Beruf Heilerziehungspfleger/in: musstet ihr euch überwinden die Menschen zu waschen/ den Hintern abzuwischen?

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Also ich hab mir einfach vorgestellt, wie schlimm es für mich wäre, wenn sich niemand um mich kümmert wenn ich es selbst nicht mehr kann.

Wasch Dich einfach mal 3 Tage nicht. Am besten nach Durchfall... ;)

Wenn Du aus eigener Erfahrung weißt, wie unangenehm das ist, kannst Du Dich leichter dazu überwinden, einem anderen Menschen diese Erfahrung nicht zuzumuten. ;)

Abgesehen davon: je öfter man etwas tut, desto mehr wird es zur Routine.

Also einfach nicht vor dieser Arbeit drücken, dann kannst Dich auch daran gewöhnen.

Ist alles reine Kopfsache.

Atme am besten nicht durch die Nase. Solange Du nichts riechst kommt auch nur wenig Ekel auf.

Und falls Ekel aufkommt: nicht reinsteigern.

Je mehr emotionale Distanz Du einhalten kannst, desto weniger Probleme hast Du mit solchen Tätigkeiten.

warehouse14


Waschen war kein Problem. Hintern abwischen eher, aber das war auch bei Babies / Kleinkindern zuerst Gewöhnunssache, ich musste mich überwinden.

Mit der Zeit baust du eine Beziehung zu den Menschen auf, und du machst es dann ihnen zuliebe. Weil du ihnen damit etwas Gutes tust. Und man gewöhnt sich daran. So war es jedenfalls bei mir. Ich hätte mehr Mühe, müsste ich fremden Menschen die Haare waschen - obwohl ich in der Pflege auch das gemacht habe. Aber eben - da hat es mich nicht gestört. Es waren für mich keine fremden Menschen.

Hallo, also wenn du mit dem Beruf des Heilerziehungspflegers lediglich das "Hintern abwaschen" assoziierst. Dann bist du zum einen unglaublich schlecht über den Beruf des HEP informiert. Und zum anderen solltest du dich fragen, ob deinen Vorstellungen ein reiner Pflegeberuf vielleicht mehr entsprichen würde.

Als Hep lernt man zwar durchaus alle pflegerischen Grundlagen. Aber in erster Linie ist ein HEP eine pädagogische Fachkraft.

Als Beispiel: Ich verrichte bei meiner Arbeit überhaupt keine pflegerischen Aufgaben, da ich in einer geschlossenen Jugendhilfeeinrichtung als pädagogische Fachkraft arbeite.

Aber auch im klassischen Feld des Heilerziehungspflegers, bei der Arbeit mit "Behinderten" Menschen ist es keineswegs immer so, dass man pflegerische Tätigkeiten verrichtet. Es gibt durchaus Gruppen, in denen Menschen mit leichten geistigen oder körperlichen Beeinträchtigungen wohnen, die lediglich im Lebenspraktischen Bereich unterstützt werden müssen. Die dabei aber durchaus im Stande sind, ihre gesamte Körperhygiene selbst zu übernehmen.


Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Freidenker, Pazifist, Anarchist und Marxist

Hey.
Ich kann deine Bedenken verstehen, mir ging es damals als ich mit 18 ein fsj im Seniorenheim gemacht habe ähnlich.
Ich kann nur von mir sprechen, aber es war kein Problem, mich daran zu gewöhnen.
Schließlich mache ich den Beruf, weil ich gerne Menschen helfe, die sich in vielen Bereichen nicht mehr selber helfen können und wie oben schon beschrieben, baust du bestimmt Bezug zu den Menschen auf und empfindest es nicht mehr als extrem unangenehm.
Es ist einfach schön, die Menschen zu unterstützen und Ihnen das Gefühl der Hilflosigkeit zu nehmen, das wird im besten Fall dein Hauptaspekt und dann fällt es auch sehr leicht, über solch etwas unangenehme Dinge hinwegzusehen.
Wenn du siehst, dass dieser Mensch in Not ist ( z.b. wenn er sich erbricht und fürchterlich darunter leidet), dann denkst du eher daran, diesen Menschen aus seiner Not zu befreien, als an den Ekel vor dem Erbrochenen.

Das beste ist, du machst ein Praktikum um auf Nummer sicher zu gehen. Ob du damit tatsächlich klar kommst. Am besten im Altenheim in der Pflege. So etwas kann man nicht wissen wenn man noch nie damit in Kontakt gekommen ist. Das was du dir vorstellen kannst wird in Wirklichkeit vieleicht ganz anders sein.

LG