Bemannte Raumfahrt, Ja oder Nein?

Das Ergebnis basiert auf 15 Abstimmungen

Ja 60%
Nein 40%

9 Antworten

Ja

Ja, weil die menschliche Neugierde uns treibt und der Mensch erst irgendwo war, wenn jemand dort seinen Fuß hingesetzt hat.

Das ist mit einer Automatenlandung nicht zu vergleichen.

Andererseits gibt es kaum Aufgaben, die ein Automat nicht besser lösen kann. Auch Flüge in Strahlungsgürtel, z. B. des Jupiter, der eine bemannte Landung zumindest auf galileischen Monden unmöglich macht.

Ich habe aber trotzdem mal JA angekreuzt, weil ich es toll finden würde, zu irgendeinem anderen Planeten zu fliegen. Der Verstand sagt aber NEIN, es geht auch so.

Nein

Weil es keine wirkliche Raumfahrt ist. Der Raum den wir " befahren " können beschränkt sich auf das relativ winzige Sonnensystem.

Die Entfernungen sind einfach unglaublich. Nehmen wir mal die Sonnen die unserer Sonne am nächsten sind, also unsere direkten Nachbarn. Und setzen voraus die haben Planeten. 

Da würdest Du mit unseren schnellsten Raketen schon mehr als 50.000 tausend Jahre!!!!! unterwegs sein - und dann musst du noch zurück.

Ich wünsche Dir einen schönen Tag  

Nein

Hallo Ksfreakfan1503,

bemannte Raumfahrt hat einen symbolischen Charakter. Dafür ist sie wichtig: Die ISS steht als Gemeinschaftsprojekt vieler Länder. In der ISS treffen sich Astronauten aus allen möglichen Nationen. Sie steht deshalb für ein Zusammenwachsen aller Menschen unter dem gemeinsamen Traum der Erforschung des Weltalls. Eine Spezies - statt vieler Nationen.

Allein aus diesem Grund macht es mich traurig, wenn die ISS unbesetzt ist oder kein Nachfolgeprojekt findet. Auch wenn bemannte Raumfahrt unverhältnismäßig teuer ist, sollte sich die Menschheit wenigstens ein solches Symbolprojekt leisten.

Insgesamt aber ist bemannte Raumfahrt sicher nicht der Weg zur Erforschung des Weltalls. Im Computerzeitalter bekommen wir sehr viel mehr Daten über unbemannte Sonden - und das zu einem Bruchteil des Preises. Forschungsgelder sind knapp und sollten möglichst effizient eingesetzt werden.

Daneben kann man mit unbemannter Forschung Projekte durchführen, die bemannt einfach nicht möglich sind: Alle Einbahnstraßenprojekte (also nur Hinflug, keine Rückkehr), wie sie im äußeren Sonnensystem Gang und gäbe sind, sind bemannt ethisch einfach nicht vertretbar.

Wissenschaft braucht keine bemannte Raumfahrt. Flüge zu Exoplaneten sind eh Science Fiction - wegen der enormen Entfernungen. Aber eine "ISS", die brauchen wir aus symbolischen Gründen. Als Menschheit zusammenzuwachsen und alle Grenzen hinter uns zu lassen: Dieser Traum muss auch etwas kosten dürfen.

Grüße

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Diplom in Physik, Schwerpunkt Geo-/Astrophysik, FAU

KarlRanseierIII  11.04.2020, 01:19

Die Frage ist halt, ob komplexere langwierige Experimente auch unbemannt (voll automatisiert) durchgeführt werden könnten und in welchem Umfang.

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uteausmuenchen  11.04.2020, 01:59
@KarlRanseierIII

Gerade die bieten sich für Sonden an, weil bemannter Raumfahrt ja über die mitzuführenden Resourcen eher engere zeitliche Grenzen gesetzt sind. Und was glaubst Du eigentlich, wie komplex die Experimente sind, die etwa unsere Marsrover oder die Rosetta-Mission durchgeführt haben. ;-)

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KarlRanseierIII  11.04.2020, 02:22
@uteausmuenchen

Ich beziehe das gar nicht so sehr auf explorative Forschung wie Du es hier erwähnst. Ich denke da eher an sowas wie:

Während Tumorzellen hier am Boden im Labor immer einen Teppich bilden, können auf der ISS 3D-Strukturen (wie Sphären) wachsen.

Oder die Sache mit dem 'Nullpunkt' bei Temperatur. Sicher viele Anordnungen könnte man auch so hochschießen, Material vielleicht auch automatisiert in Aufbauten austauschen, aber ob das eben immer klappt?

Und ja, wir können definitiv eine Menge auch völlig unbemannt ausführen, aber wie war das noch damals mit dem Hubble und dem Fehler des Hauptspiegels?

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uteausmuenchen  11.04.2020, 02:46
@KarlRanseierIII
Und ja, wir können definitiv eine Menge auch völlig unbemannt ausführen, aber wie war das noch damals mit dem Hubble und dem Fehler des Hauptspiegels?

;-) Gerade das ist ein schlechtes Beispiel für Dein Argument, denn de facto konnte man den Abbildungsfehler bereits wunderbar herausrechnen, bevor der Spiegel seinerzeit dann wirklich korrigiert wurde. Da wären die Gyroskope, die das HST stabilisieren ein besseres Beispiel. Irgendwann werden die kaputtgehen - und mangels Reparaturmöglichkeit das Leben des HST beenden.

Oder die Sache mit dem 'Nullpunkt' bei Temperatur.

Kriegen wir sehr gut im Labor hin. Das wäre kein Grund für Experimente im Orbit.

Ich denke da eher an sowas wie: Während Tumorzellen hier am Boden im Labor immer einen Teppich bilden, können auf der ISS 3D-Strukturen (wie Sphären) wachsen.

Ja, ok, Experimente in Schwerelosigkeit wie auf der ISS durchgeführt, sind ein Argument für die ISS und bemannter Raumfahrt bis in niedrige Orbits. Wenn man bedenkt, dass das Ding aber gerade mal einige 100 km oben ist, ist das eher eine "Trockenübung" für Raumfahrt. ;-) - Aber ja, ich denke, auf dieser Ebene sollte man Raumfahrt weiter betreiben. Aber eben nicht bemannte Missionen bis wer weiß wo im Sonnensystem.

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KarlRanseierIII  11.04.2020, 03:18
@uteausmuenchen

Ich denke auch, daß wir bemanntes Low Orbit weiter betreiben sollten, eben mit dem Ziel der Grundlagenforschung wie im medizinischen Beispiel, oder auch in Hinblick auf Materie und deren Verhalten. Generell halt Beobachtungen bei niedriger Gravitation.

Von Marsbesiedlungsphatasterein halte ich definitiv auch nichts.

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FresherKnilch  21.04.2020, 17:23

Ich denke, ein Gemeinschaftsprojekt wie die ISS wird definitiv in nicht all zu ferner Zukunft folgen, wahrscheinlich mit China an Bord.

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FresherKnilch  21.04.2020, 17:49
@uteausmuenchen

Mit Sicherheit. Der Bedarf an diversen Forschungsaufenthalten in einem relativ niedrigen Erdorbit wird weiterhin bestehen, das Prestige tut allen Teilnehmern gut, und China möchte mehr internationale Akzeptanz. Unter Umständen klinken sich die USA dauerhaft aus, da die ja jetzt wieder Ihr eigenes Süppchen kochen wollen, aber Russland, China und EU wären zusammen ein erfahrenes und auch leistungsstarkes Team. Ich bin mir absolut sicher, dass wir noch vor den 2030er Jahren wieder ein Gemeinschaftsprojekt haben werden (zumindest im Anfangsstadium).

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Ja

... und das ganz eindeutig. Ich würde es aber vorziehen, wenn viele grundlegenden Dinge in der Raumfahrt dazu aber auch noch erheblich verbessert würden. Innerhalb des Magnetfeldes ist es eine Sache, auf lediglich gegenwärtig genutzte Möglichkeiten von Raumfahrttechnologie zu vertrauen. Geht es aber darum, interplanetare oder irgendwann sogar interstellare Raumfahrt zu betreiben, so ist eindeutig klar, dass wir mit unseren heutigen Technologien noch nicht weit genug sind, um diese für mich ausreichend attraktiv zu gestalten.

Nein

Die bemannte Raumfahrt ist reines Prestige. Sie kostet ungleich mehr, und nützt ungleich weniger als einfach eine entsprechende Sonde zu schicken.

Eine bemannte Raumstation im Erdorbit und auch ein vorgeschobener Außenposten auf dem Mond können wohl trotzdem nützlich sein, für Forschung und Entwicklung, aber auch als Sprungbrett für zukünftige Missionen ins äußere Sonnensystem.

Alles darüber hinaus ist Unsinn. Es bringt keinerlei wissenschaftlichen, und erst Recht keinen wirtschaftlichen Gewinn, Menschen zb. auf den Mars zu senden.

Die Versorgungsflüge solcher bemannter Missionen würden jedesmal Milliarden verschlingen.


FreddyKerman  10.04.2020, 23:53

Ich möchte darauf hinweisen das du deiner Theorie im 2ten Absatz widersprichst ausserdem stimmt der 4te Absatz schlicht weg nicht.

Hat man erstmal den benötigten Raumfrachter entwickelt würde ein Start maximal 500 Millionen kosten

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FresherKnilch  11.04.2020, 00:00
@FreddyKerman
Ich möchte darauf hinweisen das du deiner Theorie im 2ten Absatz widersprichst

Nein, ich füge ein "Aber" hinzu. Das ist kein Widerspruch. Daher auch das Wort "Trotzdem". Das bedeutet: Trotz meiner Vorbehalte spreche ich diesen 2 Dingen einen echten Nutzen zu.

Hat man erstmal den benötigten Raumfrachter entwickelt würde ein Start maximal 500 Millionen kosten

Eine Zahl absolut aus der Luft gegriffen. Wo hast du denn die betriebswirtschaftliche Bilanz für diese Behauptung? Die Kosten für den Raumtransporter selbst musst du ja ebenfalls auf seine Nutzungszeit umlegen. Also wenn er 10 Flüge schafft, seine gesamten Konstruktions- und Baukosten durch diese 10 Flüge teilen. Dazu kommen Treibstoff, Logistik und Verwaltung für jeden einzelnen Flug.

Und wenn die Kosten sich wirklich auf 500 Mio beliefen, dann kosten halt 2 Flüge 1 Milliarde. Wofür? Für nichts. Menschen könnten auf dem Mars nichts verrichten, was nicht auch ein entsprechender Automat durchführen könnte, außer vielleicht Kinder zeugen.

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