Befürwortet ihr das Tanzverbot an Karfreitag?
Karfreitag ist ein stiller Feiertag an dem bspw. öffentlich Tanzveranstaltungen sowie laute Musik verboten ist.
Wie findet ihr es? Sollte man es beibehalten oder abschaffen
64 Stimmen
13 Antworten
Das sog. Tanzverbot an Karfreitag, das übrigens nicht auf Tanzveranstaltungen i.e.S. beschränkt ist, ist ein umstrittenes Thema. Daher gibt es Argumente sowohl dafür als auch dagegen. Welche Argumente als stichhaltig angesehen werden, hängt stark von persönlichen Überzeugungen, religiöser Zugehörigkeit und kulturellem Hintergrund ab!
Argumente für das Tanzverbot an Karfreitag wären z. B.:
- Karfreitag ist einer der wichtigsten religiösen Feiertage des Christentums. Das Tanzverbot soll sicherstellen, dass die Freiheit der Religionsausübung der Christen respektiert wird. Denn die religiöse Freiheit, sofern sie den Gesetzen nicht widerspricht, steht unter dem Schutz des Staates.
- Einige Befürworter argumentieren, dass das Tanzverbot dazu beiträgt, die öffentliche Ordnung an einem Tag aufrechtzuerhalten, an dem viele Menschen religiöse Feierlichkeiten besuchen. Auch die Wahrung der öffentlichen Ordnung gehört zu den staatlichen Aufgaben.
- Das Tanzverbot an Karfreitag ist seit vielen Jahren in Deutschland und anderen Ländern Teil ihrer christlich-historischen Tradition und soll dazu beitragen, ihre überkommenen Werte und althergebrachte Kultur zu bewahren.
Natürlich gibt es auch Argumente, die die Abschaffung des Tanzverbotes befürworten, z. B.:
- Das Tanzverbot wird oft als Verstoß gegen die Trennung von Staat und Kirche betrachtet, weil es eine religiöse Tradition in staatliches Recht umwandelt.
- Manche Menschen betrachten es als Einschränkung ihrer persönlichen Freiheit und ihres Rechtes zur eigenverantwortlichen Freizeitgestaltung.
- Gelegentlich wird eine Diskriminierung anderer religiöser Gruppen behauptet, da das Tanzverbot eine rein christliche Tradition sei.
- Das Tanzverbot an Karfreitag ist in Deutschland gesetzlich festgelegt. Mit Verweis auf viele andere religiöse Feiertage, an denen so gut wie keine Einschränkungen gelten, wird dieses Verbot als inkonsequent beurteilt.
MfG
Arnold
Man sollte es nicht dulden, dass irgendwelche sterbenden "Religions"-vereine der Mehrheit der Gesellschaft mit staatlicher Rückendeckung "Verbote" aufzwingen.
Ich bin schon lange für radikalen Laizismus nach französischem Vorbild. Keinerlei Privilegien, Sonderbehandlungen und finanzielle Zuwendungen mehr für "religiöse" Gruppierungen in diesem Land.
Ein unzumutbarer, anachronistischer Eingriff des Staates in die persönliche Handlungsfreiheit.
Wegen mir könnte man das Verbot auf Open-Air-Veranstalltungen begrenzen.
Wobei ich eigentlich kein Freund davon bin das Religion die Gesetzgebung beeinflusst aber direkt Brüskieren muss man ja auch keine Religösen.
Laut Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2016 darf trotz Musik- und Tanzverbots an Karfreitag gefeiert werden. Die Richter*innen in Karlsruhe hatten am 7. Oktober 2016 entschieden, dass Artikel 5 des Bayerischen Feiertagsgesetzes mit der Weltanschauungsfreiheit und der Versammlungsfreiheit nicht vereinbar ist. Damit folgte es einer Verfassungsbeschwerde des bfg München, der sich nach dem Verbot seiner "Heidenspaß statt Höllenqual"-Party im Jahr 2007 durch alle Instanzen geklagt hatte. Seitdem sind an Karfreitag Ausnahmen möglich, wenn Feste und Feiern "Ausdruck einer klaren weltanschaulichen Abgrenzung gegenüber dem Christentum" sind.
Wieso also diese Frage ? - es ist doch schon klar entschieden!