Bin ich beim Chef unten durch?
Meine Frage bezieht sich auf folgende Begebenheit:
Es geht um die Leitung eines kleinen Fachbereichs in unserem Unternehmen, dem ich seit Januar 2017 angehöre, der aber schon immer ohne Leitung ist. Jetzt haben wir seit ca. einem Jahr einen neuen Mitarbeiter, der nach eigener Aussage "gar keine Ahnung davon" hat und auch in den Augen meiner Kollegen diesbezüglich wenig Eignung mitbringt (Im Gegensatz zu mir).
Das alles hat den Chef aber nicht davon abgehalten mir tatsächlich in diesen Worten unter Anwesenheit von anderen Kollegen ins Gesicht zu sagen, dass Person X älter ist als ich (es handelt sich um 4 Jahre ^^) und dass diese Person promoviert hat, deshalb sieht er eher Person X in der Leitungsrolle.
Was ist denn das für eine scheiß Begründung?
Mich stört dabei gar nicht, dass ich die Leitung nicht kriegen soll... nur die Begründung und v.a. die Aussage des Kollegen selbst, dass er auf diesem Gebiet keinerlei Ahnung hat (was er natürlich nicht dem Chef persönlich gesagt hat, sondern nur anderen Kollegen, die es dann mir erzählt haben).
Das kann doch nur bedeuten, dass der Chef keinerlei Nutzen mehr in mir sieht, oder nicht?
3 Antworten
Extrem dämliche Begründung, ja. Wenn der Chef echt nur auf Formalien schaut, trifft er definitiv keine guten Entscheidungen. Und wenn es ihm doch um andere Aspekte bei der Entscheidung ging, ist er zumindest eine Niete darin, diese Beweggründe nachvollziehbar darzulegen, was wiederum Akzeptanz und Motivation bei den Mitarbeitenden für seine Entscheidungen nicht gerade erhöht. So oder so - ganz klar kein guter Chef-Move!
Allerdings ist mein Tipp für dich, dass du ehrlicher zu dir selbst bist und somit an deiner Selbstreflektion arbeitest :). Dass du hier fragst und auch noch so betonst, dass es dir nichts ausmacht, die Leitung nicht bekommen zu haben, ist eigentlich ein klares Zeichen für das Gegenteil. Und wenn du somit langfristig durchaus Leitungspositionen anstrebst, ist es ein ganz wichtiger Schritt, ehrlicher zu dir selbst zu sein - damit du es nicht genau so verkackst wie dein Chef :).
Nun, was die Einschätzung der Kompetenz des Kollegen betrifft, warte doch erst mal ab! Vielleicht liegt er ja mit seiner Selbsteinschätzung daneben und kann es doch? Es ist gar nicht so selten, dass gerade hochqualifizierte Menschen sich und ihre Fähigkeiten massiv unterschätzen. Je mehr man lernt, desto mehr merkt man auch, was man alles nicht kann und verliert dabei immer mehr aus dem Blick, wie viel man eigentlich auf dem Kasten hat :).
Da frage ich mal: Braucht man für die Leitung Fachkenntnis in der Sache, oder vielleicht mehr Fachkenntnis in organisatorischen Dingen wie Buchhaltung, BWL oder so? Möglicherweise besitzt der Kollege letzteres. Leitung und Arbeit in einem Bereich sind manchmal etwas komplett anderes. Ein Lehrer, der unterrichtet, muss bspw. etwas ganz anderes sehr gut können als ein Schulleiter, der mehr administative Aufgaben hat. "Er hat kein Fachwissen in Physik" wäre da keine Argumentation gegen einen Schulleiter, wohl aber gegen einen Physiklehrer.
Wenn das bei dir ähnlich gelagert ist, könnte die Wahl rechtens sein.
Wenn nicht, sucht der Chef nicht nur nach Fachwissen aus. Das ist leider manchmal der Fall.
Sollte der Kollege wirklich versagen und Dinge entscheiden, die unsinnig für die Abteilung sind, könntest du ihn noch mal ansprechen, ob er sich auf dem Posten wirklich wohl fühlt. Eventuell geht er dann irgendwann selbst zum Chef und bittet um Rückversetzung.
Also in meinem konkreten Fall ist deine Ausführung eher nicht anwendbar, aber ich kann sie voll und ganz nachvollziehen.
Bereits vorher wurde mit dem Chef die Aufgabenverteilung abgestimmt. Wir machen quasi "alle dasselbe", auch die Leitung. Nur dass es jetzt eben darauf hinausläuft, dass eh alles an mir hängen bleibt und ich die Mehrarbeit habe, er aber die Leitungsposition geschenkt bekommt.
Mehrarbeit sage ich deswegen, weil es nicht mein (und auch nicht sein) eigentlicher Job ist, sondern nur eine Zusatzaufgabe.
Ist wohl kein guter Chef.
Ein Herr Dr. als Leitung sieht halt auf Papier besser aus. Dem Chef kommt es offenbar nicht auf die Eigung an. Gibt ja offensichtlich genug Kollegen, die die Arbeit dann trotzdem zufriedenstellend erledigen.
Muss nichts mit dir persönlich zu tun haben. Aber als Konsequenz könntest dich jetzt wo anders bewerben. Aufstiegschancen hast ja offensichtlich keine mehr. Es sei denn du promovierst noch.
ich sage mal so...es ist weder die kernarbeit meines kollegen noch von mir. es ist quasi nur ein "AddOn". Konkret geht es einfach um die IT-Abteilung.
aufstiegschancen in meiner eigentlichen abteilung habe ich noch (und bin auch gerade dabei diese zu ergreifen)... trotzdem fühlt sich das andere gerade an wie ein schlag in die magengrube.
Achso ok. Vielleicht weiß dein Chef nicht, dass der andere keine Ahnung hat. Ich kenn das auch, das man manchmal übergangen wird, obwohl man selber die ganze Arbeit gemacht hat. Oder es hat nichts mit dir zu tun, sondern man hat ihm jetzt für was kleineres eine Verantwortung gegeben um ihm ein besseres Gefühl zu geben. Vielleicht wollte hatte der Kollege eine Unterhaltung mit dem Chef und man wollt ihm die Verantwortung geben, damit er sich wieder sinnvoll eingesetzt fühlt oder so. Vielleicht hatte der Zweifel an sich. Dann hat man vielleicht für dich sowieso schon eine höhere Funktion vorgesehen.
Danke für den Tipp an sich, aber du hast mein Statement falsch verstanden.
Klar macht es mir in diesem Fall was aus, nicht die Leitung zu bekommen (ich denke, das wurde deutlich). Mir hätte es aber prinzipiell nichts ausgemacht, hätte sie ein anderer, kompetenter Kollege bekommen.