Bibel und Leviathan

8 Antworten

Der Leviathan ist vordergründig ein mythologisches Seeungeheuer, aber hintergründig ein Symbol für chaotische, menschenfeindliche Zerstörungsgewalt. Hier geht es wirklich um ein gewaltiges Tier, daß gelebt hat (in der kanaanitischen Literatur, wird er als ''siebenköpfiger Seedrache'' beschrieben). Also etwas, vor dem man sich als Mensch nur fürchten kann. Aber die Erkenntnis und Botschaft die dahinter steckt ist, daß wir denjenigen, der dieses Untier erschaffen hat, mehr fürchten sollten als sein Werk. Das tat Hiob nicht. Kein Mensch in der Bibel wagte es, Gott mit so viel Bitterkeit und Vermessenheit anzuklagen, wie Hiob es tat. Hiob hatte Gott vorgeworfen, dass er mit zynischer Gleichgültigkeit diese Welt in ein heilloses Durcheinander versinken lässt. Er haderte mit dem Schöpfer. Gott spricht im Buch Hiob, wie er den Kräften der Erde seine Grenzen setzt und alles kontrolliert und festsetzt und das Chaos bändigt. Dazu gehört auch die Beschreibung des Leviatan.

Der HERR fragt Hiob provozierend ob er den Leviatan bändigen kann? Dieser wird auch im Psalm 74, 12-14 erwähnt und auch hier geht es um die schöpferische Kraft Gottes, die das Chaotische überwältigt. Dort heisst es: ''Gott ist ja mein König von alters her, der alle Hilfe tut, die auf Erden geschieht. Du hast das Meer gespalten durch deine Kraft, zerschmettert die Köpfe der Drachen im Meer. Du hast dem Leviatan die Köpfe zerschlagen und ihn zum Fraß gegeben dem wilden Getier''. Gott tat es! Der Allmächtige spricht mit Hiob aus dem ''Wettersturm'', also direkt aus dem Chaos, was uns sagen will, daß Gott der HERR ist über alles Verwirrende, Unverständliche, Aufbrausende und Angstmachende. Mit anderen Worten: Gott zeigt sich als Herrscher und Schöpfer auch dort, wo der Mensch nur Sinnlosigkeit, Angst und Chaos sehen kann.

In Bezug auf das lebendig gewordene Ungeheuer bedeutet es, den Leviatan zu bändigen (ihn zu ''angeln'') so viel wie, daß wir uns an den eigenen Haaren aus dem Sündensumpf heraus ziehen könnten. Das ist Hochmut und das Gegenteil von Gottesfurcht und eine anmaßende Verkennung der Tatsachen. Gott fordert Hiob heraus, den Leviatan doch zu ''umschmeicheln'' oder ihm ein Seil durch die Nase zu ziehen. Diesen ''Kampf'' wird er nie vergessen. Es ist also so, daß Gott es manchmal zulässt, daß wir uns in unserer Selbstüberschätzung und in unserer ''großen Klappe'' bewähren dürfen - um die Sinnlosigkeit und Arroganz unseres Kampfes einzusehen. Wir könnten den Leviatan noch nicht einmal anschauen ohne mit schlotternden Knien die Flucht zu ergreifen oder starr vor Angst im Boden zu versinken. Die Botschaft lautet: Wir dürfen Gott vertrauen. ER wird alles zum guten Ende bringen, nicht nur in der Welt, sondern auch bei uns persönlich, egal wie die Umstände auch sind.

Gott ist nicht nur der Schöpfer, sondern auch der HERR! Also derjenige, der Grenzen setzt, in allem einen Anfang und ein Ende bestimmen kann und wird. Der Dinge weg nimmt und gibt. So wie letztlich auch bei Hiob, der am Ende sagen musste: ''Ich erkenne, dass du alles vermagst, und nichts, das du dir vorgenommen, ist dir zu schwer. »Wer ist der, der den Ratschluss verhüllt mit Worten ohne Verstand?« Darum hab ich unweise geredet, was mir zu hoch ist und ich nicht verstehe. »So höre nun, lass mich reden; ich will dich fragen, lehre mich!« Ich hatte von dir nur vom Hörensagen vernommen; aber nun hat mein Auge dich gesehen. Darum spreche ich mich schuldig und tue Buße in Staub und Asche'' (Hiob 42, 2-6). Alles Gute.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – EBTC Internationale Bibelschule Berlin, Autor

welcomexyz  29.11.2013, 12:52

HiJoerg,gut daß du da bist. Deine Antwort geht ein wenig an der Frage vorbei. Die Antwort: Ja, es kann solch ein Levitanin einem Menschen wohnen! In den Evangelien treibt Jesus denGeist "Legion" aus , das war eine Armee von Dänonen, die den Menschen so sehr verunstalltet hat, das dieser nackt und aggressiv, nicht zu bändigen war und in den Grabhölen lebte. Diese traurigeTatsache ist es warum die Jünger Jesu die Vollmacht erhalten haben diese Geister auszutreiben, inclusive auch des Geistes: den die Welt "Epilepsie" nennt. Das fatale wird sein: der Anti-Christ ist ein Mensch, der von solch einem Dämon beherrscht wird, dass dieser sich so verhällt und das Ergebnis eines Levitan produzieren wird. Zwar nicht augenscheinlich so, wie ein UR-Drache es unserer Meinung tut, sondern "schlauer"und "hinterlistiger" also "maskiert". Jackel und Hide ist ein minimales Beispiel für solch ein"Levitan-Verhalten". Doch sämtliche selbst-Morde sind Auswirkungen dieses Dänonen. Hast du nicht ein schöneres Thema, mit dem du dich beschäfftigen könntes .SorryJoerg,es tut mir leid. Blessings E.

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joergbauer  29.11.2013, 13:47
@welcomexyz

Ich habe viele Themen, aber dieses Thema kam ja nicht von mir (!). Am Thema vorbei geht der Beitrag nicht, er informiert und zeigt Hintergründe. Vor dem was kommt (und du angesprochen hast) darf man ja auch nicht die Augen verschließen. Die Zeiten werden nicht besser und auch die Christen ziehen leider nicht immer an einem Strang. Jesus kommt wieder! Gruß.

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Ich kenne folgende Autoren, die über 'Leviathan' geschrieben haben

  • staatstheoretisches Werk von Thomas Hobbes (1651)
  • Roman von Julien Green (1929)
  • Erzählung von Joseph Roth (1940)
  • Erzählung von Arno Schmidt (1949)
  • Roman von Paul Auster (1992)

In der Bibel steht an einer Stelle geschrieben, dass Gott einen Leviathan erschaffen hat, um die Menschen zu züchtigen.

Das steht zwar so nicht in der Bibel, aber im Äthiopischen Henochbuch (ab 60,7).

Thomas Hobbes - Leviathan or the Matter, Forme and Power of a Commonwealth Ecclesiastical and Civil

MfG, xpkxx

Vielleicht geht es um diesen Ansatz: "Das mythologische Ungeheuer hat Thomas Hobbes zum Titel seiner berühmten staatsphilosophischen Schrift Leviathan (1651) angeregt, in der die von Hobbes postulierte Allmacht des Staates mit der Unbezwingbarkeit des biblischen Ungeheuers verglichen wird. In neuerer Zeit wird auch den Finanzmärkten oder der Natur (Vulkanausbrüche, Erdbeben, Tsunami) eine derartige Rolle zugeschrieben." Quelle: Wikipedia; Buch: Thomas Hobbes: Leviathan. Reclam, Stuttgart 2010

In der Bibel wird der Leviathan an folgenden 5 Stellen erwähnt (Überetzung Schlachter 2000): http://www.bibleserver.com/search/SLT/leviathan/1

In der Bibel steht an einer Stelle geschrieben, dass Gott einen Leviathan erschaffen hat, um die Menschen zu züchtigen.

Nö, da hast du was verwechselt.

Das Wort Leviathan (hbr. libjatan) kommt mehrmals im AT vor, nur von Menschen züchtigen steht da nix. In der Guten Nachricht Übersetzung wird das Wort meist umschrieben:

Hiob 3,8 Die Zaubermeister sollen sie verwünschen, die fähig sind, die Tage zu verfluchen, und ohne Furcht den großen Drachen wecken

Hiob 40,25 Fängst du das Krokodil mit einer Angel, dass ihm die Schnur die Zunge niederdrückt?

Ps 74,14 Dem Drachen hast du die Köpfe abgeschlagen und ihn den wilden Tieren zum Fraß gegeben.

Ps 104,26 Schiffe ziehen dort ihre Bahn und die gefährlichen Meerungeheuer – du hast sie geschaffen, um damit zu spielen.

Jes 27,1 Zu der Zeit wird der Herr abrechnen mit dem Ungeheuer Leviatan, der schnellen, gewundenen Schlange, dem Drachen im Meer. Mit seinem scharfen, schweren, gewaltigen Schwert bringt er das Ungeheuer um.

Damit hast du auch schon verschiedene Deutungen dieses Worts (in Jesaja ist das übertragen gemeint, vermutlich ist Ägypten gemeint).

Ich suche da einen berühmten Autor, der darüber etwas geschrieben hat.

Mit fällt nur "Leviathan" von Hobbes ein, was aber mehr Staatstheorie ist und vermutlich nicht das, was du suchst.