau insgesamt ausgeglichen ist. Benz, Opel und Ford sind aber auch eher Marken für eingefleischte Liebhaber sowie ernsthaftes Tuning aus Leidenschaft und nicht für die Hipster, Kiddies und Poser-Tuner.

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Als Wertanlage kannst du Youngtimer vergessen, auch mit H-Kennzeichen.

Abgesehen davon, kommt es auch darauf an was ein Kaufinteressent bereit ist zu bezahlen. Verlangen kann man da viel, es auch zu bekommen ist ein ganz anderes Paar Schuhe.

Wo aktuell die Preise teilweise echt unverschämt werden, sind bei den Japanern. Die stehen sich deswegen auch die Reifen platt, denn wer zu viel verlangt, findet somit auch keinen Käufer.

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gibt sieben Angebote aktuell

und ne Wertanlage ist das Auto sicher nicht, dafür wurde es zu oft damals gebaut

Die wenigstens Young-Oldtimer sind eine Wertanlage


LatexxFuchs 
Beitragsersteller
 04.05.2022, 09:36

Das ist ja schön. Das ist aber nicht die Antwort auf meine Frage....

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Salue

Als Wertanlage sind Autos denkbar ungeeigent. Hingegen könnte es ein schönes Fahrzeug sein, mit welchen das Fahren Spass macht und welches man gerne besitzt.

Ich habe vor 35 Jahren einen, damals 20 Jahre alten Sportwagen aus Japan gekauft. Dieses Modell wurde nur rund 3000 Mal von Hand gebaut, in Euopa dürfte es nicht mehr als 5 Stück haben, die vorwiegend als High-Lights in Museen ausgestellt sind.

Damals habe ich, mit der Instandstellung, rund 30'000 Euro/CHF ausgegeben. Da es ein Toyota ist, hatte ich den diesen 35 Jahren nur zwei kleine Reparaturen (ein Kardangelenk und die Benzin-Standheizung). Dazu kommt der laufende Unterhalt (Oelwechsel) und Reifen.

Aber, die Zulassung (mit Vollkasko) hat mich in den 35 Jahren schon rund 35'000 CHF gekostet, weiter kommt die Miete einer würdigen Garage dazu, das sind nochmals (35x12x100) 42'000 CHF.

Das sind total mindestens 77'000 CHF Gestehungs- und Unterhaltskosten inklusive seriöser Aufbewahrung.

Dies dürfte er auch Wert sein. Hätte ich das Geld in Aktien angelegt, sähe die Rendite wohl besser aus.

Tellenson

Das wäre ein günstiger Alltagswagen, sofern Du etwas schrauben kannst. Eine Wertanlage (mit Wersteigerungspotenzial) ist das aber im Leben nicht.

Kombi + Diesel = Arbeitstier (und kein Liebhaberfahrzeug)

Der Diesel ist mega unkultiviert und richtig lahm. Das wird kein Sammlerfahrzeug!

Die größeren Benziner haben eher Wertsteigerungspotenzial.