Bettler im Mittelalter Religion?
Wie findet ihr die verschiedenen Sichtweisen über Bettler im Mittelalter?
Katholisch:
Gott hat ihn auf diesen Weg geführt und mich jetzt zu ihm das ich ihn helfen kann.
Evangelisch:
Er ist selbst an seiner Lage schuld und muss da selbst wieder herauskommen.
Welche hälst du besser für ein gutes gesellschaftliches Miteinander?
9 Stimmen
4 Antworten
Aber auch die evangelische Sichtweise ist nicht nur negativ. Genau genommen plädiere ich für sowohl als auch. Wobei ich die Schuld mal aussen vor lassen will! Es gibt Umstände im Leben, die man als Außenstehender nicht be- und verurteilen sollte.
Sich jedoch nur an den Straßenrand zu setzen und auf die Milde anderer zu hoffen, ist nicht richtig. Davon nehme ich aber kranke Menschen aus, die wirklich nicht dazu in der Lage sind.
Allerdings war das Leben im Mittelalter Recht schwer und ist mit Heute nicht vergleichbar.
Du liegst falsch. So eine klare Trennung, wie Du sie machst, hat es nicht gegeben. Von Luther nicht und auch nicht von Zwingli:
Für Luther sind es die Almosen gegenüber den Armen[8] „das beste werck … unter allen eusserlichen wercken“ aber sind diese Spenden an die Armen nichts rein Materielles als eine
„reine Gabe, sondern als eine Tat barmherziger Nächstenliebe“ anzusehen.[9] Ein „stuck brods (allein) einem bettler für der thur“ zu geben seien keine Almosen „sondern allerley wolthat und allerley gute werck gegen dem nehesten“ wären es.[10] Der Notleidende ist auch nicht länger einer
„für der thur“ sondern jemand der in der Mitte steht und dem ein jeder Christ alles nur Erdenkliche an Hilfe zu teil werden lassen soll.
https://www.grin.com/document/116002
Zwingli, der ja einer der evangelischen Reformatoren gewesen ist, hat die Suppenküche "ins Leben gerufen".
Ausserdem habe die Reformation ganz praktische Auswirkungen gehabt, sagt Wulf. Zwinglis Almosenordnung habe auch den Staat zur Versorgung der Armen verpflichtet. Diese seien am Zürcher Mueshafenplatz täglich mit einer warmen Mahlzeit versorgt worden.
https://www.derbund.ch/luthers-buchstabensuppe-613314175069
Oh, diese Fragestellung bereitet mir Zahnschmerzen. "Evangelisch" gibt es im Mittelalter noch gar nicht. Die Reformation fand in der Frühen Neuzeit statt.
Und die "Sichtweisen" sind auch faktisch falsch, sowohl katholische als auch reformierte Philosophien zum Thema Schicksal und Armut sind um einiges komplexer.
Wenn er denn ein Bettler ist und kein osteuropäischen Gildenschnorrer. Jesus hat gesagt, - "Was ihr dem geringsten tut, das tut ihr mir." "Gebt, so wird euch gegeben". Erinnere ans zweite Gebot und das Beispiel der armen Witwe. Ich persönlich kann manche calvinistischen Anschauungen über Armut nur verwerfen.