Bedeutung eines Aristophanischen Spruches

6 Antworten

Also ich finde die Relevanz des Spruches ist in der Antike genauso wie heute vorhanden. Hier mal meine Interpretation:

Bildung bedeutet nicht, Menschen einfach nur stumpf Wissen "einzuprügeln" und dieses dann abzufragen (also "das Gefäß füllen"), sondern Bildung bedeutet, einen Menschen dazu zu bringen, selbst neugierig und wissbegierig durch das Leben zu gehen, Dinge zu hinterfragen und aus eigenem Antrieb das Wissen dahinter kennen zu wollen

würde eine Teilinterpretation so formulieren: Ein Gefäss füllen ist sehr passiv, das Gefäss (der Mensch) wird mittels Trichter mit Wissen etc gefüttert, mehr nicht, dann wabert diese Suppe in diesem Gefäss auch nur rum.

Ein Feuer entfachen bedeutet doch eher etwas aktives zu tun, man benötigt stets neues Material, es entsteht Hitze und es ist immer dasGleiche und nie Dasselbe.......

Ich verstehe das so, dass esnicht darum geht, so viel Wissen wie möglich in einen Kopf hineinzustopfen und es dann dabei zu belassen. Ein bisschen nach dem Motto "Das musst du wissen, das nicht!"

Es geht viel mehr darum, die Menschen für etwas zu interessieren, ein Interesse-Feuer zu entfachen, sodass die Person nachdem sie etwas darüber gehört hat, sich selbstständig weiterbildet und mehr wissen will.

Es sollte bei Bildung also mehr darum gehen die Menschen für etwas zu interessieren als ihnen nur Wissen zu vermitteln...

Dabei muss ich noch an ein anderes Sprichwort denken: "Gib einem Menschen einen Fisch und er wird einen Tag satt. Gib ihm ein Netz und er kann sich ernähren" Also sinngemäß... es geht darum, dem Menschen die "Werkzeuge" in die Hand zu geben und nicht das fertige Werkstück, wenn du verstehst, was ich meine...

Ein Gefäß ist etwas begrenztes ...

Hätte man das Wissen in der damaligen Relevanz auf eine bestimmte Sammlung (Größe) begrenzt, dann hätte es keinen Fortschritt bzw. keine Weiterentwicklung gegeben ...

Dies gilt auch in der heutigen Zeit und deshalb kann die Bildung - mit dem aktuell verfügbaren Wissen - immer nur als ein Fundament verstanden werden, auf dem zukünftiges Wissen aufgebaut wird ...

Das Feuer symbolisiert lediglich den unbändigen bzw. ungezähmten Wissensdurst, den man fördern und/oder in einem wissensdurstigen Menschen entfachen sollte ...

Wenn du jemandem etwas beibringen willst, kannst du das Wissen nicht einfach in ihn hineinfüllen ("Gefäss füllen"). Dein Schüler wird so nicht wirklich verstehen und lernen, und das Wissen bald wieder vergessen. Echte Bildung ist das nicht.

Stattdessen soll man seine Schüler für das zu vermittelnde Wissen begeistern (also "ein Feuer entfachen"). Dann erst bleibt das Gelernte hängen, und im Grunde muss man das Wissen gar nicht mehr eintrichtern oder anbieten, weil jemand, der fasziniert ist von einem Thema, sich das Wissen selbst aneignen will. Die Begeisterung wird dazu führen, dass er einerseits alles wissen will, was es dazu zu wissen gibt - und andererseits auch, dass er Wege findet, sich Wissen anzueignen. Also quasi doppelte Bildung, und erst noch völlig freiwillig.