Behauptung: "HDDs sind Haltbarer als SSDs." - Stimmt das?

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Es sind zwei ganz unterschiedliche Technologien, die für unterschiedliche Dinge geeigneter sind. SSDs sind schnell warum sie als Systemplatte ideal sind. Auf der anderen Seite sind HDDs im Handling robuster - Fehler treten sehr selten ohne Vorwarnung auf und bei der Datenarchivierung hat man deutlich länger Zeit bis Ladungen verblassen.

Was stimmt ist, dass SSDs im Idealfall bei normaler Benutzung nicht umzubringen sind. SSDs können ohne Probleme 20 Jahre lang halten wenn es kein anderes Problem gibt. Als Datenretter habe ich noch keine SSD gesehen die wirklich totgeschrieben wurde aber viele die nach Firmware-Problemen ausfallen.

SSDs halten je nach Modell zwischen 0,75 und 2 Jahren ohne Strom die Daten - dann kommt es zu Bitfehlern.

HDDs hingegen halten die Daten ohne Strom zwischen 5 und 10 Jahren bis es zu Bitfehlern kommt. In der Regel eher 7-10 Jahre. Unter 7 Jahre ist eher eine Seltenheit. Daher würde ich sagen wenn du langfristig Daten archivieren willst kannst du HDDs nehmen und diese dann alle 5 Jahre neu beschreiben.

Zur Sicherheit am besten immer 2 HDDs damit du ein Backup vom Backup hast ;-)

SSDs haben ein Ablaufdatum. Das ist einfach wie diese Technologie funktioniert. Was Hersteller machen ist es den SSDs den 2-4 fachen Speicherplatz zu geben damit genug Reservespeicher vorhanden ist um eine sehr lange Zeit zu arbeiten.

Du hast aber 2 Probleme - einerseits verblassen elektrische Ladungen schneller als magentische Ladungen. Lade ein Handy auf, schalte es aus und leg es 6 Monate in den Schrank bevor du es einschaltest. Der Akku wird nicht mehr voll sein!

Eine Speicherzelle ist quasi nur ein mikroskopisch kleiner Akku und das gleiche passiert mit deinen Daten. MLC Speicher legen 2 Bits in einer Zelle ab - man muss also den Ladestand zwischen Leer (00), 33% (01), 67% (10) und Voll (100%) unterscheiden können. Hier wäre eine Entladung um 10% noch OK da zwischen 67% und 90% immer noch genug unterschied da wäre.

Bei TLC sind es schon 8 und bei QLC sogar 16 Abstufungen. Hier würden 10% Entladung schon Daten vernichten.

Dazu kommt, dass eine SSD ein reines Software-Konstrukt ist. Die ganze Funktion basiert darauf, dass Software Zuordnungstabellen aktuell hält um ein Wearleveling zwischen den einzelnen Speicherzellen zu gewährleisten. Ein Software-Fehler kann die SSD also von der einen auf die andere Sekunde ausfallen lassen:

https://www.youtube.com/watch?v=JzIxWHp57IM

HDDs fallen meist wegen mechanischen Problemen aus. Diese kündigen sich im Vorfeld an und daher wird man als Anwender durch die SMART-Werte in der Regel Monate vor einem Ausfall gewarnt.

Ein weiterer Nachteil von SSDs ist, dass man nach dem versehentlichen Löschen Daten von einer SSD nicht mehr retten kann: https://www.youtube.com/watch?v=5wum2Nb8CL8

Das gilt auch wenn Dinge wie CHKDSK Daten löschen zB nach einem Problem im Dateisystem...

Daher würde ich für Daten nach wie vor eine HDD empfehlen. In der Regel fällt es bei Bildern und Office-Dokumenten auch nicht auf, dass die HDD langsamer ist.

Wenn schon alles auf SSD dann braucht man ein ordentliches Backup-Konzept, dass zumindest täglich Daten sichert!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Datenretter & IT-Forensiker (seit 2018)

Die Haltbarkeit bei SSD's ist eigentlich schon lange kein Problem mehr. Eine HDD kann auch schnell defekt sein, wenn du Pech hast. Man muss mit einer SSD halt richtig umgehen, wie z.B. das schon angesprochene defragmentieren vermeiden.

In einem alten PC habe ich seit fast zehn Jahren schon eine SSD drin, die läuft immer noch.

Jaein. Wird viel geschrieben und überschrieben, ist HDD besser. Wird wenig geschrieben und überschrieben, ist SSD besser.

Ansonsten stimmt das mit den SSD. Deswegen soll man sie auch nicht defragmentieren.


ForumLibhaber 
Beitragsersteller
 02.08.2023, 01:59

Danke! Ich kenne mich nur in dem Bereich SSD nich aus!