Balgenkamera kompatibel mit jeder Art von Messingobjektiv?

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Hallo

1.) Brennweite einer Optik lässt sich mit einem Blatt Papier oder einer weissen Tapete an der Wand und Sonnenlicht ermitteln. Oder man projeziert die Glühwendel einer Glühbirne

2.) Balgenkamera ist ein Oberbegriff für Kameras die seit 1840 gebaut/verkauft werden die gab es von Kleinbild bis 8x10" Format Grösse

3.) Verschlussblöcke wurden bzw werden in unterschiedlichen "Caliber" Massen gebaut. Es gibt Versionen die hinter die Optik gebaut werden und welche die "in" die Optik verbaut werden

4.) wenn man eine 120mm Optik auf Unendlich focusieren will braucht man um 12cm Auszugslänge im Balgen wenn man noch näher focusieren will/muss braucht man mehr als 120mm. Ausser es ist eine Teleobjektivkonstruktion

5.) 75mm ist die typische Brennweite von 6x6 Rollfilm und 100mm die von 6x9cm Rollfilm. 115mm hat man bei Polaroid 100er Trennbildfilm (8,5x11cm) verbaut

6.) Messingoptiken wurden bis etwa 1920 gebaut weil bis 1914 war Aluminium extrem teuer. Nach 1918 gab es einerseits die Weiterentwickelung zu Alumniumfassungen aus der Luftbildtechnik, andererseits wurden Messingoptiken bei Luxuskameras vernickelt später glanzvernickelt. Ab 1930 konnte man Aluminium in Grossserien Hart-Eloxieren das war dann der Durchbruch für die Objektivfertigung.


Adrian469 
Beitragsersteller
 20.11.2024, 21:26

Ok, 12cm kriegt der Balgen locker hin. Die belichtete Fläche beträgt 13x18cm.
Der Balgen hat mehrere Rasten am Laufboden, bei der mittleren Position liegt der Abstand bei ~10cm wenn ich den Boden minimalst ausfahre.
Das macht mich nun etwas glücklich da ich kein Verschlussblock mit dem selben Holz gefunden habe und die Kamera nicht wie ein Flickenteppich aussehen soll.
Dennoch Schade das ich die Original Kamera verändern muss, aber so lässt sich dann das gute Stück wenigstens wieder verwenden.

Ich kenne weder die Kamera noch das Objektiv. Grundsätzlich ist aber der Abstand zwischen Objektiv und Filmebene entscheidend für die Fokussierung.

Um das herauszufinden, würde ich folgendes machen: Mit beiden Objektiven ein "Bild" auf ein weißes Papier projizieren, idealerweise sollte das "Motiv" weit weg sein (unendlich) und dann den Abstand zwischen Papier und Objektiv messen. Wenn das Maß ähnlich/identisch ist, sollte ein fokussieren möglich sein, wenn auch mühselig. Du wirst wahrscheinlich eine "Übersetzungstabelle" für die Schärfeeinstellung brauchen.

Ansonsten wirst Du möglicherweise gar kein Scharfes Bild hinkriegen.

Als Ergänzung zu dem, was @ntechde schrieb:

Wenn du die Rückseite der Kamera öffnest und dort eine Art von kleiner Mattscheibe anstelle des Filmes einlegst, dann könntest du direkter messen, indem du Objekte mit definierter Entfernung scharfstellst.

Ein Tuch als Lichtschacht wäre dabei hilfreich.


ntechde  20.11.2024, 10:31

Die Idee ist noch viel besser als meine! Dabei kann man auch gleich eine eventuelle Übersetzungstabelle zwischen Objektivbeschriftung und tatsächlicher Entfernung aufstellen! Eine "milchige Plastikfolie" oder weißes Seidenpapier dürfte es bringen!