Bindet wirklich jede unverkaufte Ware immer Kapital?! Gibt es da überhaupt keine Ausnahmen oder so?!?

Grundsätzlich ja.

Aber es gibt Fälle, wo man das in Kauf nimmt. Z.B. wenn man ein Supersonderangebot bekommt und es sich daher lohnt, eine hohe Menge zu bestellen.

Oder angenommen, die Fabrik produziert eine Ware nur in den Sommermonaten, z.B. Eiskaffee im Tetrapack und man seine Kunden bis Weihnachten damit versorgen will.

Es kann auch passieren, dass eine Ware nicht mehr hergestellt wird, aber Liebhaber-Preise erziehlt, so dass ein künstliches Zurückhalten mehr Rendite erwirtschaftet als wenn man das Geld in Wertpapiere angelegt hätte.

Kapital ist nur dann nicht gebunden, wenn du es in Bar als Scheine und Münzen in der Hand hältst bzw. durch eine Abhebung am Bankautomaten in der Hand halten könntest. Jede andere Form von Kapital ist gebunden, weil du den Gegenstand, der einen bestimmten Wert hat, erst gegen (Bar-)Geld "tauschen", also verkaufen, müsstest, um das Geld in der Hand halten zu können.

Das ist aber grundsätzlich jetzt auch nichts pauschal negatives. Problematisch wird gebundenes Kapital erst dann, wenn man nicht mehr genug frei verfügbare Mittel hat, um Verbindlichkeiten damit zu bedienen oder benötigte Materialien oder Waren zu beschaffen.

Grundsätzlich ja - wobei Ausnahmen denkbar sind. Beispielsweise wenn du sehr lange Zahlungsziele vereinbart hast. D.h. im Grunde längere Zahlungsziele als du selbst deinen Kunden gewährst. Denkbar ist auch, dass du erst und nur dann zahlst, wenn du selbst Umsatz gemacht hast. Das ist praktisch nur denkbar, wenn die Produzenten selbst soviel Lagerware haben, dass sie über jeden Absatzkanal dankbar sind und faktisch im Risiko bleiben.

Ausnahmen sind selten, aber es gibt sie.

Ein solcher Fall wäre ein Einkaufsrabatt beim Einkauf einer größeren Menge der so groß ist das er die Kosten für die überzählige Menge und deren Lagerkosten übersteigt.