Es kommt auf den "Zeichensatz" an. Ein 12-stelliges Passwort mit Groß- und Kleinbruchstaben, Ziffern und Sonderzeichen ist viel schwerer zu knacken als ein 20-stelliges Passwort, dass nur Ziffern beinhaltet.
Ich würde sagen wenn du eben Groß- und Kleinbuchstaben verwendest mit Ziffern und Sonderzeichen sollten 12 Stellen schon passen und für die nächsten Jahre reichen.
Dabei kommt es natürlich auch noch drauf an wie ein Passwort gespeichert wird. Passwörter speichert man in der Regel als Hashwert ab. Hierbei erlaubt der MD5-Algorithmus zB 38807.4 MH/s (Millionen Hashes / Sekunde) mit einer RTX3070 und der SHA-512 Algorithmus erlaubt "nur" 1698.3 MH/s!
Damit ist MD5 fast 23x schneller zu knacken als SHA-512.
Mit diesen Werten kannst du dann selber rechnen:
>>> (100**12/1698.3*1000000)/60/60/24/365
1.867149030428345e+19
>>> (100**12/38807.4*1000000)/60/60/24/365
8.17106840029597e+17
>>> (62**12/1698.3*1000000)/60/60/24/365
6.0239208573144344e+16
>>> (62**12/38807.4*1000000)/60/60/24/365
2636204639315467.0
100 Zeichen entspricht A-Z, a-z, 0-9 und Sonderzeichen
62 Zeichen entspricht A-Z, a-z, 0-9 ohne Sonderzeichen
12 der Länge des Passwortes und /60/60/24/365 ergibt dann die Anzahl an Jahren!
Ein entsprechend sicheres Passwort ist also selbst mit 12 Stellen unmöglich zu knacken, nicht mal mit 1000 Grafikkarten! Und das sogar ohne Sonderzeichen.
Das Problem ist, dass viele Passwörter nicht sicher sind und in Wortlisten auftauchen. Hier findest du zB eine von mir zusammengestellte Wortliste mit über 600 Millionen unsicheren Passwörtern: https://sourceforge.net/projects/wordlist-collection/
Diese Wortliste enthält eine Kombination alle Passwörter aus den großen Datenleaks der letzten Jahre...
Diese kann in Sekundenbruchteilen abgearbeitet werden. Mit dem Lesen der Daten vom Datenträger, etc. dauert es dann am Ende doch einige Sekunden bis zu einer Minute aber nichts verglichen mit einem sicheren Passwort.
Es kommt also nicht nur auf die Länge an sondern auch darauf, dass das Passwort nicht in einer Wortliste steht. Sonst kann es trotz 20 Stellen auch schnell geknackt werden!
Im schlimmsten Fall speichert eine Webseite dein Passwort unverschlüsselt ab. Das ist zwar grob fahrlässig, kommt aber immer noch vereinzelt vor. Außerdem können Passwörter bei der Eingabe auf gehackten Webseiten abgefangen werden. Darum ist es auch so wichtig für jeden Dienst ein eigenes Passwort zu haben! Andernfalls kann ein Hacker binnen Sekunden das erbeutete Passwort mit anderen Diensten wie Email, PayPal, eBay, Amazon, etc. abgleichen!