Bienenstock verlassen, was könnte die Story dazu gewesen sein?
Am 3.6.2017 hat sich ein Bienenschwarm in meinem Hornissenkasten angesiedelt.
siehe auch:
Die Bienen haben sich im Sommer 2017 gut eingerichtet und sind etwa im November im Kasten geblieben.
Nach dem sich über die vergangenen warmen Tage keine Biene blicken ließ, habe ich den Kasten aufgemacht:
Keine Biene war zu sehen, weder tot noch lebendig. 3-4 Waben waren angefressen. Ich habe im Februar/März beobachtet, dass sich Blaumeisen durch den Spalt (20 mm) gezwängt haben.
Was könnte der Grund sein, dass dieses Volk eingegangen ist?
Ich nehme nicht an, dass sich aus den Waben noch Bienen entwickeln und habe vor, den Kasten mit den Waben so zu belassen.
Wie wird die weitere Entwicklung sein?
Werden sich Hornissen darin ansiedeln?
5 Antworten
Ich vermute folgendes:
Das Volk ist schon viel früher als von dir vermutet eingegangen. Das schließe ich daraus, dass ein Volk im Spätsommer größere Waben gebaut haben müsste, mit einem größeren Brutnest, als man auf dem Bild erkennen kann.
Woher weißt du, dass im November noch Bienen im Kasten waren? Wenn du nur welche rein- und rausfliegen gesehen hast, dann kann es gut sein, dass fremde Bieen hier den letzten Rest Honig und Pollen geräubert haben.
Was den Fraß an den Waben angeht: da waren wohl Wespen und Hornissen am Werk. Zwar können sich Bienen gegen fremde Eindringlinge wehren, aber wenn das Volk zu schwach ist, können Wespen oder Hornissen dem Volk auch den "Todesstoß" verpassen. Zusätzlich kommt noch hinzu, dass das Volk von der Varroa-Milbe geschwächt gewesen sein dürfte. Wenn die anderen Völker in der Nähe tatsächlich seit Herbst 2016 sich selbst überlassen waren, dürfte der Varroa-Druck dort auch sehr hoch sein.
Dass keine toten Bienen vorhanden sind, wird zwei Gründe haben:
- die noch verbliebenen Bienen haben den Stock aufgegeben und sich woanders eingebettelt.
- um den Rest (die schon toten Bienen) haben sich die Blaumeisen gekümmert, falls sie reingekommen sind.
Ich nehme nicht an, dass sich aus den Waben noch Bienen entwickeln
Nein, das ist völlig unmöglich, der Stock ist tot.
habe vor, den Kasten mit den Waben so zu belassen.
Bitte nicht. Du solltest entweder den Kasten säubern oder fest verschließen. § 6 der Bienenseuchenverordnung untersagt nämlich das Offen-stehen-lassen nicht mehr besetzter Bienenwohnungen, und das aus gutem Grund: So können sich nämlich ganz leicht Krankheiten verbreiten.
Werden sich Hornissen darin ansiedeln?
Wenn du willst, dass Hornissen sich ansiedeln, solltest du den Kasten säubern; im jetztigen Zustand ist zuwenig Platz für ein Hornissennest, das auch nicht aus Wachs, sondern einer Art Papier besteht.
Danke für die Antwort. In meiner Antwort habe ich Fotos von den ausgeräumten Waben und den toten Bienen gemacht. Es waren tatsächlich noch 3 größere Bienenansammlungen zwischen den Waben, die ich vorher nicht sehen konnte.
Vielleicht kannst Du anhand der Fotos etwas mehr zur Ursache sagen.
Heute habe ich den Kasten gesäubert und die Waben entnommen.
Zwischen den beiden mittleren Waben habe ich noch 3 Bienenansammlungen tot aufgefunden.
Links sind Bienen zu sehen, die kopfüber in den Zellen stecken. Oben befand sich noch Honig in den Waben, wie auch in zwei weiteren. Wie Luftkutscher schreibt und ich es verstehe, wäre das kopfüber ein Zeichen für Verhungern. Mindestens 3 Waben (hohes Gewicht) hatten aber noch Honig, der auch herauslief.
Bienenansammlungen
Vielleicht kann ein erfahrener Imker erkennen, ob diese Bienen an der Varoamilbe zugrunde gingen.
Da ich heute gesehen habe, dass der Imker (Nachfolger) in 500m Entfernung den Bienenbetrieb (30 Kästen) wieder aufgenommen hat, werde ich ihn informieren, wenn mir dieses Jahr wieder ein Schwarm zufliegt.
Das Volk ist entweder an der Varroose eingegangen oder aber hat zu wenig Vorräte eingetragen und ist verhungert. Wäre es verhungert, würde man allerdings noch tote Bienen in den Zellen finden, in denen sie kopfüber auf der Suche nach Honig verhungert sind.
Bei einem starken Varroabefall fliegen sich die Völker leer, so dass meist bereits gegen Ende des Herbstes keine Bienen mehr im Stock sind. Die letzten paar Stockbienen und die Königin, die im Kasten sterben, werden dann von Vögeln, Wespen oder Hornissen verspeist. Diese Version erscheint mir plausibler. Die leeren Waben werden dann gerne von Mäusen zernagt.,
Bitte die leeren Waben entnehmen und den Kasten reinigen. So verhindert man, dass sich suchende Bienen dort infizieren und zum anderen kann dann wieder ein Hornissenvolk einziehen.
Sehr wahrscheinlich war die Varroa die Ursache. Wenn Völker nicht dagenen behandelt werden, überleben sie meist nur 1 - 2 Jahre.
Das ist auch der Grund, weshalb es so wenig wild nistende Bienenvölker bei uns gibt, obwohl jährlich Tausende von Schwärmen ausbüxen und sich irendwo einnisten.
Vielen Dank für Deine Antwort. Den Kasten habe ich heute gesäubert und die Waben entnommen. Siehe Fotos in meiner Antwort.
Vielleicht kannst Du dadurch auch mehr sagen, was der Grund war, dass dieses Volk eingegangen ist.
Wenn es eine Krankheit gewesen wäre, wären Reste zu finden...
Blaumeisen fressen IMHO keine Waben...
= nachdem der Kasten so gut zugänglich ist, hat ein Imker der Schwarm mitgenommen (Königin eingefangen / Weisselzellen herausgebrochen / Rest ist mitgekommen...)
ohne Königin und Weisselzellen ist der ggf. noch vorh. Schwarmrest ausgestorben...
Nachdem der Fragesteller im November noch Bienen gesehen hat, ist es gänzlich unwahrscheinlich, dass ein Imker die Bienen geklaut hat - kein Imker würde im Herbst ein Volk stehlen! Das müsste er ja dann noch einfüttern, gegen die Varroa behandeln usw. und wahrscheinlich geht es trotzdem kaputt.
Wenn es eine Krankheit gewesen wäre, wären Reste zu finden...
Muss nicht unbedingt sein. Wenn das Volk im Herbst schon recht schwach war, kann es sein, dass die verbliebenen Bienen den Stock aufgegeben haben und sich in der Nachbarschaft "eingebettelt" haben.
Vielen Dank für Deine Antwort. Die Überlegung ist gut.
So gut zugänglich ist der Kasten nicht. 4m-Leiter und Schrauber sind nötig, um ihn zu öffnen. Da ich den Kasten jeden Tag beobachtet habe (hatte meine Freude an dem Stock), wäre mir eine Entnahme wohl aufgefallen. Der Kasten liegt am Waldrand und man muss schon genau hinsehen, um ihn als Bienenbehausung auszumachen. Es kommen kaum Leute vorbei.
Bis Dezember war der Einflugschlitz bis auf zwei kleine Löcher zugebaut, dann war der Schlitz wieder ganz offen.
Der Imker in der Nähe, von dem der Schwarm sehr wahrscheinlich ist, ist im November 2016 gestorben. Sonst hätte ich ihm den Schwarm zurückgegeben. Zig Bienenvölker blieben bei ihm unversorgt.
Trotzdem ist Deine Erklärung plausibel. Ich werde mal weiter darüber nachdenken.
Trotzdem ist Deine Erklärung plausibel. Ich werde mal weiter darüber nachdenken.
Nein, ist sie nicht. Kein Imker, und sei er noch so kriminell veranlagt, klaut im Spätsommer/ Herbst Bienenvölker, erst recht nicht aus so einem Nistkasten. Was hätte er denn davon?
Es ist genau das passiert, was dir zahlreiche Imker schon letzten Juni prophezeit haben: Das Volk ist eingegangen.
das Volk kann an einer Krankheit eingegangen sein, oder haben den Stock schlicht aufgegeben.
Ja, die sind verhungert, bzw. erfroren. Vermutlich aufgrund des hohen Varroadrucks wird das Volk schon extrem geschwächt gewesen sein und die paar verbliebenen Bienen haben einfach nicht ausgereicht, den Stock über den Winter ausreichend zu "heizen". Man sieht ja ganz gut, dass nur noch eine Handvoll Bienen übrig geblieben ist. Ich gehe mal davon aus, dass schon eine der ersten kalten Nächte letzten Herbst dem Volk den "Garaus" gemacht hat.
Wenn sie an den Honig, bzw. das Futter nicht mehr rankommen, weil es zu weit weg von der Wintertraube ist, kann es auch passieren, dass ein Volk eingeht, obwohl es noch Futter gehabt hätte.
Wenn der Honig noch rausgelaufen ist (also nicht verdeckelt war), dann war er noch nicht reif. Könnte auch ein Hinweis darauf sein, dass das Volk schon im Herbst eingegangen ist, bevor die Bienen ausreichend Zeit hatten, den Honig richtig einzulagern.